Früher war alles anders. Früher gab es kein Corona, früher durften Zuschauer in die Stadien und früher gab es sogar Zeiten, in denen man glauben wollte, was sich die Medien aus den Fingern sogen. Gern glauben sogar, vorausgesetzt, es entsprach dem, was man selbst vom Leben und Verein erwartete. Früher gab es ja auch so etwas wie Hoffnung auf bessere Zeiten, doch die sind besonders was den Verein aus dem Volkspark betrifft, vorbei. Und sie kommen auch nicht zurück, so sehr sich die Hofschranzen auch bemühen, ein nicht allzu schwarzes Bild zu malen, was die nächsten Jahre betrifft. Der KSV ist ein Verein, der seinen Zenit überschritten hat, der die Zeichen der Zeit verpasst und die richtigen Schlüsse nicht gezogen hat. In Zeiten, in den der Profi-Fußball boomte und die Einnahmen ins Unendliche stiegen, machte dieser Verein  10 Jahre in Folge in Bilanz-Minus in Millionen-Höhe, das muss man erstmal hinkriegen. Und natürlich versucht jetzt der eine oder andere Hofberichterstatter eine Besserung herbei zu labern, sollte man doch irgendwann mal wieder aufsteigen und ein paar Euro an TV-Geldern hinzugewinnen. Im Gesamtkontext wäre dies jedoch nur ein Tropfen auf einem glühenden Stein. 

Tatsächlich ist es so, dass man depressiv werden könnte, wenn man an diesen Verein und seine Vergangenheit denkt, denn es gibt wohl kaum etwas Schlimmeres als die Erkenntnis, dass goldene Zeiten nicht zurückkehren werden und man sich mit einer mausgrauen Zukunft anfreunden muss. Doch welche Folgen hat all das? Für den Verein ganz klar: Weniger Zuschauer, weniger Business-Seats-Verkäufe, keinen Stadion-Sponsor, weniger Einnahmen, schlechtere Spieler, schlechtere Leistungen, weniger Zuschauer – die Spirale ist nicht mehr aufzuhalten. Und für andere? Für Blogger beispielsweise? 

Betrachtet man die Zugriffszahlen, die Anzahl der Kommentare und das grundsätzliche Interesse an KSV-Blogs im Allgemeinen, so ist diese Entwicklung analog zu dem, was im Stadion stattfindet und was man auch anhand der Reaktionen generell ablesen kann. Aktuelles Beispiels: Die Bilanz. Zum 10. Mal in Folge verkündet Anti-Sanierer Wettschein ein massives Millionen-Minus, darüber hinaus einen Umsatzrückgang fern jeder Vorstellung. Betrachtet man die Kennzahlen, so kann jeder, der unfallfrei bis 4 zählen kann, erkennen, dass der Kollaps unmittelbar bevorsteht. Reaktionen? Keine! Brüllendes Schweigen! Wettschein hätte auch ein Minus von 67 Millionen verkünden können, die Reaktionen wären die gleichen gewesen. Man hat sich in Hamburg mittlerweile so sehr ans Dauerversagen gewöhnt, dass alles andere als eine Apokalypse eine Überraschung gewesen wäre. Weder in den Medien noch in Blogs und Foren ist die Bilanz auch nur ein Randthema, viel wichtiger ist, dass Körperklaus Gisela beim Albanien-Länderspiel eingewechselt wurde. 

Und der KSV ist nicht allein, aber er gehört inzwischen zum unteren Ende der Nahrungskette, was den Niedergang noch dramatischer macht. 

Die deutsche Nationalmannschaft hat ein Image-Problem. Was sich vor der Corona-Pandemie in den Stadien zeigte, wird jetzt auch bei den TV-Zahlen deutlich.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft war in der Vergangenheit in der Prime-Time ein sicherer Quotenfänger. Das hat sich drastisch geändert.

Am Mittwoch beim 1:0-Sieg der deutschen Mannschaft über Tschechien musste sich der übertragende Sender RTL nämlich nicht nur der Tagesschau als reichweitenstärkstes TV-Format geschlagen geben, sondern auch einer beliebten Trödelsendung vom ZDF.

Die Prime-Time-Ausgabe von Horst Lichters Bares für Rares konnte laut DWDL mehr Zuschauer für sich gewinnen als die erste Hälfte des Freundschaftsspiels.

 

Ich „wage“ einen Seitenblick in den Gülleblog Graupenperle und sehe: 67 Kommentare. Davon allein 45 Kommentare als Reaktion auf ZWEI andere Kommentare. Bedeutet: Ohne die beiden Einlassungen der Leser!!! wäre ein Blog leer, dessen Vorgänger „Matz Ab“ teilweise zwischen 600 und 900 Kommentare pro Tage generierte. Dabei ist der Aufwand, den die griechisch-betriebene Geldwaschmaschine betreibt um ein vielfaches größer als das, was „the Frisur“ damals mit dem Abendblatt anrichtete. Auch hier bei uns lässt das Interesse nach und ich glaube, es lässt nicht deshalb, weil weniger oder schlechter geschrieben wird, der Fußball im Allgemeinen und der KSV im Besonderen ist einfach nicht mehr interessant. Die Konsumenten begreifen immer mehr, wie sie verarscht und ausgenommen werden und sie sehen vor allem auch (wenn sie denn noch zugucken), was ihnen da ohne Zuschauer in den Stadien Woche für Woche vorgesetzt wurde. 

Ehrlich, ich kann mit dieser Entwicklung wunderbar leben, ich muss ja auch nicht von Einnahmen aus diesem Blog leben. Für alle anderen jedoch wäre es Zeit, sich berufliche Alternativen zu überlegen. 

Alter. 2 Stunden und 6 Minuten dieses dümmliche Schlafwagen-Gelaber? Ich habe exakt 1 Minute und 9 Sekunden durchgehalten. Was genau muss man rauchen, um sich diese Scheiße mehr als 2 Stunden anzuhören?