Wie hatte ich es als Kind einst gelernt? Wer etwas leistet, wird belohnt. Wer nichts leistet, kriegt nichts. Mit anderen Worten: Bevor es eine Beförderung, Belohnung, einen Bonus für irgendwas geben kann, muss in Vorleistung getreten werden, das sollte eigentlich überall so sein. Nicht so beim KSV! Denn hier muss man nur mit den richtigen Leuten klüngeln, einen guten Draht zur Arschlecker-Presse unterhalten, möglichst arrogant um die Ecke kommen und im besten Fall noch den Ziehvater rausmobben. Wenn man all diese Kriterien erfüllt, kann es gut sein, dass man an die Spitze des Vereins kommt, auf jeden Fall kommt man an die Geldtöpfe. Das haben wir gelernt, als der Vertrag mit dem Sanierer der nichts saniert, Frank Wettstein, ohne Not vorzeitig verlängert wurde. Damals bereits konnte man sehen, dass man absolut nichts können muss, man muss nur pünktlich an Ex-Gönner Kühne melden. Und wir lernen es in diesen Tagen erneut. 

HSV will Boldt ein konkretes Angebot machen

Seither ist viel passiert – nur in Sachen Vertragsverlängerung blieb es trotz eines Gerüchts aus Italien, nach dem die AS Rom an Boldt interessiert sein soll, ziemlich ruhig. Doch in dieser Woche heißt es nun endgültig: Butter bei die Fische. Wie das Abendblatt erfuhr, will sich der Aufsichtsrat nicht nur zu einem erneuten Gedankenaustausch mit dem 38-Jährigen treffen, sondern ihm auch ein konkretes Angebot überreichen. „Dann liegt der Ball bei Jonas“, heißt es aus dem Kontrollgremium.

 Noch immer soll hinter den Kulissen die Möglichkeit diskutiert werden, dass Boldts Vertrag nicht nur verlängert wird, sondern, dass er sogar als Nachfolger von Bernd Hoffmann zum CEO befördert wird. Auf Nachfrage des Abendblatts wollte dieses Gedankenspiel beim HSV am Montag niemand bestätigen, aber auch nicht dementieren. (Quelle: Abendblatt.de)

Diese Aktion ist derart schwachsinnig, dass man sich eigentlich auf der Stelle und endgültig von diesem Verein abwenden müsste. Denn dieser Verein und all seine Klüngel-Gremien wollen partout nicht zum Wohle des Vereins handeln, sie wollen auf ihren Pöstchen sitzenbleiben. Deshalb reicht es wieder einmal, dass eine alberne Hofschranze wie Boldt ein Scheißhausgerücht durchsteckt und sofort kriegt er das, was er will. Und mehr. Keiner fragt nach einer Erfolgsbilanz, keiner stellt die Frage, warum ein Vorstandsmitglied eigentlich während eines laufenden Vertrags (angeblich) mit einem anderen Verein verhandeln und „Konzepte vorstellt“. Vieleicht sollte sich Anwesenheits-Allergiker (Witz)Bold einmal mit einem Konzept für seinen Arbeitgeber beschäftigen und nicht nur ab und zu bei Transfermarkt.de surfen. 

Anyway, dieser Verein zerstört sich selbst. Immer und immer wieder. Anstatt auch nur einmal Eier zu zeigen und als Aufsichtsrat zu signalisieren, dass man sich eben nicht erpressen lässt, winkt man durch. Ist ja auch nicht das Geld der ahnungslosen Herren, welches für Boldt und Wettstein verschleudert wird und welches man demnächst mal wieder für eine Abfindung raushauen muss. Bewundernswert übrigens, wie es den beiden geölten Maschinen im Vorstand gelungen ist, einen Kühne-Ersatz als Presenter des Stadions an Land zu ziehen. Von den letzten 6 Jahres-Bilanzen und dem Transfer-Desaster wollen wir gar nicht erst reden. Also merke: Wenn du beim KSV etwas werden willst, musst du garantiert nichts können. Außer vielleicht intrigieren, durchstecken, lügen und eine Arroganz an den Tag legen, dass einem das kalte Kotzen kommt. 

Wie haben Sie diese Saison mit dem Hamburger SV erlebt?
 
Harnik: Als ich meinen Vertrag unterschrieben habe, wirkte es so, als ginge alles in die richtige Richtung. Die Vereinsführung hat Hand in Hand mit den sportlichen Verantwortungsträgern gearbeitet. Wir haben auch eine gute Hinserie gespielt, aber dann kamen die Unruhen um die Person Bernd Hofmann und alles hat seinen Lauf genommen. Es entstanden Machtkämpfe hinter den Kulissen und das hat sich auf die sportlichen Leistungen der Mannschaft ausgewirkt.
 
Sie waren ausgeliehen von Werder, wo im Klubumfeld konträr zum HSV seit jeher größte Ruhe praktiziert wird.
 
Harnik: Es ist Teil von Werders DNA, allen Mitarbeitern gegenüber loyal zu sein – vor allem dem Trainer.

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal erinnern: Am 01.03.2020 sagte der damalige Vorstandsvorsitzende Bernd Paul Hoffmann: „Honeymoon is over“. Der KSV stand zum damaligen Zeitpunkt auf Tabellenplatz 3, drei Zähler vor Heidenheim. Hoffmann aber wusste, dass er in der Saison davor zu spät auf erkennbare Probleme hingewiesen hatte und den Fehler wollte er kein zweites Mal machen. Resultat: Hoffmann wurde am 28.03.2020 entlassen und die Königsmörder übernahmen das Ruder. Nochmal: Boldt schaffte es als Sportvorstand nicht, mit einem Rekordetat und einem Bundesliga-Trainer aufzusteigen. Boldt schaffte es nicht, auch nur einen Spieler zu dessen Marktwert zu verkaufen. Boldt holte in der Winterpause mit Beyer, Pohjanpalo und Schaub noch drei teure Bundesligaspieler hinzu und nach Hoffmanns Abgang griff laut der beiden Vorstands-Simulanten plötzlich ein Rädchen ins andere. Am Ende wurde man Vierter und verlor Millionen!!! Das ist Boldts Erfolgsbilanz. Und dafür wird er jetzt belohnt? 

Mir platzt der Sack, wenn ich diese dämlichen Warsteiner-Stammtisch-Sprüche von wegen „Wir brauchen Kontinuität“ etc. höre. Ehrlich? Ihr braucht Kontinuität? So wie solche Kontinuität, als man mit einem Beiersdorfer mehr als 2 1/2 Jahre weitermachte, obwohl schon nach einem Jahr zu erkennen war, dass der Mann gescheitert war? So wie solche Kontinuität, als man mit Beiersdorfers Nachfolger Bruchhagen im Dezember verlängerte, um ihn dann im März freizustellen? Solche Kontinuität? Oder eher solche, als man mit Mirko Slomka trotz massiver Zweifel in die nächste Saison ging, um ihn dann am 15. September zu entlassen? Ihr habt doch nicht alle Latten am Zaun. 

Gestern Abend erhielt ich einen Anruf, der Anrufer fragte mich: „Wie kann das sein? Wie können die Schwachmaten im Aufsichtsrat schon wieder auf sowas reinfallen? Lernen die denn nicht dazu? Wie wollen die denn in den nächsten Jahren gegenüber anderen Leuten/Spielern argumentieren, wenn sie sich von einem eigenen Vorstandsmitglied erpressen lassen?“ Meine Antwort war: „Ganz einfach – weil sie es nicht bezahlen müssen, es ist nicht ihr Geld. Nicht das Geld von Herrn Jansen, nicht von Herrn Peters, von Herrn Goedhart, von Herrn Krall und Herrn Frömming. Es ist das Geld des Vereins, welches immer weniger wird. Es ist das Geld der Mitglieder und Fans und nicht das Privat-Vermögen der Herren im Aufsichtsrat. Wenn die Mitglieder des Rates der Durchwinker einmal mit ihrem eigenen Geld für all ihre Fehlenscheidungen haften müssten, würden sie garantiert anders entscheiden. So einfach ist das“. 

Dieser Kasperverein mit seinem Kasper-Aufsichtsrat, begleitet von einer Kasper-Presse.