Der Unterschied, der immer bestehen bleibt…

Ich bin inzwischen so alt, ich kann mich an Augenhöhe erinnern. In den 70er und 80er Jahren war es der KSV, der in Fußball-Deutschland den Ton angab, nicht der FC Bayern. Man hatte ein großartiges Team, großartige Trainer (Zebec, Happel) und man war ein Verein, bei dem man den Eindruck hatte, dass dort zumindest zum Teil Leute arbeiteten, die ihr Handwerk verstanden. Was spätestens nach dem Pokalsieg 87 passierte, ist Geschichte, aus Hamburger Sicht sogar traurige Geschichte. Während der Verein aus dem Süden zu einer Weltmarke entwickelt wurde, wurde der Verein aus dem Norden zu einem belächelten Treppenwitz gemacht. Wohl kein Klub in Deutschland hat ein derart einzigartiges Talent, bei seiner Personalwahl grundsätzlich in den Topf mit Scheiße zu greifen. Und auch wenn beide Vereine mittlerweile sportlich, finanziell und inhaltlich Galaxien trennen, kann man an den aktuellen Geschehnissen wunderbar ablesen, warum die einen die Champions League gewinnen und die anderen einen korrupten Hamburger Senat benötigen, um überleben zu können. 

In Hamburg lässt man sich zur Zeit wieder einmal nach allen Regeln der Kunst verscheißern. Ein Sportvorstand ohne Erfolge und Reputation, dafür mit einer gehörigen Portion Düsseldorfer Heimatliebe und einer noch größeren Portion Überheblichkeit ausgestattet, führt einen Fast-Pleite-Klub am Nasenring durch die Manege. Seine erste Saison als Verantwortlicher hat der Mann gehörig in den Sand gesetzt, zu Beginn seiner zweiten Saison hätte er nach dem erfolgreichen Putsch gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten doch gern “Planungssicherheit”. Sprich: Eine Vertragsverlängerung zu besseren Konditionen, bestensfalls verbunden mit einer Beförderung. Da es keinen plausiblen Grund für einen Schritt dieser Art zu diesem Zeitpunkt gibt, lässt der Loser mal eben seine Presse-Kontakte spielen und lanciert ein angebliches Angebot aus Rom. Doch antatt an dieser Stelle Größe zu be- und den Mann in die Schranken zu verweisen, lässt sich der Rat der Durchwinker aka Aufsichtsrat erpressen und gibt den Wünschen des Gockels nach. Ohne Worte.

In München haben sie zur Zeit eine vergleichbare Situation, allerdings mit einem Spieler. Der Österreicher Alaba, seit 12 Jahren in Diensten der Bayern, hat einen neuen Berater und dieser Herr (Zahavi) ist bekannt dafür, für seine Klienten den letzten Cent aus dem Verein heraus zu pressen. Nun hat der FC Bayern dem Herrn Alaba ein mehr als größzügiges Angebot gemacht, der Berater aber meint, immer weiter pokern zu müssen. Nun scheint er allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht zu haben, denn…

Pini Zahavi, Alabas Interessenvertreter, hatte am Wochenende, wie FCB-Präsident Herbert Hainer nun mitteilte, die Offerte der Münchner einmal mehr als unbefriedigend zurückgewiesen, obwohl es sich um ein Topangebot gehandelt habe, wie von FCB-Seite mehrmals betont wurde. Konkrete Zahlen wurden nie bestätigt. Allerdings ist es sowieso einerlei, ob es sich um 17 Millionen oder über 20 Millionen Euro Jahresgehalt – wie Insider berichten – über eine Dauer von vier oder fünf Spielzeiten gehandelt hat: In Corona-Zeiten ist jede Summe in dieser Dimension gewaltig. Und bei einer Provision von kolportierten 15 bis 20 Millionen Euro, die der Berater für sich verlangt habe, bleibt ohnehin nur noch fassungsloses Kopfschütteln.

 Nun fiel die Entscheidung. Es ist eine überfällige und die absolut richtige: Der deutsche Rekordmeister und Triplegewinner 2020 hat sein Angebot für eine Vertragsverlängerung mit David Alaba (28) zurückgezogen. (Quelle: Kicker)

Die Reaktion der Bayern-Fans? Daumen hoch. So gut wie jeder hat Verständnis dafür, dass sich der Verein weder verarschen noch erpressen lässt. In Hamburg ist das mal wieder ganz anders, denn hier haben die Herren Hofberichterstatter die viel zu kleinen Gehirne der Nordtribünen-Salafisten inzwischen sediert und weichgekocht, in Hamburg bejubelt man den Erpressungsversuch des Funktionärs. Und nicht nur hieran erkennt man: Das Eine ist ein Verein, der über sein Schicksal selbst bestimmt und in dem Fachleute arbeiten. Das Andere ist eine Gruppe von abzockenden Zirkusclowns ohne jegliche Qualifikation. 

Der KSV von damals hätte sich nicht von geltungsgeilen Blockflötengesichtern wie Jonas Witzbold verarschen lassen.

Von | 2020-11-17T07:52:48+01:00 3. November 2020|Allgemein|8 Kommentare

8 Comments

  1. Gravesen 3. November 2020 um 10:27 Uhr

    Wer hätte das gedacht?
    .

    Hrubesch spürt, dass der Full-Time-Job beim HSV ihm zusetzt
    Auch Hrubesch sorgte als Chef des Nachwuchses im Volkspark für frischen Wind. Boldt würde ihn gern so lange wie möglich halten. Das Problem: Hrubesch soll mittlerweile merken, dass ihn der tägliche Full-Time-Job beim HSV auch körperlich stark fordert. Anders als in den Jahren zuvor, als die Vereins-Legende beim DFB als Trainer angestellt war und regelmäßig Pausen hatte.

  2. Kugelblitz 3. November 2020 um 11:21 Uhr

    ein starkes Zeichen der Bayern, ohne Frage. Allerdings finde ich das zuvor abgegebene Angebot in der heutigen Coronazeit schon arg überhöht. Da hätte ein echtes Zeichen für alle Fans des Fußballs kommen können.

    Der HSV verpasst solch eine Gelegenheit mal wieder. Verlängern sie halt mit Boldt zu erhöhten Bezügen. Ist ja nicht ihr Geld.

  3. Nichtkunde 3. November 2020 um 14:39 Uhr

    “„Wir haben großes Vertrauen in Jonas‘ Arbeit und wollen die sportlich strategische Gesamtentwicklung fortsetzen“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Marcell Jansen, der in den vergangenen Wochen mehrere konstruktive Gespräche mit Boldt geführt hatte.”

    Nach dem Gespräch zwischen den beiden Heißluftgebläsen Jansen und Witzboldt dürfte der Raum als Sauna nutzbar gewesen sein.

  4. VSabi 3. November 2020 um 15:42 Uhr

    War keine grosse Überraschung die Vertragsverlängerung vom arroganten Boldt. Ein Angebot von Rom hat es wohl nie gegeben, bzw. Das ganze war getürkt. Nur die Schlafmützen vom Aufsichtsrat glaubten daran. Der Düsseldorfer hat in seiner Gene ” mehr Schein als Sein ” und hier will Boldt die Ausnahme sein? Erst in Leverkusen der Stiefelknecht von Völler, dann Abstieg zum HSV in 2.Liga und dann eine Entscheidung gegen Rom. Auch Boldt hat erkannt, mit seinem Talent kann man nur beim HSV sich die Taschen voll machen. JANSEN wird der nächste Abgreifer werden und Wettstein schummelt weiter in seinem Kämmerlein.
    Dieser Verein verdient nur Abscheu und VERACHTUNG.

  5. Gravesen 3. November 2020 um 19:53 Uhr

    Und völlig überraschend erkennt Insolvenz-Künstler Münchhausen, dass dies ein guter Tag für den KSV ist. Was das wohl wieder an Prämie gebracht hat?

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