Kurze Pause von der Pause, weil’s wichtig ist. 

Zuerst einmal muss man Coach Thioune ein großes Kompliment machen. Wie er es schafft, die Mannschaft sportlich auf Kurs zu halten, obwohl sich der Klub hinter seinem Rücken gerade in seine Bestandteile zerlegt, ist bewundernswert. Denn im Grunde ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Zerwürfnisse der Würdenträger und der unsäglichen Räte eine Auswirkung auf den sportlichen Bereich zeigen. Dies ist diesen Herren jedoch scheißegal, zu gern riskieren sie den sportlichen Erfolg, um ihre eigenen Agenden voranzutreiben. Als da wären…

Knapp drei Wochen ist es nun bereits her, dass Schaefer bei Facebook ein Statement veröffentlichte, in dem er zum aktuellen Streit innerhalb des Präsidiums Stellung bezog, ohne dabei aber wirklich Stellung zu beziehen. Etwas kryptisch schrieb er lediglich, dass es „eine inhaltliche und personelle Ausrichtung mit Verantwortungsträgern braucht, die uns voranbringen. Solche, die Kompetenzen einbringen, die dem HSV bisher fehlen, deren Ausstrahlung dem HSV Bedeutung gibt und die den HSV durch ihr Netzwerk in Hamburg und darüber hinaus verankern.“

Die Frage, wen oder was genau er meinte, blieb Schaefer schuldig. Bis zum Donnerstag. Da präsentierte er in der Präsidiumssitzung nach Abendblatt-Informationen eine neue Liste mit fünf Aufsichtsratskandidaten, die eine Antwort auf die Frage nahelegte, was er eigentlich im aktuellen HSV wirklich ändern wolle. Nämlich: alles.

So finden sich auf seiner Liste neben Henrik Köncke, dem früheren Vorsänger der Ultras, unter anderem auch die Namen von zwei engen Bernd-Hoffmann-Vertrauten: Ex-Aufsichtsrätin Katrin Sattelmair und Ex-Aufsichtsratschef Max-Arnold Köttgen.

Der kolportierte Plan dahinter: Wie das Abendblatt bereits am 12. Januar in der großen Geschichte „Der Putsch“ berichtete, sollen Schaefer und Schulz den Aufsichtsrat, der Ex-Vorstandschef Hoffmann vor einem Jahr entlassen hatte, fast komplett austauschen wollen. Präsident Marcell Jansen, der als Chefkontrolleur in Personalunion maßgeblich für die Beurlaubung Hoffmanns verantwortlich war, ist in seinem eigenen Präsidium derzeit kaltgestellt.

Es ist bereits der zweite Versuch, den unliebsamen Aufsichtsrat auf links zu drehen. Nachdem sich Jansen, Schulz und Schaefer bereits im Dezember nicht auf zwei Aufsichtsratskandidaten, die für die vor knapp einem Jahr zurückgetretenen Schulz und Köttgen nachrücken sollen, einigen konnten, hatten Schulz und Schaefer mit ihrer Mehrheit innerhalb des Präsidiums gleich sechs Kandidaten dem Beirat zur Prüfung vorgelegt. Doch der Plan ging nicht auf, da der Beirat den Braten roch und nur zwei Kandidaten (Banker Hans-Walter Peters und Adidas-Aufsichtsrätin Kathrin Menges) zuließ. Nun also Versuch Nummer zwei.

Was Schulz und Schaefer genau wissen: Sollte sich bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung keine Zweidrittelmehrheit finden, die Schulz‘ Zeit als Vize ein Ende bereitet, und somit ihr Plan tatsächlich aufgehen, würde beim HSV kein Stein mehr auf dem anderen bleiben. Das Aus Jansens wäre genauso logisch wie eine Rücktrittswelle innerhalb der Gremien.

Schließlich hatten Beirat, Ehrenrat, Amateurvorstand, Förderer, Senioren und Rechnungsprüfer in einem gemeinsamen Statement erklärt: „Wir halten das Handeln des HSV-Vizepräsidenten Thomas Schulz für nicht länger tragbar. Er hat durch die Art und Weise seiner Amtsausübung das Vertrauen aller Gremien verloren.“

(Quelle: https://www.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article231476895/HSV-Hoffmann-Koettgen-Machtkampf-Jansen-Boldt.html)   

Hierzu ein paar Anmerkungen. Zuerst einmal die Frage an Präsident Pinselreiniger, die Mutter aller Maulwürfe: Warum laden sie Herrn Schiller vom Hamburger Auftragsblatt nicht einfach zu ihren internen Sitzungen ein? Immerhin wird er von ihnen ohnehin nach jedem vertraulichen Gespräch informiert, also warum die Umstände? Natürlich ist ihnen ShyKiller dann etwas schuldig, wie z.B. lustig eingestreute Begrifflichkeiten wie „Etwas kryptisch schrieb er“ oder „blieb Schaefer schuldig“. Es ist ja nicht so, dass Maulwurf Jansen der Erfinder von „Etwas schuldig bleiben“ wäre, aber das schreibt man natürlich nicht, wenn man von ihm geliefert bekommt. Andererseits muss man sich inzwischen fragen, ob Schulz und Schäfer auch noch alle Tassen im Schrank haben. Denn nichts gegen eine Säuberung im Rat der Durchwinker (ganz im Gegenteil), aber einen Vorsänger der Ultras? Echt jetzt? Warum nicht gleich einen kritischen Blogger? Und die Ideen mit Köttgen (kotz³) und Sattlmair? Was soll der Scheiß? Was sollen diese ständigen Rückholaktionen? Zumal genau diese Personen durch die Vergangenheit ebenso beschädigt sind Bernd Paul Hoffmann. So charmant ich die Idee mit den beiden kompetenten Damen fand, so krank und durchsichtig ist dieser Move mit Köttgen und Sattlmaier. Sorry, aber mit der Nummer habt ihr ein entscheidendes Eigentor erzielt. 

Was aber zeigt uns das alles? Nun, es zeigt, dass jeder, absolut JEDER, in diesem Verein seine eigene Agenda verfolgt und nichts anderes im Sinn hat als seinen eigenen Vorteil. Jeder! Ob nun Vorstand, e.V.-Vize oder Ultra. Oder Ehrenrat. Oder Beirat. Dieser Verein ist derart durchseucht von Selbstoptimierern, dass einem das Frühstück hochkommt, wenn man daran denkt. Aber was rege ich mich auf, sollen sie sich doch alle gegenseitig zerfleischen, verdient hätte es jeder von ihn. Mir persönlich tun die armen KSV-Mitglieder leid, die nun die Wahl zwischen Pest und Cholera haben. Auf der einen Seite Mr. Intriganz, Präsident Pinseleiniger, der einzig und allein aus Eigeninteressen den Verein endgültig an seinen Lehnsherrn Kühne übergeben möchte. Auf der anderen Seite die Taktiker Schulz und Schäfer, die ebenfalls eine eigene Strategie verfolgen und nun gescheiterte Ex-Räte und Hooligans in den AR befördern wollen. Am Ende wird es so sein, wie es 2014 war. Ist der Verein sportlich erfolgreich, denken die Mitglieder, dass es eine Notwendigkeit für Veränderungen nicht geben müsse. Verliert der KSV vor der Mitgliederversammlung dreimal in Folge, wollen sie Rache für das nächste Versagen. Die Welt kann so einfach sein, wenn man verblödeter KSV-Anhänger ist. 

Ich hole schon mal das Popcorn. 

Ach ja, ich genieße die Pause 😀