Ich könnte mich jedesmal wegschmeißen, wenn ich die Hüpfer lese, die es immer noch nicht geschnallt haben. „In der Winterpause müssen wir auf dem Transfermarkt nachlegen“ oder „Wir sollten unbefingt X, Y oder Z verkaufen und dann Spielertyp A holen“. Sie raffen es einfach nicht.
Dieser Verein hat eine zweite Fan-Anleihe aufgesetzt, um die erste bezahlen zu können.
Dieser Verein hat in den letzten 10 Jahren eine negative Bilanz mit hohen Millionen-Verlusten ausgewiesen.
Dieser Verein hat zahlreiche Kredite bei Bodensee-Banken oder anderen Kreditinstituten laufen.
Dieser Verein hat gerade sein Vereinsgelände an die Stadt verkauft.
Und das Schlimmste: Dieser Verein besitzt einfach keinen Spieler mehr, der auch nur einen ansatzweise signifikanten Wert repräsentiert oder für den sich ein anderer Verein interessieren könnte. Ist man als Spieler in der zweiten Liga in Hamburg gelandet, gehört man automatisch zu den am besten bezahlten Spielern dieser Liga, was bedeutet, dass man für andere Vereine in dieser Liga unbezahlbar ist. Selbst Bundesliga-Klubs winken teilweise ab, wenn sie hören, was ein eventuell doch interessante Kicker (Beispiel Jung) in Hamburg verdient. Also: Die KSV-Spieler sind innerhalb der Liga nicht finanzierbar und für die Bundesliga einfach zu schlecht. Bliebe nur noch das Ausland, aber dort kennt keiner mehr die Altlasten aus dem Volkspark. Und wenn doch, kriegt man in Hamburg nur noch Peanuts für Spieler mit Potenzial, die man in Hamburg wirkungsvoll enteiert hat (Beispiel Pollersbeck, Öczan).
In welcher Welt soll man also z.B. im Winter Spieler holen, die dem Verein weiterhelfen? Na klar, man könnte mal wieder leihen und man wird es möglicherweise auch tun. Großartige Idee, zumal der KSV mit Leihdeals in den letzten Jahren so großartige Erfahrungen gemacht hat (Harnik, Mangala, Fein, Schaub, Lacroix, Hwang, Beyer). Einzig die Pohjanpalo-Leihe könnte man als gelungen bezeichnen. Und dann? Dann sind die Spieler nach einem halben Jahr wieder weg und man beginnt von vorn. Stückwerk ohne Nachhaltigkeit. Aber halt, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt….
„Na. Vor gut einem Jahr hat der HSV Stuttgart mit 6:2 auseinander genommen und nun gewinnt Stuttgart mit 5:1 beim BVB. Ich glaube wenn der HSV aufsteigt, dann gewinnt man nicht beim BVB, schon garnicht 5:1, aber die 1. Liga ist bis auf Bayern wieder ausgeglichen geworden. Auch wenn man jetzt kacke ist, heißt das nicht, dass man sich nicht gut verstärken kann im Sommer und mit diversen Sorgenkindern in Liga 1 mithalten kann.“
Genau. Da isser wieder, der altbekannte und gelernte Blick auf die Erfolge anderer Vereine. Jahrzehntelange war es der Blick nach München, die machen es richtig. Dann war es der Blick nach Dortmund, die waren auch schon mal klinisch tot und sind wieder auferstanden. Dann es der Blick nach Frankfurt. Die waren ebenfalls am Ende und spielten dann Europa League. Nun ist es der Blick nach Stuttgart, die abgestiegen waren und nun im ersten Jahr nach der Rückkehr 5:1 in Dortmund gewinnen. Das alles sollte doch in Hamburg auch möglich sein, oder? Nein, ist es nicht. Der VfB stieg in der Saison 2018/19 aus der Bundesliga ab und verkaufte im Anschluss daran Spieler für € 77,49 Mio. Gleichzeitig investierte man in neue Spieler € 21,60 Mio. (u.a. € 8 Mio. für Wamangituka (21), heutiger Marktwert: € 10 Mio.). Transferbilanz: Plus € 50 Mio.!!! Der KSV stieg ein Jahr vorher aus der Bundesliga ab und verkaufte Spieler für € 18,9 Mio. Gleichzeitig investierte man für neue Spieler (z.B. Narey (26), heutiger Marktwert: € 0,8 Mio.) insgesamt € 1,7 Mio. Transferbilanz: Plus € 17 Mio.
Nach der ersten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte verkaufte man in Hamburg Spieler für insgesamt € 23,7 Mio. und holte für insgesamt € 12,11 Mio. neue Juwelen. U.a. waren dabei solche Raketen wie Konsombi (€ 3 Mio., heutiger Marktwert: € 1,5 Mio.), Amaechi (€ 2,5 Mio., heutiger Marktwert: € 1,2 Mio.) und Ewerton (€ 2 Mio., heutiger Marktwert: € 0,5 Mio.). Hinzu kommt, dass man in Stuttgart u.a. einen Experten wie Sven Mislintat als Sportdirektor an Bord hat, während in Hamburg ein Taschenbillardspieler mit Le Coq Rock-Bedarf (Mutzel) und ein unfähiger Intrigant mit Heimschläfer-Bonus (Boldt) ihr Unwesen treiben. Nichts von dem, was in Stuttgart läuft, ist auf den KSV übertragbar, begreift es endlich.
Soll ich noch den aktuellen Schuldenstand erwähnen? Die Verbindlichkeiten und die Bilanz-Verluste der letzten 10 Jahre? Die Fan-Anleihe? Kühnes Einfluss. Oder soll ich darauf hinweisen, dass Super-Jonas einen U-21-Europameister (Pollersbeck), für den man vorher € 3,5 Mio. nach Kaiserslautern überwiesen hatte, für € 250.000 an Lyon verscherbeln konnte? Aber halt, man wird bestimmt mit Granaten wie Dudziak (Marktwert: € 1,6 Mio.), Gyamerah (€ 1,2 Mio.), Onana (€ 1,5 Mio.), Wintzheimer (€ 1 Mio.) den Mega-Reibach machen. Tut mir leid, es euch auf diesem Wege sagen zu müssen, aber der Zug ist abgefahren und es gibt kein Zurück mehr. Mag sein, dass andere Vereine auch mal aus der Spur geraten oder sogar abgestiegen sind, nur hatten die weder die Schulden des KSV noch waren sie abhängig von einem einzigen „Gönner“. Und vor allem hatten sie eines: Sie hatten immer noch Spieler, die auf dem Markt begehrt waren und mit denen man Geld verdienen konnte. Aber auch das hat der Verein spätestens seit 2014 verpennt. Wie alles andere auch.
Wamangituka wäre mit Coronaabschlag unmittelbar für 20 mio. zu veräußern. Unter 30 geht der im Sommer nicht. Das Gleiche gilt für eine Reihe anderer Spieler, deren Markt allesamt in die Höhe schnellt. Auch ablösefrei geholte Spielerwie Coulibaly. Endo der klassische Transferhammer schlechthin. Marktwert vervielfacht.
Es gab gerade eine Transferperiode die wegen Corona vom 15.07. bis zum 05.10.20 ging. Wie lange ist das jetzt genau her? Man hat für viel Geld, welches man eigentlich nicht hat, einen Entwickler gekauft! Man hat Monate an der aktuellen Mannschaft gebastelt. Nur 71 Tage später ruft der behornte HSV Fan nach Verstärkungen und Transfers? Es tut mir leid, einige Menschen in dieser Graupenperle sind sehr einfach gestrickt.
Jetzt gelingt mit einem gestolperten Sieg der Sprung an die Tabellenspitze, alle liegen sich in den Armen und alles wird in der CL enden müssen, weil ja jeder so einen geilen Job macht!
Boah, ist das ein Anti-Fußball.
Sitze vor dem Lockdown beim Friseur und sehe einen Hüpfer mit seinem ganz kleinen Sohnemann, 1887 Trikot an.
„Weisste was Butscher? Als der HSV noch geil war, da war ich genau so groß wie Du.“ 😉
Kriege eben im Tablet als News den Stand von 3:0 für Kühne angezeigt, denke 2 davon Terodde, schaue nach und lache laut. Wenn der Kerl mit Corona flach liegt und 3 Monate keine Puste mehr hat, dann Trainingsrückstand, game over!