Preisfrage: Was unterscheidet diesen Blog (neben dem Inhalt, den Themen und der kritischen Ausrichtung) von nahezu 95% der anderen Angebote im Netz? Also ich meine nicht nur andere Blogs und Foren, sondern auch die Web-Angebote von etablierten, ehemaligen Printmedien oder aber auch reinen Online-Anbietern wie goal.com, Fußball.de und all den anderen? Ganz einfach: Mir sind die Klicks scheißegal. Mir ist es vollkommen Latte, ob nun 200 oder 20.000 einen Blog anklicken und lesen, für keine der Nullen bekomme ich einen einzigen Cent. Natürlich ist es nett, wenn man gelesen wird, das will ich gar nicht abstreiten, aber hätte ich es auf Klicks und Reichweite abgesehen, hätte ich diesen Blog von Anfang an anders gestalten und positionieren müssen. Aber 1. liegt mir das nicht und 2. hätte ich es verlogen gefunden. Und 3. war dieser Blog nie darauf ausgerichtet, damit Geld verdienen zu können. 

Dies unterscheidet uns aber von allen anderen, denn bei denen gilt: Nur der Klick zählt. Ich habe nun mehrfach von Internet-Angeboten gehört, bei denen ganz offen kommuniziert wird, dass es um nichts anderes geht. Es geht weder um Exklusivität, noch geht es um Relevanz und schon gar nicht geht es um die Darstellung der Wahrheit. Im Gegenteil, die Wahrheit kann eher hinderlich sein. Ich gebe mal ein Beispiel ab. Wenn ein Fußball-Anbieter im Internet, komplett Klick-getrieben, schreiben lässt :„Beweis liegt angeblich vor, Jatta ist Jatta“, wie oft würde er wohl angeklickt werden? Wenn dann ein anderer Anbieter zeitgleich verkündet: „Klärung steht aus, Staatsanwaltschaft ermittelt immer noch“, wer gewinnt wohl das große Klickrennen? Und nur darum gehts. Wer Klicks generiert, macht Geld. Nur, wenn einem Geld egal ist bzw. wenn man nicht darauf angewiesen ist, mit seinen Inhalten zu verdienen, ist man heute noch in der Lage, die vollumfängliche Wahrheit schreiben zu können. 

Aber es geht noch weiter, denn was ist denn am Ende das, was angeklickt wird? Ist es Kritik? Ist es Analyse? Oder ist der tägliche populistische Scheißdreck? Die Hamburger Morgenpost ist doch aktuell das beste Beispiel dafür, dass Inhalt und Realität zweitrangig und zu vernachlässigen ist. Bestenfalls gelingt es einem Headline-Generator, auf einen aktuellen Zug aufzuspringen und das zu publizieren, was gerade bei der Masse angesagt ist. Dabei muss man sich entscheiden, ist man „Auf der Seite der Mehrheit oder auf der Seite der Wahrheit“. Dreimal darf man raten, was am Ende rauskommt. Die Klickbringer ohne Inhalt, frei erfunden? Die ausgedachte Ente unter einer reißerischen Überschrift, die am Tag bzw. in der Stunde danach schon wieder vergessen ist? Die leckende Hofberichterstattung, von der Masse der verblödeten Fans begierig aufgesogen? Oder die erarbeitete, recherchierte und faktenbasierte Realität, die aber unglücklicherweise nicht das abbildet, was die Masse konsumieren möchte? 

Ist gar nicht so schwer. Ich jedenfalls könnte keine 10 Minuten für ein solches klickbasiertes Medium arbeiten, ohne mein Frühstück von mir zu geben. 

Ach ja, es gibt wieder eine Tipprunde

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