Der Vorstand des HSV e.V. besteht bekanntermaßen aus drei Personen: Präsident Marcell „Präsident Pinselreiniger“ Jansen und die Vizepräsidenten Thomas Schulz und Moritz Schäfer. Der Eine (der Präsident) nutzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit und wenn es ihm in den Kram passt den Weg über seine in zahlreichen Jahren aufgebauten und bewährten Medienkontakte, die anderen Beiden schweigen, zumindest öffentlich. Dies hat nun ein Ende, denn gestern nun hat sich ausgerechnet das Zünglein an der Waage, Moritz Schäfer, mit einem bemerkenswerten Facebook-Post zu Wort gemeldet. Der Wortlaut: 

Liebe HSVerinnen,
liebe HSVer,
wir alle sind angestrengt in diesen turbulenten Zeiten, mit vielen Herausforderungen im Lebensalltag. Und auch innerhalb des HSV. Umso notwendiger ist es, positiv zu bleiben und den Blick nach vorne zu richten.
Ich möchte daher bewusst nicht auf die fragwürdige Berichterstattung der vergangenen Tage eingehen. Das ist nach meinem Verständnis nicht im Sinne des HSV. Lieber möchte ich mich persönlich und direkt an euch wenden, um euch meine Position zu erklären:
Es geht nicht darum Unruhe zu stiften, sondern den HSV für die Zukunft gut aufzustellen. Dazu gehören Veränderungen und das gefällt nicht jedem.
In vielen verschiedenen Gesprächen habe ich verstanden, dass ihr ebenso wie ich einen HSV wollt, der auf allen Ebenen zukunftsfähig ist, der werteorientiert handelt, der wieder näher an seine Fans heranrückt und der vor allem sportlich erfolgreich ist.
Das können wir gemeinsam schaffen – davon bin ich überzeugt und dafür stehe ich ein!
Dazu braucht es eine inhaltliche und personelle Ausrichtung mit Verantwortungsträgern, die uns voranbringen. Solche, die Kompetenzen einbringen, die dem HSV bisher fehlen, deren Ausstrahlung dem HSV Bedeutung gibt und die den HSV durch ihr Netzwerk in Hamburg und darüber hinaus verankern.
Dafür haben wir in den vergangenen Monaten an einer verantwortungsbewussten, professionellen Governance-Richtlinie gearbeitet. Das Ziel ist Transparenz, Diversität und Partizipation herzustellen und Menschen für den HSV zu gewinnen, die genau dafür stehen, die ein Team sind und unsere vielfältige Mitgliedschaft repräsentieren.
Der HSV ist für alle da, das ist unsere Stärke. Es ist Zeit für Veränderung, für Zukunftsorientierung. Und für Haltung, gerade jetzt, da der Fußball immer mehr Menschen zu verlieren droht, wobei doch insbesondere unsere Anhänger dem Verein Relevanz und Daseinsberechtigung verleihen.
Wir wollen wieder Impulsgeber sein. Selbstbestimmt und stark. Diese Ziele sind mein Antrieb und der Grund meines Handelns. Unabhängig und immer im Sinne unserer Mitglieder, im Sinne unseres HSV.
Bringt euch bitte ein, kritisch und konstruktiv. Darin liegt unsere gemeinsame Kraft.
Beste Grüße und „Nur der HSV“…
Moritz

Nun denn. Die Einen nennen so etwas Bekanntmachung, ich nenne es eine Kriegserklärung. Denn Schäfer hat sehr deutlich gemacht, was er vom aktuellen Vorstand der HSV Fußball AG  und vom AR-Vorstand hält  („Dazu braucht es eine inhaltliche und personelle Ausrichtung mit Verantwortungsträgern, die uns voranbringen. Solche, die Kompetenzen einbringen, die dem HSV bisher fehlen“) und er hat deutlich zum Ausdruck gebracht, wie er die Zukunft des HSV ohne eine erweiterte Beteiligung von Klaus-Michael Kühne sieht („Selbstbestimmt, unabhängig“). Das Ziel ist Transparenz, erklärt Schäfer und bestätigt damit indirekt, dass es diese zur Zeit im Verein nicht gibt. Und er möchte „Menschen für den HSV gewinnen, die ein Team sind“,  genau dies ist wohl aktuell ebenfalls nicht gegeben in einer Zeit, in der mal wieder jeder gegen jeden spielt. 

Anyway, das Ding ist Dynamit und der Fehdehandschuh ist geworfen. Und damit dürften sich dann auch die Spekulationen über Schäfers Ausrichtung (Pro Jansen oder Pro Schulz) erledigt haben. Natürlich wird es jetzt wieder welche geben, die Schäfer Rachegedanken wegen seiner vom Beirat abgelehnten Bewerbung für den Aufsichtsrat unterstellen werden, aber die kann man vernachlässigen. Der HSV geht turbulenten Zeiten entgegen. 

Einige Reaktionen, ebenso hohl wie vorhersehbar.

Moritz , das habe ich schon länger erwartet, Raus aus der Deckung und konkrete Konzepte in den Diskurs bringen.
 
Richtig, so wie bisher kann/darf es nicht weitergehen
 
Sehr klar. Und schlau genug, sich direkt an die Mitglieder zu wenden.
 
Schoen Unruhe verbreiten, Pro Jansen
 
 
Gesülze ohne Fakten und Inhalte. Und richtig: Nur der HSV !!!!
 
Das Lustige ist: Nahezu 100% derjenigen, die sich nicht mit dem Inhalt der Äußerungen Schäfers beschäftigen, sondern im gewohnten Beißreflex „Pro Jansen“ kreischen, haben bei Facebook ein Profilfoto mit irgendeinem KSV-Zeichen drauf. Mal ein Button, mal ein Foto mit Schal, auf jeden Fall empfinden sie sich als die „wahren“ Fans. Dabei leben sie größtenteiles weit entfernt der Hansestadt und beziehen ihre spärlichen Informationen über Vorgänge innerhalb des Vereins aus BILD, Mopo und Abendblatt. Oder noch schlimmer, aus Scheißhausperle oder „TschüssVollspack“. Das dümmliche Verhalten dieses Stimmviehs zeigt, wie notwenig eine nachhaltige Wende innerhalb des Vereins ist.