Gestern feierte der Spieler seinen 70. Geburtstag, den ich in meiner Kindheit am meisten verehrte und der für mich immer eine der Ikonen dieses Vereine bleiben wird, obwohl er nur 3 Jahre für den HSV spielte. Happy Birthday, Mighty Mouse. Der Kicker titele gestern, an Kevin Keegans Geburtstag: „Als käme Messi in die Bundesliga“ und obwohl Messi selbst zu diesem Zeitpunkt nicht mehr als ein feuchter Traum war, weil er erst 10 Jahre später geboren wurde, fühlte es sich genauso an. Keegan war 26 Jahre alt, als er nach Hamburg kam und die Stadt stand Kopf. Aus heutige Sicht kaum vorstellbar, aber der Mann kostete damals 2,3 Mio. Mark Ablöse, also ungefähr die Hälfte dessen, was Bobby Wood heute in der zweiten Liga pro Jahr einstreicht. Heute, 44 Jahre später (korrigiert, danke für den Hinweis) , kann ich mich immer noch an meinen ersten Kontakt mit Kevin Keegan erinnern, als wäre es gestern gewesen. 

In der Wandsbeker Königsstraße hatte der britische Autobauer British Leyland eine Filiale, etwa 2 km entfernt von dort, wo ich heute wohne. Als 13-jähriger HSV-Fan war die Autogrammstunde mit dem Spieler natürlich eine Pflichtaufgabe für mich, leider auch für viele andere auch. Und so wartete ich und wartete. Irgendwann war ich dann auch an der Reihe, bekam von irgendjemandem ein großes Poster von Keegan in die Hand gedrückt und stand vor dem Schreibtisch, hinter dem ein kleiner, bescheiden lächelnder Mann mit Lockenmatte saß und geduldig ein Autogramm nach dem nächsten schrieb. Ich hielt mein Poster hin, Keegan schrieb, gab mir das Poster zurück und sagte auf Deutsch: „Vielen Dank“. Ich war erschüttert, eigentlich hätte ich mich doch bedanken sollen, aber bereits hier zeichnete sich ab, welche Art Mensch der kleine Engländer war und bis heute ist. 

In Zeiten, in denen Ivan Buljan einem kleinen Fan auf die Frage nach einem Autogramm antwortete: „Halte deine Fresse“ war Keegan nicht nur besser als die Anderen, er war auch mehr Mensch und genau deshalb liebten ihn die Hamburger. Mein Poster jedenfalls hing jahrelang in meinem Zimmer, selbst dann noch, als Keegan zurück nach England gegangen war. Vielleicht ist all das in der heutigen medienoptimierten Instagram-Welt nicht mehr möglich, insofern bedauere ich die jungen Fans, dass sie diese Zeiten nicht miterleben konnten. 

https://www.kicker.de/als-kaeme-messi-in-die-bundesliga-wie-keegan-nicht-nur-den-hsv-aufmischte-797196/artikel

Das war früher, heute ist „sowas“. Gott im Himmel, ist das schlecht