HSV schlägt in der Krise eine Hass-Welle im Netz entgegen. Schreibt das Abendblatt. Dann wollen wir uns diesen „Hass“ doch mal genauer ansehen. 

 „Absoluter Müll Spieler. Arrogant wie sonst was wenn sie zurück legen. verschenken kannst de denn“, schrieb etwa der User kevinhellwege im Originalwortlaut auf der Instagram-Seite des HSV. Grammatikalisch und sprachlich nicht viel besser formulierte es felix_gnk: „Kittel suspendieren, ist eh die größte Flasche was der spielt ist ein Witz“

Oh-mein-Gott, ruft den Verfassungsschutz. Bocklos-Kittel wird also als große Flasche und als arrogant bezeichnet, das ist nun der „Hass im Netz“? Soll das ein schlechter Witz sein? Vor allem nach der Äußerung von Sportvorstand Boldt nach der Niederlage gegen Hannover („saudumme Aktion“) könnte man auf den Gedanken kommen, dass genau solche Sprüche aus dem eigenen Haus die Honks animieren, sich etwas offensiver zu äußern. Aber mal ehrlich – das sollen nun Beispiele für „Hass-Kommentare“ sein? 

Der Umstand, dass sich nun ausgerechnet die Nr. 1 unter den Hofberichterstatter-Medien, das Hamburger Abendblatt und ihre Vorzeige-Grinsekatze Henrik Jacobs dieses Themas annimmt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Es handelt sich um das Thema Soziale Medien, Umgang mit Kritik und Spieler, die ihre Kanäle bei Instragram oder Facebook deaktivieren, wenn sie statt der erhofften Lobpreisung Gegenwind bekommen. Um es von vornherein klarzustellen: Wohl kaum einer kennt die Auswüchse der Geisteskrankheit einiger weniger Vollpfosten so gut wie jemand, der einen kritischen Blog zu einem polarisiernden Fußballverein schreibt. „AfD-Lachs“, „Alexander Gaulachs“, dreckige Nazisau“, „Man sollte dir jeden Tag auf die Fresse hauen“ und „du dummes Stück Scheiße“ sind dabei ebenso die eher harmlosen Sprüche von unterbelichteten Pennern, die sich in den tiefen des Internet in vermeintlich anonymer Sicherheit wiegen wie die Frage, „wie oft ich Halunke Hunke noch die Eier lecken möchte“, weil ich es wage, Teile eines Interviews zu veröffentlichen, was übrigens Abendblatt und Mopo auch getan haben, aber das spielt in den nicht vorhandenen Gehirnen dieser Rektalamöben keine Rolle. 

Und so empfiehlt Herr Jacobs, dem nicht bewusst ist, dass seine einseitige Berichterstattung ein Grund dafür ist, dass einige weniger intelligente Vögel ausrasten, folgende Verfahrensweise.

Der beste Weg, sich gegen den Hass zu wehren, ist, ihn zu veröffentlichen. Hoffenheim hat es vorgemacht. Auch die anderen Proficlubs wie der HSV sollten noch viel stärker über Wege nachdenken, Alltagsbeleidigungen öffentlich zu dokumentieren.

Dazu kann ich ihnen, Herr Jacobs, eine Antwort geben: Schwachsinn. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Denn wenn man diesen Typen auch noch eine Öffentlichkeit gibt, animiert man sie, die Taktzahl noch zu erhöhen. Denn ihnen geht es weder um Kritik noch um Inhalt, es geht um Aufmerksamkeit, von der sie im realen Leben offenbar deutlich zu wenig bekommen. Wenn man sie jetzt noch über Gebühr veröffentlicht, ist das so, als würde man Öl ins Feuer gießen, die Idioten aber wird man nicht los. Aus meiner Sicht hilft nur eines, um die Flut der Schwachsinns-Kommentare nicht zu beenden, aber zumindest zu begrenzen: Blockieren, löschen, sperren und ignorieren. Aber ich kann mir schon vorstellen, warum jemand wie Hofschreiber Jacobs gern hätte, dass Vereine und Spieler diese Kommentare öffentlich machen – man hätte dann wieder etwas zu schreiben und müsste sich nicht mal die Mühe machen, kreativ zu sein oder gar zu recherchieren. 

Grundsätzlich sollten aber alle, besonders die Spieler, darüber nachdenken, warum sie eigentlich Kanäle in sozialen Medien betreiben. Natürlich dient dies der Selbstvermarktung und es gibt wohl keinen Akteur, der sich nicht von seinen Followern feiern und bejubeln lassen möchte. Die Tatsache, dass es bei Mißerfolg aber auch die andere Seite der Medaille gibt, ignoriert man gern, wenn man, wie einige besonders bekannte Sportler, für ein einzigen Post auf Instragram, bei dem man für ein Produkt wirbt, mehrere Hunderttausend Euro abgreifen kann. Aber das Leben ist keine Einbahnstraße, man muss eben auch Kritik aushalten, wenn ansonsten nur Jubelperser erwünscht sind. Dass diese Kritik eben in einigen Fällen keine Kritik, sondern primitivste Beleididung ist, muss man wissen und entsprechend (wie oben geschildert) damit umgehen. Es ist allerdings kein Weg, seinen Kanal zu deaktivieren, wenn es statt Groupie-Alarm einmal Pöbelarien zu lesen gibt, denn dann hat man die angeblich so sozialen Medien nicht begriffen. 

Hätte ich es so gemacht, wäre dieser Blog im Januar 2013 schon wieder von der Bildfläche verschwunden. Und im Gegensatz zu den Herren Profis mache ich das hier für nass und kassiere keine Millionen im Jahr für meine Tätigkeit. Nein, in diesem Blog gibt es keine Werbung, nicht mal für rockende Coqs. Hier gibt es Meinung, Fakten, Ansichten und Einordnungen, die man ansonsten nirgendwo im KSV-Universum zu lesen oder hören bekommt. 

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