In Hamburg-Stellingen geschehen seltsame Dinge. Es verschwinden Menschen. Und Gegenstände. Keine Ahnung, ob es sich bei den ungeklärten Vorkomnissen um ein ähnliches Phänomen wie im berüchtigten Bermuda-Dreieck handelt, Tatsache ist jedenfalls, dass all diese erwähnte Menschen und Gegenstände bis heute nicht wieder aufgetaucht sind. HSV-Arena war so frei und hat die prominentesten Verluste zusammengefasst. 

Kevin Schmitz. Zuerst schreibt er eine Mail an nahezu alle KSV-Mitglieder und klärt über das Treiben in Beirat und anderen Gremien auf, dann verschwindet er. Die Email-Adresse, unter der die entlarvenden Zeilen verschickt wurden, existiert kurze Zeit nach der konzertierten Aktion nicht mehr, die aktivierte Staatsanwaltschaft sucht verzweifelt nach einer Person, die es möglicherweise nie gab. Oder könnte es vielleicht ganz anders sein? Kann es sein, dass „Kevin Schmitz“ vom Deep State entführt, von Bill Gates gechipt und von Kühne-Feinden bezahlt wurde? Liegt „Kevin Schmitz“ möglicherweise bereits an irgendeinem Strand in der Karibik, vorzugsgeimpft mit dem BionTech/Pfizer-Vakzin und schlürft Margaritas in Rekordzeit? Oder ist er im Stellinger Bermuda-Dreieck verschwunden und taucht nie wieder auf? Man weiß es nicht.

The Rucksack. Eigentümer war einst derjenige, der sich auf der Social Media-Plattform Linkedin inzwischen Knäbelpeter nennt. Wie er wirklich aussah, wissen nur die Wenigsten und wo er tatsächlich verschwand, wissen noch weniger. Mal war es der nicht abgeschlossene PKW des Direktor Profifußball, mal war es der Jenisch-Park, in dem vertrauliche Dokumente umherflatterten. Und mal war es ein zweifelhaftes Etablissement, in dem der nicht mehr ganz nüchterne KSV-Manager das Teil inklusive der Lizensspieler-Verträge liegengelassen haben soll. Der Sack selbst taucht nicht wieder auf (also der Rucksack, Knäbelpeter tauchte sofort wieder auf), wohl aber tauchen die Dokumente wieder auf, nämlich im Besitz der BILD. Plötzlich spielen Altenpflegerinnen und Pflaumenkuchen ein tragende Rolle, aber die wirkliche Frage stellte bis heute niemand: Kann es nicht auch sein, dass The Rucksack tatsächlich im Stellinger Bermuda-Dreieck abhanden gekommen ist? Ist das wirklich so abwegig? Man weiß es nicht. 

Laptop. Bernd Paul Hoffmann fährt gern Bahn, heißt es. Und auf einer seiner zahllosen Reisen durch die Republik kommt wie von Geisterhand sein Laptop abhanden. Und natürlich sind alle vertraulichen Inhalte wie Spielerverträge u.ä. nicht verschlüsselt, sondern für den größten Dorftrottel frei zugänglich. Es wäre ja auch nicht der KSV, wenn es anders wäre (siehe The Rucksack). Aus dem Verlust des elektronischen Geräts wird eine Räuberpistole inkl. Erpressungsversuch, Geldübergabe, Spontan-Verhaftung und natürlich der BILD. Der böse Dieb wird gefasst, die BILD erklärt, sie hätten das Gerät nicht haben wollen und am Ende geht der Verbrecher ohne nennenswerte Betrafung nach Haus. Klingt alles recht abenteuerlich, oder? Wie viel wahrscheinlicher ist es da, dass der Laptop vielleicht doch im Stellinger Bermuda-Dreieck verschwunden ist und es Bernd Hoffmann einfach nur zu peinlich war, es zuzugeben? Man weiß es nicht 

Dieter Matz. Es muss wohl in den 1870ern gewesen sein, also zu Zeiten von Buffalo Bill und Sitting Bull, als die Cowboys noch auf Dinosauriern ritten, als der Mann, der später unter dem Namen „The Frisur“ in die Analen des komischen Vereins einging, anfing, sein Unwesen zu treiben. Diieda, seines Zeichens Erfinder des Fähnchens im Wind, konnte eigentlich gar nichts, aber das konnte er gut. In seiner unnachahmlichen Art schleimte er sich grundsätzlich an irgendwelche Funktionsträger heran, um sie in dem Moment abzuschießen, an dem sie ihren Aufhebungsvertrag unterzeichneten. Matz wurde dann irgendwann aus der Print-Redaktion entsorgt und musste einen Blog schreiben, der dann später von seinem noch unfähigeren Nachfolger Münchhausen Scholz terminiert wurde. Der Typ mit dem fragwürdigen Haarschnitt fungierte dann noch einige Zeit als sogenannten Legenden-Pfleger und geisterte wie eine Hui Buh-Reinkarnation im Volksparkstadion umher, bevor sich seine Spur verlor. 

Irgendwann tauchte dann noch ein Buch unter seinem Namen auf, welches sich weniger als gar nicht verkaufte, obwohl das Abendblatt eine Promotion-Aktion ins Leben rief, bei der man glauben konnte, es handele sich um den Nachfolgeroman „Der Schwarm 2“ von Frank Schätzing. HSV-Arena ruft heute auf: „Wer hat diesen verwirrten Mann gesehen?“ In Corona-Zeiten ohne möglichen Friseurbesuch ist er vielleicht nicht mehr zu erkennen und ähnelt eher einer außer Form geratenden Klobürste auf kurzen Beinen. Oder ist Matz ein weiteres Opfer des Stellinger Bermuda-Dreiecks geworden? Man weiß es nicht. 

Geld. Die Summen an sich variieren, mal sind es zig-Millionen, mal sind es mehr als Hundert Millionen Euros, mal sind es noch mehr. Fakt ist nur – sie sind weg. Normalerweise bekommt man etwas dafür, wenn man mit Geld bezahlt, umso erstaunlicher ist es, dass die Summen, die dem Brutto-Inlandsprodukt von Jamaika entsprechen, sich einfach so im Nichts aufgelöst haben, der Verein jedoch, der dafür Haus, Hof, Fan-Anleihen und AG-Anteile verkaufte, im Gegenzug nichts dafür bekam. Aber Geld ist wie Energie, es verschwindet nicht so einfach, jedenfalls im echten Leben nicht. In Hamburg schon und so sollte man sich fragen, ob es vielleicht nicht nur die tiefen Taschen von Funktionären, Vorständen, Beratern, Spielern, Mütter von Spielern, Bloggern und Journalisten gewesen sind, in denen die Scheinchen versenkt wurden, sondern vielleicht doch das Stellinger Bermuda-Dreieck? Man weiß es nicht. 

Der Trucker. Ohne Zweifel, er gehört zu den Legenden dieses an Legenden wahrlich nicht armen Vereins: Der Trucker, dessen Namen niemand kennt. Ich selbst hatte die Ehre, Zeuge seiner Performance auf zwei Mitgliederversammlungen sein zu dürfen, es waren Ereignisse, die mein Leben im Anschluss prägten. Denn der gute Mann hielt Reden, die kein anderer je hielt und auch nicht halten konnte. In einem jeweils ca. 10-minütigen Redeschwall sprach der Mann, aber niemand konnte verstehen, was er sagte. Oder sagen wollte. Auf jeden Fall geschah auf einer Versammlung etwas, was sich in mein Gehirn eingebrannt hat. Der Trucker redete und redete und die Mitglieder schauten sich untereinander an und fragten sich, was genau er denn überhaupt sagte. Oder in welche Sprache er seine Rede vortrug. Am Ende der legendären Ansprache, als der gute Mann Luft holte, brach ein Jubelsturm im Publikum aus, als hätte der KSV einen Treffer in der Nachspielzeit eines Champions League-Halbfinals erzielt.  

Hier ein kurzer Mitschnitt aus seiner mittlerweile schon legendären Rede

Das Tragische ist: Der Trucker tauchte hinterher nie wieder auf und böse Zungen behaupten, dass auch er ein Opfer des Stellinger Bermuda-Dreiecks geworden sei. Man weiß es nicht. 

Dietmar Beiersdorfer. Einige nennen ihn noch heute „Dukaten-Didi“, für andere ist er die größte Platzpatrone in der langen Geschichte von Kühnes Sport Verein. Die Rede ist vom Zauderschlumpf, von dem Mann, der aus purer Unfähigkeit und ohne jede Vision den Klub, den er mit weinerlicher Stimme einmal „sein Baby“ genannt hatte, rettungslos und für alle Zeiten über die Klippe gesteuert hat. Insider fragen sich heute, im Jahr 2021, ob es wohl möglich ist, dass Düdü noch weniger konnte als „The Frisur“, aber das ist kaum möglich. Allerdings muss man gestehen, dass Beiersdorfer auf seine Art auch eine Art Künstler war, denn nur den Wenigsten gelingt es, nach zweimaligem Total-Versagen jeweils eine Millionensumme als Abfindung/Belohnung einzustreichen. Wohl berauscht von der eigenen Leistung und dem Blick auf seine Kontoauszüge, verschwand der Wizzard der geschliffene Rede anschließend im Nirwana und ward nie wieder gesehen. Einige meinen, er hätte ein Ende als Dönerspieß gefunden, aber kann es nicht auch sein, dass ihn das Stellinger Bermuda-Dreieck veschluckte wie so viele vor ihm? Man weiß es nicht. 

Der Dino-Status. Das einzige Merkmal eines Vereins, der außer der Tatsache, dass er als Gründungsmitglied der Bundesliga nie abgestiegen war, nichts weiter auf der Haben-Seite hatte und sich einzig und allein auf diesem Merkmal ausruhen wollte. Pustekuchen, Freunde. Denn mit dem Abstieg 2018 löste sich auch der Dino-Status des Vereins mit einem Knall auf und er wird niemals zurückkehren können. Oder war es doch anders und der Dino-Status wurde vom Stellinger Bermuda-Dreieck geschluckt wie von einem schwarzen Loch? Jedenfalls tauchte er nie wieder auf. Naja, man weiß es nicht. 

HSV-PLUS und seine „Macher“. Sie kamen aus dem Nichts, sorgten für einen Putsch, versagten in der Umsetzung und verschwanden, wie sie gekommen waren. Die Mitglieder-Initiative HSVPLUS sollte der finale Rettungsanker des sinkenden Rothosen-Schiffs werden und mutierte dann in der Umsetzung zu einem Rohrkrepierer.Kurze Zeit später wurden einige Gestalten reich (siehe Dietmar Beiersdorfer), der Verein jedoch immer ärmer. Als Folge daraus disapparierten die zuvor gefeierten Macher nach und nach und tauchten auch bis heute nicht wieder auf. Und auch die Initiative selbst ist verschwunden, für immer. Wurde sie einfach nur von Klaus-Michael Kühne verschlungen oder verschwand sie wie so viele und vieles vor ihr im Stellinger Bermuda-Dreieck? Man weiß es nicht!