Soll ich zu diesem vorhersehbaren Schmierentheater wirklich noch etwas Ernsthaftes schreiben? Soll ich all die Fehler und Fehlleistungen des arroganten Herrn B. nochmal im Detail aufzählen? Der Kicker hat es doch schon richtig geschrieben, obwohl natürlich auch Schleimscheißer Sebastian Wolff zu einem anderen Schluss kommt bzw. kommen muss. 

 Aber er stand einer Crew vor, die ihr Ziel letztlich krachend verfehlt hat und keine Ausfahrt fand als absehbar war, dass sie sich auf dem Irrweg befand 

Exakt. Der Mann ist VORSTAND Sport und wofür will man einen VORSTAND denn bitte verantwortlich machen, wenn nicht für das Erreichen der sportlichen Ziele? Aber bereits im nächsten Satz entlarvt sich Hofberichterstatter Wolff und jeder weiß, was Sache ist.

Entscheidend ist aber eben auch, dass Boldt in den Wochen danach mit seinem Team bereit war, entscheidende Dinge zu verändern

Wahnsinn!!! Der Mann kassiert hier eine halbe Million Euro bei einem Zweitligsten, verfehlt alle sportlichen Ziele und die Erklärung für eine Weiterbeschäftigung ist seine Bereitschaft, „Dinge zu verändern“? Seid ihr eigentlich alle geistesgestört? „Ja, okay, wir haben letzte Saison alle Ziele verpasst und damit den Verein Millionen an Euros gekostet. Sorry dafür, aber wir sind bereit, etwas zu verändern“. Da ließe sich die nächste Frage anschließen, die da lauten würde: „Ja, was denn? Was wollt/habt ihr denn verändert?“ Die Wahrheit sieht natürlich anders aus, denn es geht weder um Erfolg oder Versagen, es geht auch nicht um erreichte Ziele oder veränderte Konzepte. Es geht darum, dass dieser dümmliche Rat der Durchwinker mit dem noch dümmeren e.V.-Präsidenten an der Spitze SEINE Ruhe haben möchte. Es geht nicht um Kontinuität oder „Ruhe im Verein“, es geht darum, dass diese Pfeifen keine Fragen beantworten wollen. 

Apropos Fragen. Nimmt man sich den Text von Hofschranze Wolff und sucht nach echten Gründen für eine Vertragsverlängerung wird man nicht fündig. Warum nicht? Ganz einfach, weil es keine gibt. Und man kann sicher sein, dass Wolff welche aufgeschrieben hätte, wären ihm welche eingefallen. Aber es gibt sie einfach nicht und deshalb verliert man sich lieber in Allgemeinplätzen. Aber auch hierfür gibt es einen guten Grund, denn der Sinn und Zweck eines Sportjournalisten ist schon längst nicht mehr, die Wahrheit zu verbreiten, sondern sich bei denen, über die man schreibt, in die bestmögliche Position zu schreiben. So hätte Wolff auch das schreiben können, was den Tatsachen entspricht, aber dann hätte er im nächsten halben Jahr keinen O-Ton mehr von Arroganz-Jonas bekommen und das möchte doch auch niemand. 

Und so wird halt verlängert, weil es eben der einfachste und bei den Volkspark-Einzellern beliebteste Weg ist. Und außerdem – es ist ja nicht ihr Geld. Laut BILD ist dies übrigens der sensationelle 32-Monats-Plan des Heimschläfers: 

► Aufsteigen.

Das ist das klare Ziel. Der Start war vielversprechend (sechs Spiele, 16 Punkte). Zugänge wie Simon Terodde (32/Köln), Sven Ulreich (32/Bayern), Amadou Onana (19/Hoffenheims U19) und Moritz Heyer (25/Osnabrück) haben eingeschlagen. Auch, wenn das von den Bossen öffentlich keiner so deutlich sagt: Im dritten Anlauf soll es endlich zurück ins Oberhaus gehen.

► In der Bundesliga stabilisieren.

Nach einer Rückkehr in die Erstklassigkeit wäre Boldts Auftrag klar: Der HSV soll keine Fahrstuhl-Mannschaft wie beispielsweise der 1. FC Köln (sechs Abstiege) werden, sondern sich Stück für Stück in der 1. Liga festbeißen. Kein leichtes Unterfangen: Die Jahre in der 2. Liga kosten eine Menge Geld und lassen Hamburg – beispielsweise bei den TV-Geldern – finanziell weit abrutschen.

WOW! Das nenne ich mal eine Strategie, die unmittelbar mit einer weiteren Million belohnt werden muss. Aufsteigen und dann nicht absteigen. Wie lange man wohl an einem solchen Strategie-Papier werkelt? Erstaunlich auch, dass das Schmierblatt meint, dass Ulreich und Heyer, beide im Spiel gegen St. Pauli schwach, eingeschlagen haben. Ebenso Onana nach 384 Zweitliga-Minuten. Leider kein Wort von Straßenschläger Himbeer-Toni Leistner und Körperclaus Gisela, dem man laut Black Kloppo Thioune nach seiner Sitzboulette dringend helfen muss. Aber warum sollte man auch die Vize-Kapitäne und Salzsäulen-Kicker erwähnen, passt so gar nicht in die Jubelarie. Draufgeprügelt wird dann erst wieder, wenn sie alle vom Hof geritten sind und abgefunden wurden. Das ist dann immer noch früh genug für Ehrlichkeit.