Drei Jahre ist nun schon das Realität, was jahrzehntelang nur als Schreckgespenst durch die Gedanken derjeniger geisterte, die sich und ihren KSV eher auf dem Rathaus-Balkon als in Sandhausen und Regensburg gesehen haben. Dabei sind es nicht nur die unattraktiven Gegner mit den Holztribünen, die Reisen in die tiefste Fußballprovinz und die immer geringer werdenden TV-Einnahmen, die die Ödnis des Unterhauses beschreiben, es ist noch nicht mal der flächendeckend gebotene erschütternde Folterfußball. Nein, es ist die Langeweile, die tötet. Denn was genau ist an einer Zweitligasaison wirklich interessant? Wenn man ehrlich ist, sind es genau zwei „Ereignisse“. Da ist der Saisonstart, wenn der geneigte Fan gespannt ist, wie der eigene Klub aus den Startlöchern kommt. Dies dürfte ungefähr 3 bis 4 Spieltage andauern. Am Ende sind es vielleicht nochmal die letzten 2 Spiele, wenn man sieht, ob man aufsteigt, absteigt oder vielleicht auch nicht. Denn in der zweiten Liga ist es absolut egal, ob man 4 oder 15. wird. 

Und so ist, wenn man ehrlich ist, von Anfang Oktober bis Anfang Mai Totentanz in einer Liga, in der mindestens ein Drittel der Mannschaften nicht gern spielt. Diese Ödnis schlägt sich nieder, besonders in der medialen Berichterstattung, aber auch was das Interesse der erweiterten Fan-Gemeinschaft betrifft. Ganz besonders tritt ein Phänomen, welches schon vorher existent war, natürlich durch Corona-bedingte Geisterspiele an die Oberfläche. Beteiligungen in Blogs und Foren, in Kommentarspalten auf Facebook oder auch bei Twitter lassen erahnen, dass nicht wenige mittlerweile einfach nur abgewandert sind. Darüberhinaus machen zuerst zwei KSV-Podcast die Schotten dicht und nun auch die ohnehin überflüssige Graupenperle. Warum wohl? Wahrscheinlich, weil der Verein, über den sie geschwafelt und geschmiert haben, einfach nicht mehr zieht. Das liegt einerseits an einem Verein selbst, weil er z.B. nur noch uninteressante Maltafüße beschäftigt, aber es liegt wie gesagt auch an der Liga selbst. 

Wisst ihr eigentlich, wann man es „geschafft“ hat? Wenn die Spitznamen, die man verteilt, von den Protagonisten selbst übernommen werden. So ist beispielsweise überliefert, dass Kollege Beiersdorfer interne KSV-Mails teilweise mit „Düdü“ unterschriben hat und auch der ehemalige Direktor Profifußball, Rucksack-Verlierer Peter Knäbel, bezeichnet sich jetzt so, wie es sich gehört. Zumindest auf Linkedin 😀 

Ich möchte also Le Coq Jansen, unseren Präsidenten Pinselreiniger, dringend ersuchen, endlich zu seiner neuesten Bezeichnung zu stehen. Danke. 

Eines der Themen, welches mich wirklich noch interessiert, ist die Zukunft des Fußballs generell. Irgendwann werden wir (also andere, ich nicht) wieder in die Stadien dürfen, aber wie viele kommen dann noch? Wird es die Renaissance einer Sportart geben, die sich selbst auferlegt hatte, sich den Gegebenheiten der Zeit anzupassen, die es aber nie getan hat? Werden diejenigen, die in den letzten Monaten gelernt haben, dass auch ohne Rumpelfußball und Gold Steak-Fresser geht, den Weg zurück finden oder auf Dauer wegbleiben? Das interessiert mich, aber nicht, ob der KSV gegen Regensburg gewinnt oder nicht.