Moin. Heute mache ich es mir mal ganz leicht und schreibe selbst kaum etwas. Ich habe gelesen, dass der KSV nun nach 2 1/2 Jahren endlich in der Liga angekommen ist und nun offiziell als Zweitligist geführt wird. Sa-gen-haft. Ferner habe ich gelesen, dass man nun versucht, dieses grauenvolle Gebolze der teuersten Mannschaft der Liga als taktische Finesse zu verkaufen. Fan-Veraschung 15.0 Aber, wie gesagt, heute mache ich es mir einmal leicht und wiederhole bzw. kopiere zwei Texte, die gestern erschienen sind. Zum Einen ist das der Kommentare des Users Demosthenes, der einfach zu gut war, als dass man ihn in den Tiefen des Kommentar-Bereichs belassen dürfte. Mein Guter, du hast die Ehre, der erste Kommentator zu sein, dessen Beitrag in diesem Blog in 8 Jahren in voller Länge zitiert wurde. Der zweite Beitrag stammt von Daniel Jovanov, der den Text gestern auf Facebook veröffentlichte. Viel Spaß beim Lesen. 

Demosthenes: 

Leistungskultur kommt und beginnt immer oben.

Egal, ob Hoeneß oder Klopp (der beim LFC nicht Trainer, sondern Manager ist), hohe Ansprüche werden erst vorgelebt und dann gefordert. Und genau dort liegt der Ursprung des HSV-Virus.

Bitte mal folgende Institutionen/Personen nach Leistungsgesichtspunkten, d.h. Ansprüchen an die eigene Arbeit und deren Erfolg beurteilen.

Marcel Jansen, HSV e.V.-Präsident und HSV Fußball-AG Aufsichtsratsvorsitzender:
– „Weltfußballer“ und „Unternehmer-Profi“ (Quelle: http://www.marcell-jansen.de)
– Werbefigur für ein Intimpflegeprodukt mit schlüpfrigem Auftritt
– ist mit diversen anderen StartUps baden gegangen
– nennt sich selbst „Deutscher Meister 2008“ (Quelle: http://www.marcell-jansen.de), spielte eine Saison beim FCB in nur 17 von 34 Spielen und hat 0 Tore geschossen
– nennt sich selbst Vize-Europameister EM 2008 (Quelle: http://www.marcell-jansen.de), wurde in 5 von 6 Spielen eingesetzt, davon nur das erste komplett, dann 2 x Aus- bzw. Einwechslung nach Halbzeit und 2 mal in Minute 89 bzw. 90 eingewechselt, 0 Tore
– sagt über sich als Speaker (Quelle: http://www.marcell-jansen.de): „…Ihm (ist) das Interview oder persönliche Gespräch auf der Bühne lieber als der trockene Vortrag von der Kanzel herab. Aber auch das geht ihm dank seines Charismas und seiner Bühnenpräsenz leicht von der Hand.“
– willige Marionette des Strippenziehers Kühne beim Machtkampf gegen und der folgenden „Freistellung“ von Vorstandsvorsitzendem Bernd Hoffmann

Jonas Boldt, HSV Sportvorstand:
– verläßt Bayer Leverkusen nach Football Leaks Skandal, weil er durch mögliche Scheinangebote Spielerberatern Millionenprovisionen sicherte
– betont auf seiner ersten Pressekonferenz als HSV-Sportvorstand, er wolle für Ruhe und Kontinuität sorgen
– intrigiert gegen seinen Chef Bernd Hoffmann mit der Folge, dass dieser freigestellt wird
– sperrte sich 2019 gegen den Vorschlag seines damaligen Vorsitzenden Bernd Hoffmann, Terodde zu holen und wollte stattdessen Bozenik
– holt Terodde ein Jahr später
– mitverantwortlich für den vergeigten Wiederaufstieg 2019/2020
– holte 2020 Säulenspieler wie Gjasula, Leistner und Ullrich
– erpresst seinen Arbeitgeber öffentlich zur Vertragsverlängerung dank durchgestochener Treffen mit AS Rom
– verbindet seinen eigenen Verbleib im Verein als Sportvorstand mit dem Verbleib von Direktor Nachwuchs Horst Hrubesch
– gibt nach dem glücklichen Sieg gegen Fürth (Rot gegen Leistner) zu Protokoll: „…man merkt, dass da einiges zusammengewachsen ist und viele Rädchen ineinander greifen. Es funktioniert jetzt einfach.“
– fällt am meisten durch häufige Abwesenheit auf
– Vertragsverlängerung bis 2022

Frank Wettstein, Vorstand Finanzen:
– angetreten als Sanierer schreibt der HSV unter seiner Führung seit 6 (in Worten sechs) Jahren in Folge rote Zahlen, insgesamt über 40 Millionen Euro
– war derjenige, der als Finanzvorstand alle miesen Beiersdorfer-Deals mitgetragen hat
– hat sich von Kerstin Lasogga bis Bernd Hollerbach von jedem vertraglich und finanziell über den Tisch ziehen lassen
– hat die AG-Anteile an Kühne deutlich unter Wert verkauft und damit dem Verein massiv finanziell geschadet
– hat Forderungsverzichte von Kühne mit Aufsichtsratsmandaten erkauft und so das Machtgefüge deutlich hin zum Minderheitsanteilseigner KMK verschoben
– hat gemeinsam mit Vorstandskollegen Boldt und AR-Präsident den eigenen Vorstandsvorsitzenden weggemobbt
– hat mit dem Stadiongelände das allerletzte Tafelsilber des Vereins verkauft
– ist der einzige verbliebene Vorstand, der den Abstieg miterlebt (mitzuverantworten) hat
– hat es als Vermarktungs-Chef nicht geschafft, einen Stadion-Sponsor zu finden
– hat zusammen mit Sportfive „Orthomol“ als Nachfolger von Emirates als HSV Trikot-Sponsor gebracht
– löst eine (zweckentfremdete) Fan-Anleihe mit der nächsten ab
– Vertragsverlängerung bis 2022

Daniel Thioune, Cheftrainer:
– tritt an mit Sprüchen wie: „Es geht ums Machen, nicht ums Reden.“ aber auch: „Mein erstes Trikot war ein HSV Trikot.“
– spricht von: „Kader hat brutales Potential“ und „Es liegt an mir, dieses Potential zu entwickeln.“
– sagt: „Ich habe viele Gespräche mit den Verantwortlichen und auch den Spielern geführt und hier ist jeder so intrinsisch motiviert, mehr machen zu wollen.“
– gibt vor: „Sobald es aufs Grün geht, muss es brennen. Da müssen die Jungs Bock haben, leidenschaftlich agieren zu wollen.“
– danach folgen die Spiele gegen Fürth, Holstein, Bochum, Heidenheim, Hannover, Darmstadt…
– sogar der 4:0 Sieg gegen Sandhausen zeigt, dass keines der selbstgenannten Ziele aus der Antritts-PK erreicht wurde
– Tatsache ist, alle Spieler haben sich gefühlt verschlechtert
– Passspiel fehlerhaft, Aufbauspiel amateurhaft, Zweikampfverhalten mangelhaft, Tempospiel viel zu selten, dafür jede Menge Rückpässe zum Torwart, Spielverzögerung im Mittelfeld und grauenhafte Flanken, Ecken und Freistöße
– das Training ist, nun ja, übersichtlich, wenn es denn mal stattfindet
– enteiert Spieler wie Hinterseer und Jung, fördert Spieler wie Wood
– Co-Trainer und Feld-Pressesprecher Mutzel tritt in Erscheinung mehr als Taschenbillardexperte denn als Fußballlehrer
– Vertrag bis 2022

Ach, mir geht die Lust aus, das ist alles so deprimierend. Macht Euch selbst Gedanken zu Aufsichtsrat, Mannschaftskapitän, Minderheitsaktionär Kühne und allen anderen Führungspersonen und Institutionen, die seit Jahren so dramatisch versagen.

Daniel Jovanov: 

Ich habe mich heute mal durch ein paar Einschätzungen und Kommentare gelesen. Mein Eindruck: Jetzt soll uns technisch schlechter, langsamer und unansehnlicher Fußball auch noch als taktischer Geniestreich verkauft werden.
Aber das Spiel habt ihr doch alle gesehen, oder nicht?
Dazu der Kommentar von Sportchef Mutzel:
„Es geht nicht um Dominanz und Ballbesitzphasen, es geht darum, wie die Ergebnisse sind. Die Liga ist nicht so einfach. Wir müssen uns davon verabschieden, dass wir immer Dominanz ohne Ende haben und 5:0 gewinnen.“
Hat das irgendjemand vom HSV gefordert? Jedes Spiel 5:0? Es würde ja schon reichen, wenn man hin und wieder ein Spiel wirklich souverän gewinnt.
Oder ist das schon zu viel verlangt? Zu hohe Erwartungshaltung? Riesiger Mediendruck? Bullshit.
Der HSV gibt im Gegensatz zur Konkurrenz wieder das meiste Geld für Personal aus, kauft einem Konkurrenten den Trainer weg, holt den Ersatztörhüter vom FC Bayern, den besten Zweitligastürmer aller Zeiten und hat auch noch weitere bundesligaerfahrene Spieler in seinem Kader. Was darf man vom HSV dann erwarten? Die Signale, wie sich dieser Klub in dieser Liga selbst wahrnimmt, sendet er doch selbst aus. Alles, was er dann an Gegenwind zu spüren bekommt, ist das Spiegelbild der Haltung.
Und man demonstriert nun mal keine Bescheidenheit mit Personalentscheidungen dieser Art.
Also noch mal: Was dürfen wir vom HSV eigentlich erwarten? Gar nichts mehr? Ist es schon zu viel, wenn man trotz eines 4:0 zurecht die schlechte Leistung kritisiert? Geht das zu weit?