Volle Gönnung!

 „Bis dahin haben wir sensationell gut Fußball gespielt“, erkannte Mutzel (Quelle: Mopo.de)

Nein, Herr Mutzel, hattet ihr nicht. Ihr hattet zwei Tore erzielt, wobei zumindest das zweite durch ein vorheriges Handspiel irregulär war. Ihr hattet mit dem erklärten Aufstiegsfavoriten (Marktwert: € 37,8 Mio.) gegen eine Truppe, die vor Saisonbeginn ihre besten Spieler (Dorsch und Kleindienst für jeweils € 3,5 Mio. nach Gent) abgegeben haben (Marktwert: € 14,8 Mio.) nicht überzeugt. Aber eben diese lächerlichen Behauptungen von überragenden Leistungen sind einer der Gründe, warum man in Hamburg jedes Jahr wieder in vorzeitige Bequemlichkeit und Selbstzufriedenheit fällt. Aber es ist nicht der einzige Grund…

Sicher ist euch der Begriff “selbsterfüllende Prophezeiung” geläufig, oder? Es handelt sich laut Wikipedia um eine Vorhersage, die ihre Erfüllung selbst bewirkt und so sicher wie auf den Tag der Abend folgt, fällt der KSV früher oder später in seine Jahreskrise. Dabei ist nicht das “ob” die entscheidende Frage, sondern das “wann”. Diese Saison hat es die selbsternannten Aufstiegsfavoriten deutlich früher als in den letzten Jahren ereilt, was zwei unterschiedliche Szenarien nach sich ziehen kann. 

  1. Man nimmt sich seine traditionelle Schwächephase am relativen Anfang der Saison, lernt aus ihr, hat sie dann hinter sich und geht gestärkt aus ihr hervor. 
  2. Man fällt diesmal früher in das erwartete Tal der Tränen, fängt an, sich gegenseitig zu zerfleischen, zerbricht an der medialen Berichterstattung, die zwangsläufig beginnt und fliegt richtig aus der Kurve. 

Wer den Verein in den letzten Jahren intensiver verfolgt hat, wird wissen, welche Version die wahrscheinlichere ist, aber es könnte ja auch mal ganz anders kommen. Wer allerdings den bereits zu diesem Zeitpunkt aufkeimenden Abgesang auf den neuen Trainer registriert, der kann Schlimmstes erahnen. Denn eines wird diese Krise auf brutalste Art und Weise zeigen: Der Verein hat nicht nur auf dem Platz keine Führung, er hat sie auch im Vorstand nicht und im Aufsichtsrat erst Recht nicht. Der Vorstand, bestehend aus zwei selbstgerechten Underperformern, ist im Wesentlichen damit beschäftigt, sich gegenseitig den Black Peter zuzuschieben und ich bin zu 100% sicher, dass sich diese Haltung umso mehr verstärken wird, je tiefer es in der Tabelle geht. Denn wie bekannt ist, hat Sportvorstand Boldt nichts mit den Finanzen am Hut, während Finanzgröße und Chef-Sanierer Wettschein sich bei den Transfers raushält. Schuld am Drama hat natürlich keiner von Beiden und entsprechend fühlt sich auch keiner für eine Lösung zuständig. Das gleiche Bild in dieser Karikatur eines Aufsichtsrats, den ein Präsident Pinselreiniger führt, der mehr durch inhaltsfreie Worthülsen als doch Impulse auffällt. 

Eines fällt nach zwei Punkten aus vier Spielen aber wieder einmal auf, nämlich die landesweite Häme, die dieser Verein jedesmal einstecken muss, sobald sich die Herren in den kurzen Hosen gegen eigentlich unterlegene Gegner blamieren. Ich habe das Gefühl, dass es keinen Klub in diesem Land gibt, dem mehr Leute ein krachendes Scheitern wünschen als dem KSV. Woher kommt das? Nun, ich habe meine Theorie, aber die muss man nicht teilen. Ich denke, dass der KSV diese landesweite Ablehnung durch seine absolut ungerechtfertigte Arroganz ausgelöst hat. Ein Verein, dessen Kampfruf “Nur der HSV” lautet und in dessen jahrelangem Vereinslied den Bayern immer noch die Lederhosen ausgezogen wurden, obwohl die gleichen Lederhosenträger die Champions League gewinnen, während man selbst beständig gegen den Abstieg spielt,  bettelt quasi um fächendeckenden Hass. Und wenn diese Großschnauzen dann auf die Fresse fallen, ist die Freude umso größer. 

Das HSV-Virus

Es dauert genau vier Spieltage und die Herren drehen ihr Fähnchen. Plötzlich und wie von Zauberhand wird wieder einmal die Legende vom grasierenden “HSV-Virus” bemüht, der nun sogar die arme Malta-Säule Ulreich befallen hat. Doch was genau soll dieses Virus eigentlich sein, wer hat ihn eingeschleppt und wie infiziert man sich? Bei der Suche nach einer Antwort muss man realisieren, wie lange es dieses Virus schon gibt bzw. wann man meint, es das erste Mal enttarnt zu haben. Und dann muss man zur Kenntnis nehmen, dass so gut wie jeder Teilbereich des Vereins mehrfach ausgetauscht wurde, der Schädling aber blieb im Organismus KSV. Dutzende unterschiedliche Aufsichtsräte, diverse Vorstände, unendlich viele verschiedene Trainer und unzählige Spieler haben den Verein in den letzten 20 oder mehr Jahren beglückt und, häufig mit Abfindung versehen, wieder verlassen, das Virus blieb. Also? Was ist das Einzige, was sich in all der Zeit nicht verändert hat? Richtig, es sind die Medien. Diverse der vorwiegend männlichen Schmierlappen und Hofschranzen sind elend-lange dabei und sie sind es, die ihre Art und Weise nie geändert haben. Am Anfang bzw. vor der Saison wird jedes-verdammte-Jahr alles in und um den Verein abgefeiert. Jeder neue Vorstand  hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, jeder neue Aufsichtsrat ist im Besitz des ultimativen Netzwerks. Der neue Trainer ist ENDLICH der Übungsleiter, der den Verein ans Licht führen wird, die neuen Spieler sind durch die Bank Superstars, die eigentlich alle wahlweise bei Real Madrid oder Manchester City hätten spielen können, die aber aus unerklärlichen Gründen ihr Herz für den Verein aus dem Volkspark entdeckt haben und deshalb auf mehrere Millionen pro Jahr verzichten. Das Ganze garniert mit ein paar Juwelen zwischen 19 und 24, um die den Verein die halbe Premier League beneidet und es beginnt die wilde Fahrt. 

Jeder Fliegenschiss wird gefeiert wie ein Halbfinalsieg in der Europa League, jedes Testspiel gegen dänische Drittligisten gibt Aufschluss darüber, dass nun endlich der Leistungsknoten geplatzt ist. Am Anfang funktioniert etwas, aber dann kommt die Delle. Und ausgerechnet die Vollpfeifen, die die Wochen zuvor jede Drecksleistung noch gedeckelt hatten, weil die Punkteausbeute, aber nicht die Performance stimmte, fallen nun über die Protagonisten her. Wie ein Herde vernachlässigter Hyänen arbeiten sich dann Berufs-Jubler am Verein, seinen Spielern und besonders dem Trainer ab. Anstatt auch nur einmal zu lernen und die Fehler dann zu benennen, wenn sie erkennbar sind, wird rein Ergebnis-orientiert berichtet. Wer gewinnt, egal wie, ist geil. Wer verliert, ob verdient oder zu Unrecht, ist ein Versager. Das ist das HSV-Virus und dafür gibt es kein Vakzin. Natürlich sind nicht allein die Hofberichterstatter Schuld daran, dass Spezialsäulen wie Körperklaus Gisela über ihre eigenen Knochen stolpern oder das Meistersäulen wie Svenni Ulreich plötzlich eine Leder-Allergie entwickeln, aber man kann zu 100% sicher sein, dass jeder im Verein die Ergüsse aus Zeitungen, Zeitschriften, TV-Sendungen und Blogs konsumiert. Und jeder sieht, auf welch inhaltlichem Niveau berichtet wird (s.o.)

Der Trend ist negativ – aber der HSV ist auf Meisterkurs!

Klingt komisch, doch die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. An den ersten acht Spieltagen holte der HSV im Schnitt 2,125 Punkte pro Partie.

Dies schrieb beispielsweise die BILD am 26.11., also vor genau 5 Tagen. “Damals” war der Verein “auf Meisterkurs”, während eine Niederlage später so getan wird, als stünde der Abstieg unmittelbar bevor. Das große Problem des Vereins: Nicht nur Spieler und Offizielle lesen den Dreck, auch die größtenteils dünn-angerührten Fans und Anhänger konsumieren die mediale Gülle. Und noch schlimmer – sie glauben es. Sie glauben vor der Saison den Juwelen-Dreck, die glauben am Anfang, dass endlich alles gut wird und sie glauben, dass nach vier nicht erfolgreich gestalteten Spielen die Welt untergeht. Sicher, vergleichbare Presse gibt es in anderen Städten auch, aber dort hat man nicht solche Erfahrung mit beständigem Versagen. Denkt mal drüber nach. 

Von | 2020-12-15T20:25:58+01:00 1. Dezember 2020|Allgemein|30 Kommentare

30 Comments

  1. Dirk 1. Dezember 2020 um 08:51 Uhr

    Moin Grave, ich finde Deine Blogs ja manchmal etwas zu krawallig, aber heute war das richtig gut! Neben den Journalisten ist übrigens auch die Raute geblieben…

    • Gravesen 1. Dezember 2020 um 08:55 Uhr

      Die Raute verliert keine Spiele.

      • Dirk 1. Dezember 2020 um 08:56 Uhr

        So gesehen die Journalisten aber auch nicht.

  2. jusufi 1. Dezember 2020 um 09:09 Uhr

    Schlechte Sportberichterstattung ist reines Tagesgeschäft. Es wird nur auf Stimmungen reagiert, bloß Ergebnisse betrachtet (und nicht bewertet oder hinterfragt), der Leserschaft nach dem Mund geschrieben. Guter Journalismus – auch im Sport – zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht binär (alles super – alles schlecht) ist, stets kritische Distanz zum Objekt der Berichterstattung wahrt, Ereignisse für den Leser einordnet und dessen Horizont erweitert, zu eigenständigem Denken anregt. Was hat Hamburg? Die schlechteste Sportberichterstattung bundesweit! Mit Abstand.

  3. Sven 1. Dezember 2020 um 09:46 Uhr

    Die Presse ist ein Gewerbe ist ein Gewerbe ist ein Gewerbe. Die schreibt naturgemäß der Kundschaft nach dem Mund. Und im Showgeschäft zählt nun einmal nur die Show.

    Ich denke, der “Virus” überträgt sich dadurch, weil immer nur ein Kopf nach dem anderen ausgetauscht wird, und die Neuankömmlinge somit ins System korrumpiert werden können, anderenfalls weggemobbt vom Fleischtopf.

    Da KMK nicht mehr Tabula Rasa machen wird, auch nie wollte, bleibt nur der Insolvenzverwalter. Frohe Schussfahrt!

  4. Matze 1. Dezember 2020 um 09:52 Uhr

    „Bis dahin haben wir sensationell gut Fußball gespielt.“ Im Vergleich zum Trainingskick? Im Vergleich zum Hamburger Amateursport?

    Gerade noch mal im Ticker nachgeschaut. Zwischenfazit nach 13 Minuten: „Nun plätschert die Partie ein wenig dahin, weil vor allem der HSV zaghaft aufbaut.“ und kurz darauf dann „Der erste Torschuss der Partie landete gleich in den Maschen.“ gefolgt von dem zweiten irregulären Tor nach einem Standard. Insgesamt 14 zu 6 Torschüsse für Heidenheim und 8 zu 5 Ecken.

    Ich glaube ja, dass Hannover sich am Wochenende selbst schlagen wird. Aber was wären das für Schlagzeilen, wenn der HSV nach dem Spieltag auf Platz 6-7 abrutscht.

  5. hannover1958 1. Dezember 2020 um 10:01 Uhr

    Ich habe gestern einen Fragebogen per Email von Sky nach meiner Kündigung erhalten. Da hab ich Ihnen dann auch meine Gründe genannt, u.a.: schlechte Moderatoren, kein kritischer Journalismus, keine Spannung (Bayern), zuviel Werbung, Spieltagszerstückelung, Plastikclubs. Und wenn ich mich so rumhöre im Bekanntenkreis gibt’s viele die kündigen in den letzten Wochen.

  6. atari 1. Dezember 2020 um 11:22 Uhr

    ich habe schon vor Jahren Sky gekündigt und habe es nie bereut. Manchmal höre ich einfach wieder das gute alte Radio, wenn mich wirklich mal ein Spiel interessiert.Die Moderation ist besser und es reicht wirklich aus. Ich brauche die Bilder nicht, schon gar nicht den Chips fressenden Schweinsteiger.
    Sky hat mich nach der Kündigung nie wieder kontaktiert obwohl auch meine Email noch gültig ist. Ich bin froh darüber aber das erweckt auch den Eindruck, dass die es überhaupt nicht nötig haben. Noch nicht! Die Gründe von hannover1958 sind auch meine!
    Bayern oder Mercedes in der F1, wer braucht so eine Langeweile?
    Es liegt in der Macht des Verbrauchers, dem allen ein Ende zu setzen. Eine Kündigung kann auch erstmal ein Warnschuss und muss nicht endgültig sein.
    Wenn ihr Euch schon nicht lösen könnt dann setzt wenigstens ein Zeichen!

  7. jusufi 1. Dezember 2020 um 11:26 Uhr

    Ich zahle nichts mehr für Fußball, werde das auch nie weder tun. Die Kündigung bei Sky liegt schon einige Jahre zurück. Das damit verbundene Stalking dieses Scheißladens hat mich wütend gemacht…Ab und zu nutze ich noch die Sky-Go-Daten eines Kumpels, aber auch das versuche ich einzustellen. Zumal ich feststelle, dass mich der Fußball immer weniger interessiert. Wenn ich früher viel konsumiert habe (auch mal ein Spiel der Kategorie Sondermüll wie Augsburg gegen Köln, oder so), ist mir meine Zeit dafür inzwischen zu schade. Und das ist eine Entwicklung, die ich absolut begrüße!

    • jusufi 1. Dezember 2020 um 11:52 Uhr

      Ich hätte auch Wolfsburg – Leverkusen schreiben können (fußballerisch kein Sondermüll, aber kulturell). Juckt mich auch nicht mehr.

  8. hamuburgmini 1. Dezember 2020 um 11:54 Uhr

    Moin,
    ich muß es ja zugeben, meine einzige noch stehende Verbindung zum HSV ist dieser Blog.
    Ich bin in Gänze Fußballfrei seit Beginn des ersten Lockdowns. Ein gewisses Desinteresse hat sich vorher bereits breit gemacht,
    letztendlich war Corona dann der letzte Anstoß.
    Die ganze Berichterstattung der Medien, insbesondere über den HSV ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten,
    die sogenannten “Journalisten” haben die Funktion der “Jubelperser” übernommen.. Sollen sie doch Anteile verkaufen – an wen überhaupt –
    Trainer entlassen, überbezahlte Spieler verpflichten um dann anschließend vor vollendete Tatsachen gestellt werden… Hauptsache es nimmt ein Ende…

    An diesem HSV taugt nichts zur Identifikation, eine Blase wird mit der nächsten überdeckt und nachher fühlt sich niemand verantwortlich..
    Keine transparente – nachhaltige – Strategie.. nichts…

    HA HA HSV….

  9. Gravesen 1. Dezember 2020 um 12:28 Uhr

    Und genau da ist es wieder, dieses verschissene Geschleime der Hofberichterstatter. Diesmal Abendblatt, Blödgrinser Stefan Walther:
    .

    Es war ein kämpferischer und souveräner Auftritt des Hamburger Kaderplaners, der somit genau die beiden Eigenschaften verkörperte, in denen die Mannschaft aktuell Defizite vorweist.

    .
    Genau. Ein echter Held, unserer Taschenbillard-Spieler Mutzel. Er ist ja auch nur für den Kader dieser und der letzten Saison verantwortlich, aber das kommt Vollpfosten wie Walther nicht über die Lippen. Dann doch lieber immer und immer wieder die Fehler bei Spielern suchen. Am Besten bei Spieler (BILD), die gar nicht zum Einsatz kommen. Mann, wie mich diese Schleimscheißer in den Redaktionen ankotzen.

  10. Kugelblitz 1. Dezember 2020 um 13:24 Uhr

    Grave, deine Begründung zur landesweiten Häme teile ich. Hinzu kommt zu der Arroganz aber auch noch das finanzielle Gebaren. Die meisten Vereine arbeiten solide, häufen ein paar Schulden an, arbeiten diese wieder ab, oder verkaufen mal nen Spieler zu guten Konditionen – arbeiten sich peu a peu nach oben bzw. halten ihren Standart. Der HSV lebt aber beständig über seine Verhältnisse, müsste längst insolvent sein und findet JEDESMAL Bilanzierungstricks (Besserungsscheine, Stadionneubewertung etc) oder Dumme, die externes Geld in die AG pumpen.

    Das ist wie mit dem Nachbarn, der in etwa den gleichen Job wie man selbst ausübt, aber den größeren Pool baut, häufiger in Urlaub fliegt, das protzigere Auto fährt, das größere Wohnmobil erwirbt, dabei mit stolzgeschwellter Brust herumgockelt. Und alle wissen, dass jedes mal, wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür stand, irgendein Verwandter sein Portemonnaie zücken durfte.

  11. Demosthenes 1. Dezember 2020 um 13:25 Uhr

    Hi Grave, irgendwie ist dieser Kommentar heute morgen in Deinen Spam Ordner gerutscht, daher poste ich ihn erneut.

    @Grave: Klasse blog heute. Alles sehr, sehr richtig. Leider.

    Zum Thema Hamburger Medien:
    Wo sind die engagierten und ethisch korrekten Journalisten, die endlich die richtigen Fragen stellen und sich nicht nur elendiglich ranwanzen und einschleimen?

    Fragen wie:
    – Die Spieler wirken oft nach 60 Minuten ausgepowert, warum wird nicht häufiger und länger trainiert, Herr Thioune?
    – Es mangelt an der Qualität von Standards wie Passspiel, Eckbällen, Flanken und Freistößen, warum wird das nicht intensiv geübt, Herr Thioune?
    – Warum gibt es gerade nach schlechten Leistungen gern mal trainingsfrei als Belohnung?
    – Warum spielen so häufig Spieler auf Positionen, auf denen sie weniger gut performen und nicht auf denen, wo sie am besten funktionieren, Herr Thioune?
    – Warum haben Sie nach neun Spieltagen immer noch keine eingespielte Achse bzw. Stammformation, Herr Thioune?
    – Warum wechseln Sie immer wieder Bobby Wood ein und was ist eigentlich mit Hinterseer los, Herr Thioune?

    Aber auch:
    – Was ist eigentlich mit der zu Anfang der Saison ausgegeben Devise geworden, junge Spieler zu holen und zu entwickeln, Herr Boldt?
    – Haben Sie eigentlich ein Konzept und wenn ja, wie sieht das aus, Herr Boldt?
    – Was haben Sie sich eigentlich von Klaus Gjasula und Toni Leistner versprochen und warum hat das nicht funktioniert, Herr Boldt?
    – Gibt Ihr sportliches Netzwerk und das HSV eigene Scouting wirklich nicht mehr her als Leistner, Gjasula, Terodde und Ulreich, Herr Boldt?
    – Was planen Sie im Falle eines Aufstiegs für die erste Bundesliga, Herr Boldt?
    – Ist Ihnen die Nummer mit AS Rom nicht selber peinlich, Herr Boldt?

    – Wo sind die 23,5 Millionen von der Stadt für die Stadionsanierung geblieben, Herr Wettstein?
    – Was kosten Ulreich und Terodde den Verein wirklich und können sich der HSV das im Nichtaufstiegsfall in der nächsten Saison überhaupt leisten, Herr Wettstein?

    – Warum schweigen Sie zu der Krise, Herr Jansen und – ganz nebenbei – halten Sie Ihr Werbeengagement für ein Intimpflegeprodukt und die damit verbundene, herrenwitzige Kommunikation für angemessen als Präsident des neuntgrößten Breitensportvereins Deutschlands?

    – Warum lassen Sie sich ohne Not von einem Sportvorstand mit einem so durchschaubaren Manöver unter Druck setzen, um seinen Vertrag vorzeitig zu verlängern, sehr geehrte Herren vom Aufsichtsrat?

    Wie gesagt, das könnte man fragen und noch viel, viel mehr. Aber dazu müßte man Eier in der Hose, seine journalistische Unabhängigkeit bewahrt und ehrliches Interesse am Verein und an seinen Lesern haben. Aber da braucht man beispielsweise nur einem Kai Uwe Hesse in die Visage sehen und weiß Bescheid.

    Zum Thema Vorstand/Vereinsführung:
    Neben der Medienmischpoke ist eine der größten Baustellen für mich der Vorstand. Du schreibst sehr richtig:
    “Der Vorstand, bestehend aus zwei selbstgerechten Underperformern, ist im Wesentlichen damit beschäftigt, sich gegenseitig den Black Peter zuzuschieben (…) Schuld am Drama hat natürlich keiner von Beiden und entsprechend fühlt sich auch keiner für eine Lösung zuständig.“

    Das trifft genau auf die Zwölf. Die Unfähigkeit der Vereinsführung einen halbwegs guten Job zu machen ist der Kern des HSV-Virus seit jeher und bei diesen Herren sowieso. Wettstein macht seit Amtsantritt Millionen Miese und keinen juckt’s, ein Blick in transfermarkt.de taugt zehnmal mehr als Boldts gesamtes Netzwerk und der eV-Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende sowie der Rest des AR finden schlichtweg nicht statt. Stattdessen erhalten sich die Underperformer gegenseitig am Leben und arbeiten auf den totalen Ausverkauf der AG hin.

    Zum Thema „…sensationell Fußball gespielt“:
    Da ging es mir wie Dir, Grave. Als ich das hörte, wollte ich meinen Ohren nicht trauen. Hier das ganze Mutzel Interview für alle, die sich das antun wollen (“sensationell” bei 02:45):
    https://www.youtube.com/watch?v=FTOEZ8Hmtzc

    Immerhin, eine Hand sieht schon Tageslicht.

    • Fernsehsportler 1. Dezember 2020 um 15:28 Uhr

      Problem!

      Ich würde mich für kritischen Journalismus interessieren. Die Mehrheit jedoch nicht.
      Gibt es Hoffnung: dann hurra. Läuft es schlecht, dann “NUR DER HSV”.

      Selbst in meiner Familie will man die Fakten nicht hören. Da ernte ich echt schlechte Laune, wenn ich Punkte anspreche.

  12. Gravesen 1. Dezember 2020 um 13:43 Uhr

    Der nächste Schwachsinn!
    .

    Perfekt! Tom Mickel hat seinen #HSV -Vertrag bis 2023 verlängert.

    .
    Der KSV hat jetzt einen Stammtorhüter (32) und einen Ersatzkeeper (31). Aber er keine Perspektive. Nichts gegen Tom Mickel, er ist ein feiner Kerl und loyal bis zur Schmerzgrenze, aber das soll die Zukunftsplanung des Herrn Boldt sein? Ein überbewertete Maltafuß und ein Torhüter ohne Aussichten, der eigentlich in die 4. Liga gehört?

    • Demosthenes 1. Dezember 2020 um 14:17 Uhr

      Körperklaus, Zoni-Toni, Ulle, Mickel – der Jonas hat einen Hang zu älteren Herren. Mickel ist bei Vertragsende 35 Jahre alt und drei weitere Jahre Einkommen ist ja sehr nett für ihn, aber wie das dass Team verbessern soll, bleibt das Geheimnis der Leverkusener Lauchstange.

  13. atari 1. Dezember 2020 um 14:09 Uhr

    Die Fachleute sind sich ja einig: Der HSV hat den besten Kader. Könnt Ihr mir bitte helfen, woran die das festmachen?
    Ich bin mal alle Spieler durchgegangen und habe aus den letzten Jahren nichts gefunden, was unsere zu besseren Spielern macht als die anderer Mannschaften. Unersetzbare Nationalspieler kann ich auch nicht finden. Vielleicht erwartet man von diesen Spielern aufgrund des Preises mehr, vielleicht liegt es auch daran, dass unsere Presse deren Namen kennt und die der Anderen nicht. Ich weiss es nicht. Fakt ist, die anderen ziehen dem besten Kader sehr oft die Hosen aus oder stellen ihn vor unlösbare Probleme. Zu oft! Was macht den HSV Kader zum besten Kader und Aufstiegskandidaten? Hunts Vergangenheit in Bremen die Ewigkeiten zurück liegt? Wer war überhaupt Kittel bevor er hierher kam? Wer waren Narey und die anderen vorher? Die haben irgendwo Fußball gespielt und vielleicht mal ein Tor geschossen, mehr nicht! Warum werden diese Spieler so hoch gehandelt ohne jemals etwas Aussergewöhnliches geleistet zu haben? Ich werde das nie verstehen!

  14. Demosthenes 1. Dezember 2020 um 16:11 Uhr

    Grave, sehr guter Beitrag zum Thema Mickel von Dir auf FB.

    • Gravesen 1. Dezember 2020 um 16:37 Uhr

      Dann wollen wir es den Nicht-Facebookern doch nicht vorenthalten.
      .

      Um es von vornherein klarzustellen: Ich habe nichts gegen Tom Mickel, überhaupt nichts. Ich kenne ihn nicht persönlich, glaube aber, dass er ein netter und ehrlicher Kerl ist. Dennoch wage ich, diese Vertragsverlängerung zu kritisieren.
      Warum? Zuerst einmal die Frage: Warum ist Tom Mickel in Hamburg “Kult”? Hat er dem Verein irgendwelche Meisterschaften gewonnen, Pokale geholt, Spiele entschieden, entscheidende Elfmeter gehalten? Nein, hat er nicht. Er ist “Kult”, weil er lange da und nie negativ aufgefallen ist. Das reicht beim HSV. Man muss in der Wohlfühloase Volkspark keine sportlichen Bäume ausreißen, um “Kult” zu werden, man muss nur lange genug da sein. Ein wenig Volksnähe (gelegentliche Auftritte in der Graupenperle) hilft auch noch.
      Nun hat der HSV also einen Stammtorhüter (Ulreich/32) und einen Ersatzkeeper (Mickel/31), was so viel bedeutet, wie – Heuer Fernandes kann umgehend gehen und für die Nachwuchsfänger aus der U17, U18 etc. ist die Tür (mal wieder) für die nächsten Jahre zu. Mit dieser Vertragsverlängerung zeigt der Verein erneut, dass ihm die Show (Wir halten die Kultfigur) wichtiger ist als der Leistungsgedanke und exakt deshalb wird sich bei diesem Verein nie etwas ändern.
      Tom Mickel jedoch, den ich für einen vernünftigen Drittliga-Torhüter halte, hat alles richtiggemacht. Als Keeper ohne Anspruch an Einsätze ist er hier genau richtig, denn als ablösefreier Spieler hätte er sich nach Ende der Saison einen Verein suchen können, bei dem er regelmäßig zum Einsatz kommt. Er jedoch findet es besser, dreimal die Woche zu trainieren und am Wochenende auf der Bank zu sitzen. So lange dieser Gedanke immer noch vorhanden ist, darf man sich über die nächste Krise nicht wundern.

      • Demosthenes 1. Dezember 2020 um 17:53 Uhr

        Der Beitrag hätte auch das Zeug zum blog morgen gehabt.

        Und wieder ist alles richtig, was Du sagst. Auch wenn Tom Mickel ein total netter Kerl ist, so lange der HSV mehr Rentenkasse als Profi-Fußballclub ist, so lange muss man sich über die Underperformer nicht wundern.

        Ausgestattet mit Erstliga-Gehältern und gefangen in der Blase “großer Traditionsverein” fehlt es den meisten Spielern einfach an Unzufriedenheit. Unzufriedenheit mit sich selbst, mit ihren Leistungen, mit der Spielsituation, mit dem Tabellenplatz. Bei vielen fehlt einfach der Wunsch und Wille, sich zu verbessern. Es liegt mitnichten immer nur am Trainer und am Umfeld, man muss als Spieler auch schon ein bisschen selber an sich arbeiten. Länger. Härter. Ehrgeiziger. Nur so wird man besser als andere.

        Stattdessen geben viele Profis einem das Gefühl, sie seien satt, träge und selbstzufrieden. Das HSV-typische Deja-Vu des “hat es sich in der Wohlfühloase bequem gemacht”. Warum die Extrameile gehen, wenn der Ferrari schon vor der Tür wartet. Finanziell hat man ja alles bereits erreicht, mehr Kohle als bei diesem Verein werden die meisten der Jungs im Leben nicht verdienen.

        Es fehlen Vorbilder im Team, es fehlen Führungsspieler auf dem Feld, es fehlt das gemeinsame, klare Ziel. Man will eher so den erneuten Nichtaufstieg vermeiden. Also, im Rahmen der Möglichkeiten. Nach besten Kräften. Hoffentlich.

        Das ist als Einstellung zu wenig.

        Und – man kann es nicht oft genug sagen – es fehlt auch an eindeutiger und deutlicher Führung in Vorstand und Aufsichtsrat. Die Spieler beobachten genau, was Wettstein und Boldt bisher geleistet haben. Und was sie dafür bekommen, an Geld, Privilegien, Annehmlichkeiten. Da sind die Maßstäbe schon sehr verschoben.

        Mir tut Thioune fast ein wenig leid.

  15. VSabi 1. Dezember 2020 um 16:19 Uhr

    Boldt ist ein arroganter Loser, neben seinen Fehleinkäufen, Namen bekannt, bescheisst er den Verein noch mit dem Märchen von Rom. Mit Mickel setzt sich die Fehlkaufliste fort. Nur die Totalversager im Aufsichtsrat merken nichts oder haben soviel Leichen im Keller, dass sie von Boldt und dem anderen Versager Wettstein erpressbar sind. Mutzel hat Kontakte, die nicht einmal ausreichend für einen Dorfverein sind. Der lächerliche Pinsel-King arbeitet an seiner fünften Pleite( Start-up )
    Gibt es im Fussball einen lächerlicheren Verein als den HSV. Ja ” NUR DER HSV “

  16. Demosthenes 1. Dezember 2020 um 23:46 Uhr

    Hatten die Spieler jetzt echt 2 Tage trainingsfrei? Das wäre kaum zu glauben und noch weniger zu rechtfertigen.

    • dead-alive 1. Dezember 2020 um 23:59 Uhr

      Selbstverständlich, mein Lieber. Thioune gibt IMMER zwei oder drei Tage trainingsfrei, unabhängig von irgendwelchen Ergebnissen. Mit dem geschickten Einbau der Leistungsdiagnostik im UKE kriegt man sogar Spannen von fünf Tagen trainingsfrei hin und dann gibt es noch die Rubrik “Ruhetag” für so zwischendurch sowie die Variante spiel- und trainingsfrei, wenn der zweite Anzug mal im Testspiel ran darf und die Stammspieler ihre Belastung steuern.

  17. Andreas 2. Dezember 2020 um 00:27 Uhr

    Selbstverständlich, mein Lieber. Thioune gibt IMMER zwei oder drei Tage trainingsfrei, unabhängig von irgendwelchen Ergebnissen. Mit dem geschickten Einbau der Leistungsdiagnostik im UKE kriegt man sogar Spannen von fünf Tagen trainingsfrei hin und dann gibt es noch die Rubrik „Ruhetag“ für so zwischendurch sowie die Variante spiel- und trainingsfrei, wenn der zweite Anzug mal im Testspiel ran darf und die Stammspieler ihre Belastung steuern.

    Ihr seit total intolerant, die Jungs brauchen auch mal Zeit zum durchatmen.
    Außerdem ist es ziemlich zeitintensiv das Geld unter die Leute zu bringen.
    Allein ein Gespräch im Autohaus zu der neuen Edelkarosse, die Beratung beim Juwelier welche Uhr gerade angesagt ist.
    Nicht zu vergessen die werte Gattin, auch Muddi möchte mal in aller Ruhe mit dem betuchten Star über den neuen Wall schlendern.

    Das alles braucht Zeit und dann steht auch noch das Fest vor der Tür und am Wochenende gibt es wieder feste druff, auf die Augen.

    Also alles nicht so leicht und ihr müsst immer nur meckern?

    Frohes Fest
    Lg
    Andreas

    • Joscha 2. Dezember 2020 um 23:23 Uhr

      …und die Termine beim T̶ä̶t̶o̶w̶i̶e̶r̶e̶r̶ Tapezierer nicht vergessen. Da sind schnell mal 4-5 Tage weg.
      Motivauswahl – Tattoo stechen (1-2 Sitzungen) – ca. zwei Tage Sportpause

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