…sie scheißen einfach auf alle anderen. Aus dem gestrigen „Stern“:

Die turbulente Reise der Bayern zum Weltpokal-Turnier in Katar war eine an Ignoranz und Dreistigkeit kaum zu überbietende Farce und Symbol für die moralische Verwahrlosung des Profifußballs, der in der Krise nichts gelernt hat. Das zeigen auch die jüngsten Aussagen von Hansi Flick.

Hansi Flick war in der Öffentlichkeit bisher nicht mit spektakulären Wortmeldungen aufgefallen. Seit der Trainer des FC Bayern sich nun ungewöhnlich deutlich gegen die Kritik an der Katar-Reise seines Klubs und der Sonderrolle des Fußballs in der Pandemie gewehrt hat, haben wir eine Ahnung, warum das auch besser so war.

Flick appellierte nämlich allen Ernstes an die Politik: „Ich finde, die sogenannten Experten, die Politik sollen sich zusammensetzen und wirklich mal eine Strategie entwickeln, dass man irgendwann mal wieder Licht im Tunnel sieht“, sagte der 55-Jährige wörtlich. „Das ist aktuell zu wenig, gerade für die Bevölkerung, für die Bürger, die nicht in der Situation sind wie wir Fußballer.“ Damit griff Flick unter anderem den omnipräsenten SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach an, der die Rückreise des mit Covid-19 infizierten Bayern-Stars Thomas Müller als „normalerweise undenkbar“ bezeichnet hatte. (Quelle: Stern.de)

Dabei hat der Bayern-Trainer mit einer Sache nicht so ganz Unrecht, denn auch mir gehen die Talkshow-Touristen wie Lauterbach, Schwesig und Lindner gehörig auf den Sack mit ihrer endlosen Klugscheißerei, ihrem Kritik-Dauerfeuer an allem und jedem und ihre Omnipräsenz. Das ändert jedoch nichts daran, dass nicht nur die Bayern (aber die besonders), sondern die gesamte Fußballfamilie aus und während dieser Pandemie weniger als nichts gelernt hat. Mir klingen noch die Sprüche in den Ohren…

„Der Fußball muss sich ändern“ oder „So, wie es all die Jahre gelaufen ist, wird es nicht weitergehen“. Doch all dies waren nichts anderes als hohle PR-Phrasen, die man meinte, in die Welt husten zu müssen, damit niemandem auffällt, dass die TV-Gelder auch ohne Zuschauer in den Stadien weiterfließen und die Goldsteak-Fresser weiterhin in ihrer Parallelwelt leben können. Besonders deshalb, weil sich während und durch Corona so viel geändert hat, wechselt Innenverteidiger Upamecano für € 42,5 Mio. von Leipzig nach München. Und während sich Otto-Normalbürger in seiner Zweiraumwohnung verbarrikadiert, fliegen die Münchner einfach mal um die halbe Welt, fangen sich das Virus ein und erklären in Person ihres Präsidenten K-H Rummelfliege, dass es doch eigentlich die Profis sein müssten, die als Erste geimpft werden, quasi als Vorbildfunktion. Sorry, liebe Ferrari-Fahrer, ihr seid alles, aber garantiert keine Vorbilder. Für mich seid ihr das Letzte.

Nein, es lässt sich nicht mehr schönreden: Der Profifußball hat trotz gegenteilig lautender Beteuerungen zu Beginn der Pandemie, als Watzke und Konsorten ihre Seilschaften zur Politik nutzten, um wenigstens den Geisterspielbetrieb für sich auszuhandeln, nichts aus der Krise gelernt – schon gar keine Demut. Vielmehr ist das Gebaren der Bayern rund um den Trip in ein Land, mit dem der Rekordmeister gerne Geschäfte macht, auch wenn dort ein Scheich den weiblichen Schiedsrichterinnen den Handschlag verweigert, nur das jüngste traurige Symbol für die moralische Verwahrlosung des Profifußballs. (Quelle: Stern.de)

Mich kotzt diese weltfremde Maschinerie nur noch an, deshalb gucke ich diese Scheiße auch nicht mehr. 

»Die Äußerungen Flicks waren wenig hilfreich«, sagte der Manager eines Bundesligisten dem SPIEGEL, aber auch er will sich nicht namentlich zitieren lassen. Auch dass Rummenigges Äußerungen zur Impffrage »daneben« waren, bleibt eine Hintergrund-Äußerung. (Quelle: Spiegel.de)

Da haben wir es wieder, das Problem. Und es ist das gleiche Problem, welches wir im Falle des KSV im kleinen haben, es ist die Angst vor der eigenen Courage, die Angst, in Zukunft „nicht mehr mitspielen zu dürfen“, wenn man die Wahrheit laut ausspricht. Mir begegnet dieses Phänomen jeden verdammten Tag, an dem ich einen Blog schreibe, in dem die Wahrheit gesagt wird. Am Vortag habe ich dann Anrufe oder Mails und Nachrichten erhalten, die mich bestärken und bestätigen. Aber all diese Leute, Journalisten, Trainer, ehemalige und aktuelle Würdenträger, wollen nicht genannt werden. Sie alle finden das zwar gut und richtig und wichtig, dass ich es mache, aber sie selbst wollen sich dem Shitstorm nicht stellen, der jeden Tag in meinen Spamfilter rieselt. Sie alle wollen lieber ihre gut bezahlten Jobs behalten oder Teil der großen glücklichen Fußball-Familie bleiben oder zumindest nicht bepöbelt oder bedroht werden, das darf ich gern für sie machen. 

Mache ich auch gern für euch, kein Problem. Mein Name ist Ulrich Hetsch und ich schreibe die Wahrheit.