Ich weiß nicht, wie viele von euch sich durch die Bezahlschranke des Hamburger Abendblatts quälen, ich nehme mal an, so viele sind es nicht. Für diejenigen, die sich den Mumpitz (zu Recht) wegsparen, möchte ich ein wenig Unterstützung liefern. So ist es keine drei Tage her, da schrieb die neue Speerspitze der Abteilung Hofschranze, Kai Schiller, eine Jubel-Ode über die neue Einigkeit beim KSV. Ob nun Ehren, Senioren, Bei- oder Aufsichtsrat, ob nun Vorstand, Mannschaft oder Ordnerteam, alle haben sich neuerdings schrecklich lieb. Es besteht ein unfassbarer Zusammenhalt quer durch alle Gremien, man unterstützt sich, wo man nur kann und eben durch dieses neu-erfundene Familiengefühl entstehen dann eben solche Traumgeschichten wie die des Erfolgsduos (das hat er wirklich so geschrieben) Wettstein und Boldt. Natürlich wurde die Behauptung, dass diese beiden Underperformer die Dimensionen des Erfolgs neu definieren, nicht mir Fakten unterlegt, aber in Zeiten von Donald Trump reicht es bekanntlich, etwas einfach nur zu behaupten, sollen doch die Anderen erstmal das Gegenteil beweisen. 

Nun, habe ich gemacht. Erneut verpasster Wiederaufstieg, nächste Trainer-Trennung, katastrophale Transferpolitik, massives Bilanzminus, keinerlei Gehaltsverzicht auf allen Ebenen, kein neuer Stadionsponsor, mieser Trikotdeal usw. usw. Was für eine Erfolgsgeschichte dieser Schießbudenfiguren. Natürlich versteht jeder, der sich mit diesem Verein ein wenig intensiver beschäftigt, woher der Presse-Wind weht, wenn Märchen verbreitet werden, die selbst der Medienabteilung des Vereins zu peinlich wären. Nahezu alle Gremien innerhalb des Vereins stehen unmittelbar vor einem Umbruch. Angefangen bei der SC-Abteilungsleitung, über den Aufsichtsrat, den Vorstand des e.V. bis zum auslaufenden Vertrag von Jonas (Witz)Bold, überall gibt es in den nächsten Monaten Personalentscheidungen zu treffen. Und da nahezu alle beteiligten Herren gern auf ihren Sesseln kleben bleiben würden, muss man natürlich zum jetzigen Zeitpunkt maximale Einigkeit vortäuschen. Und wenn man ein anständiger Hofberichterstatter wie Herr Schiller ist, dann spielt man eben mit, man möchte ja auch keinen Informanten gefährden, gell? Aber nun schreibt der gleiche ShyKiller heute etwas anderes. 

Beim HSV war seinerzeit Dietmar Beiersdorfer unfähig zu erkennen, dass Slomka keine Zukunft in Hamburg haben würde (Quelle: Abendblatt.de)

Um natürlich unmittelbar darauf hinzuweisen, dass…

Die gute Nachricht aus Hamburger Sicht: Dem HSV von heute ist ähnlicher Dilettantismus von damals kaum noch zuzutrauen. (Quelle: Abendblatt.de)

Nein, Spiderkai, natürlich nicht. Heute arbeiten ja auch nur noch Weltstars in Hamburg und nicht solche Amateure wie Herr Beiersdorfer. Aber halt, war da nicht was? Wurde nicht auch Verbrennungs-Düdü Beiersdorfer vom gleichen Schiller über Jahre verteidigt und beschützt, ohne ein einziges Wort der Kritik? Wurde nicht damals auch und besonders von Seiten des Abendblatts immer wieder darauf hingewiesen, welche großartiger Sportchef der Zauderschlumpf gewesen sei? Wollen wir wetten, dass wir in zwei oder drei Jahren vergleichbare Abrechnungen mit den Herren Wettstein und Boldt lesen werden, geschrieben von Herrn Schiller und seinen Spießgesellen? Die Geschichte wiederholt sich. Immer und immer und immer wieder.