Gestern am späten Nachmittag erhielt ich einen Anruf. Am anderen Ende jemand, der sich seit Jahren mit dem KSV beschäftigt, der via Twitter, Facebook etc. seit vielen Jahren jede Nachricht über diesen Verein aufsaugt. Wir haben Tage damit verbracht, über den Verein zu diskutieren. Haben Aufstellungen, Bilanzen und Entlassungen besprochen, haben uns aufgeregt und amüsiert. Gestern sagte mein Gesprächspartner: „Und? Irgendwas passiert? Hast du den Artikel im Abendblatt gelesen? Ich habe ihn angefangen, bin aber nicht bis zum Ende gekommen. Zu vorhersehbar und zu dümmlich. Alles super beim Verein, Hecking liebt und lobt jeden, bla bla bla.“

Meine Antwort: „Nö, habe ich nicht gelesen, werde ich auch nicht.“ Es liegt nicht nur an den Vorgängen in Washington (sorry für den gestrigen politischen Ausflug), nicht nur an Corona, nicht nur am Wetter oder Australien. Es liegt am Verein selbst. Es liegt am Verein, seiner Entwicklung, den berichtenden Medien und den Machthabern im Volkspark, sie alle haben mein Interesse an diesem Klub gekillt. Aber nicht nur das – sie haben meine Begeisterung für den Sport gekillt, für den Sport, der einmal etwas besonderes für mich war. Diese Begeisterung kommt nicht wieder, das weiß ich.  Die existentielle Frage für den Verein ist jedoch: Kommen die Fans zurück? Und wenn ja, in welcher Anzahl kommen sie zurück? Sind sie, wenn sie zurückkehren sollten, „andere Fans“ als vorher? Sind sie eventuell kritischer als zuvor, lassen sie sich nicht mehr durchgehend verarschen? 

Und wo wir schon beim Thema Verarschung sind, seit nunmehr 7 Tagen kann man auf dem weltbesten Blog, dem Forum, das die Medienwelt revolutionieren sollte, folgendes lesen: Die Registrierungs- und Forumsfunktion ist bereits in Arbeit und wird zeitnah veröffentlich! Sieh an, zeitnah also. Nicht mal ein funktionierendes „Über uns“ haben Münchhausen Scholz und seine Pickelträger-Band von „TschüssVollspack“ auf die Reihe bekommen, im Grunde können sie den Laden auch schon wieder schließen. Ehrlich, ich habe noch nie ein Projekt so krachend und dilettantisch scheitern sehen, nachdem man vorher derart die Fresse aufgerissen hatte. Was für ein Loser.

Aber – mit dieser Art passt die personifizierte Insolvenz in unsere Zeit und besonders zum KSV. Hohle Phrasen, große Sprüche, Egoismus bis zum Pupillenstillstand anstelle von Aufrichtigkeit und Taten. Jeder Vollpfosten muss heute seinen eigenen zwei-Stunden-Podcast machen und seinen Stuss in die Welt husten, weil – zum schreiben reicht es halt nicht. Vollmundige Ankündigungen bevorstehender Sensationen werden anschließend von Komplett-Versagen und Peinlichkeiten abgelöst. Das Gute daran ist: Es wird am Ende scheitern. Krachend. Immer!