Wer das ist? Das ist Dr. Jürgen Todenhöfer. Einige kennen Dr. Hodentreter (Zitat Herbert Wehner) vielleicht als CDU-Politiker und Bundestagsabgeordneten. Aber Todenhöfer war noch etwas anderes, er war Vorstand Zeitschriften bei Hubert Burda Media und damit für einige Jahre mein oberster Chef. Wem, wenn nicht einem (ehemaligen) Top-Verlagsmanager soll man glauben, wenn er über nicht vorhandene Freiheit in Redaktionen spricht, über Meinungs-Proporz und über von oben verordnete Verbreitungsrichtlinien, die wie auch immer gesteuert sind. Das, was Dr. Todenhöfer hier offen ausspricht, ist seit vielen Jahren ein offenes Geheimnis, aber es wird immer noch flächendeckend bezweifelt. Medien machen Politik, einige bestimmen sogar die Politik. Wenn Herr Diekmann als Chefredakteur der BILD aus welchen (persönlichen) Gründen auch immer entschieden hat, dass der Bundespräsident seines Amtes enthoben werden muss, dann wird sich kein ihm unterstellter Redakteur in den Weg stellen. 

Diese Wahrheiten zeigen allerdings auch, was möglich ist, wenn man sich mit eben solchen Medien arrangiert, ihnen die gewünschten/geforderten Informationen durchsteckt oder sich von ihnen kaufen lässt, wie das nächste Beispiel eindrucksvoll beweist. 

Überraschend ist es eigentlich nicht, überraschen tut eventuell der Zeitpunkt. Denn all das, was uns heute im Bereich der Sportberichterstattung begegnet, gibt es schon lange und es gibt diese Sache in derart perversen Ausprägungen, dass man sich die Frage stelle muss, warum das Publikum dies all die Jahre mitgespielt hat und immer noch mitspielt. Der nachfolgende Artikel stammt aus dem Kicker und er stammt aus dem Jahr 1975!!! 

Und jetzt? Verwunderung? Entsetzen? Oder die Hoffnung, dass es solche „Vereinbarungen“ nur in Berlin und nur Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts gegeben hat? Wohl kaum. Schlimm ist eigentlich nur, dass man sich dermaßen an solche Verfahren gewöhnt hat, dass sich niemand mehr darüber aufregt. Es wird akzepiert, wie geisteskranke Berater-Vergütungen gezahlt werden. Wie zweistellige Millionengehälter für unterdurchschnittlich begabte Maltafüße abgedrückt werden. Wie hingenommen wird, dass Selbstoptimierer wie Boldt und Wettstein trotz offenkundigen Dauerversagens immer noch im Amt sind. Hat sich, außer mir, mal irgendjemand wirklich gefragt, warum sich die Hamburger Medien zwar fast schon krankhaft an einem Frank Arnesen, bis heute aber nicht am Totengräber des KSV, Dietmar Beiersdorfer abgearbeitet haben? Warum für einige Pfeifen coole Bezeichnungen wie „KSV-Sanierer“ oder „Dukaten-Didi“ erfunden werden? Wohl kaum.