Was macht ein Klub, der seit Jahren keine Erfolge zu vermelden hat? Der seit Jahren von Skandal zu Katastrophe schlingert, von Transferminus zur nächsten Trainer-Entlassung? Der von einem beneideten und bewunderten zu einem bemitleidenswerten Verein mutiert und den in der ersten deutschen Bundesliga im Jahr 2021 keine Sau mehr vermisst? Er kreiert Rührstück-Legenden, die den Anschein von vermeintlicher Größe suggerieren sollen. Und die lächerlichen Hofberichterstatter-Medien spielen das lächerliche Spiel seit Jahren mit. Angefangen bei „findigen 44-jährigen“ Marketing-Vorständen, über „Dukaten-Didis“ bis hin zu „HSV-Sanierern“, die nie welchen waren und nie welche werden werden. Da werden mit Millonen spielende Milliardäre zu „Gönnern“ gemacht und da ist ist jeder unter 24-jährige Maltafuß ein „HSV-Juwel“. Ein Klub, der erfolgreich geführt wird und der erfolgreich spielt, hat diese Märchen nicht nötig. 

Und so passt auch die heutige Geschichte vom „ewigen Tom“ in diese Reihe der Tränchen-Geschichten, die in der Realität aber leider nicht standhalten können. 

HSV-Keeper Mickel: „Deshalb möchte ich für keinen anderen Verein spielen“

„Da steckt natürlich eine riesengroße Portion Herzblut und Identifikation drin, damit habe ich mir gerade bei den jungen Spielern ein Standing erarbeitet, durch das sie mir zuhören und viele Dinge auch annehmen“, sagte Mickel dem Vereinsmagazin „HSV live“ über seine Rolle bei den Rothosen. „Das klappt aber auch nur, weil sie mir das alles abnehmen und weil sie spüren, dass es mir wirklich um die Sache, um den HSV geht. Das kannst du nicht spielen. Deshalb möchte ich auch für keinen anderen Club mehr spielen (Quelle: Mopo.de)

Aber sicher, mir kommen die Tränen. Welttorhüter Tom hat seine Karriere geopfert, um für den KSV da zu sein. Er hätte jederzeit nach Madrid, Manchester oder Mailand wechseln können, Hauptsache Italien. Aber die gute Seele hat es vorgezogen, auf den Palast an der spanischen Treppe in Rom zu verzichten und lebt stattdessen lieber in der Zweitraum-Wohnung in Hamburg-Bramfeld. Geld ist nicht alles, liebe Freunde, in dieser harten Welt gibt es auch noch andere Werte. Vereinstreue, liebe zur Raute und das Wissen, dass die Jungstars alles in der Kabine aufsaugen, was ihnen der dritte Torhüter erzählt. Mickel möchte für keinen anderen Verein mehr spielen, weil es keinen anderen Verein gibt, der ihn will und der ihm auch nur im Ansatz das bezahlt, was er in Hamburg für viermal Training in der Woche und einmal Tribüne-sitzen am Wochenende erhält. Das ist die Wahrheit und jeder mit einem IQ oberhalb von 12 weiß das. 

Ich habe selbst lange genug Fußball gespielt und der dritte Keeper ist nun wirklich der Allerletzte, von dem ein 21-jähriger Stürmer, der neu in der Truppe ist, Tipps annehmen möchte. Denn jeder im Verein und in der Mannschaft weiß, warum Mickel immer noch hier ist und irgendwelche krampfhaft gebauten Treue-Legenden wirken daher eher peinlich als authentisch. Ernsthaft, ich habe absolut nichts gegen den Torhüter Tom Mickel und ich gönne ihm jeden Cent, den er sich vom Pleite-Klub abgreifen kann. Aber diese lächerlichen Legenden gehen mir unendlich auf den Nerv, vor allem deshalb, weil sie auch noch so amateurhaft gestrickt und leicht durchschaubar sind. Aber, wie gesagt, auch das gehört inzwischen zu dieser Karikatur eines Fußball-Klubs. Keine Ehrlichkeit, keine Transparenz, nichts als hohle Phrasen. Und Lügenmärchen. 

Ein „findiger 44-jähriger“ Marketing-Vorstand, der im Wesentlichen Marketing für sich selbst betrieben hat und am Ende mit Schimpf und Schade vom Hof gejagt wird.

Ein „Dukaten-Didi“, der als Zauderschlump-Esel keine Dukaten geschissen, sondern den Verein mit einem Transferminus von mehr als € 11 Mio. verlassen hat. Und das war 2009. 

Ein „Gönner“ der nicht gönnt, außer vielleicht sich selbst den Spaß, einen Verein am Nasenring durch den Volkspark zu zerren. 

Diverse Trainer, die allesamt den Stein der Weisen von Nicolas Flamel gestemmt und den Fußball neu erfunden hatten. Bis zum Tag, als sie die Schlüssel für den Dienstwagen ans Brett hängen mussten. 

Zahllose Sportchefs- und Vorstände mit Netzwerken bis an den Rand des Universums. Schade nur, dass der KSV nie etwas davon hatte, sondern nur die befreundeten Spielerberater. Aktuell wird die Arbeit von Jonas (Witz)Bold mit einer Zwei-irgendwas bewertet, dabei war sein einziger brauchbarer Transfer ein 32-jähriger Stürmer ohne Wiederverkaufswert.

Ein „HSV-Sanierer“, der in erster Linie sich selbst und sein Bankkonto saniert hat, nicht aber seinen Arbeitgeber. 

„Juwelen“ und „Stars“ von hier bis Bagdad, von denen maximal 3% für mehr Geld den Verein verlassen haben, als man zuvor für sie auf den Tisch legen musste. Nachwuchs-Hoffnungen, die am Ende entweder in der Oberliga oder in Malaysia landeten, aber nicht in der Champions League. 

Ein Begriff passt heute besser denn je auf den KSV: Fake Verein!