Vielleicht gehört das, was jetzt kommt, nicht in einen „Fußball-Blog“, allerdings sind wir hier doch über ausschließlich Fußball, Aufstellungs-Roulette und Transfergerüchten längst hinaus. Und so werde ich es veröffentlichen, denn immerhin hat der Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder etwas mit dem Business zu tun. Lange war es ruhig um die Affäre, in der es um SMSen, um unzweifelhafte Kinderfotos und andere Perversionen geht, nun aber hat die „ZEIT“ die Tür zur Hölle aufgestoßen und das, was dahinter lauert, ist unaussprechlich…

Es ist der Vormittag des 9. August 2019, an dem sich Rafaela Jahn nach vier Tagen Funkstille wieder bei Christoph Metzelder meldet. „Ich habe ihm vorgespielt, dass er mein Interesse geweckt hat, und habe ihn angelogen.“ Die Vorstellung, schreibt sie an ihn, sei zwar pervers, und sie sei von sich selbst überrascht, aber sie habe sich da im Internet so einen Film angesehen, der zeigte „so was junges unschuldiges verbotenes unreifes wie du es gesagt hast“. Der habe sie angemacht. Sie wäre dabei, bei so einem Dreier. Er könne entscheiden, wie alt die gemeinsame Gespielin sein soll. Metzelder antwortet, noch jünger als 14, und schön schmal solle sie sein. Er kündigt ihr an, Bilder über WhatsApp zu schicken. Danach könne sie selbst entscheiden.


Das erste Foto von einer Handynummer, die die Ermittler später zweifelsfrei Metzelder zuordnen, schickt er am 10. August um 19.09 Uhr. Ein Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, nackt im Schnee. „Ich war schockiert, auch wenn da keine sexuellen Handlungen zu sehen waren. Aber sie war noch so jung!“ Rafaela Jahn sagt, sie habe sich zwingen müssen, weiter mitzuspielen. Und ihm geschrieben, dass es keine Tabus zwischen ihnen geben soll. Da kommt schon das nächste Bild. Diesmal ist es ein nacktes Mädchen am Strand, vier, vielleicht fünf Jahre alt. „Das hat mich zerstört“, sagt Rafaela Jahn. Noch heute, etwa anderthalb Jahre später, vergehe kein Tag, ohne dass sie daran denke. Und es waren nicht die letzten Bilder, die sie bekommen sollte.


Die Hamburger Staatsanwaltschaft wird am 21. August 2019 beim Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss für die Privatwohnung und die Räume von Christoph Metzelders Stiftung „Zukunft Jugend“ beantragen. Metzelder sei verdächtig, „es unternommen zu haben, einer anderen Person den Besitz an pornographischen Schriften (…) zu verschaffen“. Und zwar, indem er Rafaela Jahn Bilder geschickt habe, „die sexuelle Handlungen von und an Personen unter vierzehn Jahren (Kind) zum Gegenstand haben“.

Eines zeige ein augenscheinlich unter zehnjähriges Mädchen mit Zopf, welches am Glied eines Mannes den Oralverkehr vollziehe. Auf einem anderen sei ein etwa zehnjähriges dunkelblondes nacktes Mädchen zu sehen, mit gespreizten Beinen rittlings auf einem Mann sitzend. Sie greife sich in die Haare. Metzelder kommentiert dieses Bild mit den Worten, sie sehe aus, als hätte sie Lust, gefickt zu werden.


Der Chat, in dessen Verlauf Christoph Metzelder derartige Fotos an Rafaela Jahn geschickt haben soll, wird in den späten Abendstunden des 10. auf den 11. August 2019 immer drastischer. Sie gibt vor, sich alles mit ihm vorstellen zu können. Christoph Metzelder fragt, ob sie zusammen eine Kleine verführen wollen. Er schlägt vor, Rafaela solle ihre Nichten im Urlaub zu sich holen, die sie sich ausgedacht hat. Vier und neun Jahre alt sollen sie angeblich sein und im Ausland leben. Sie solle ihm eine Kleine besorgen, schreibt er. Dies begründe noch keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für eine Straftat, wird der zuständige Staatsanwalt später notieren. Zwar enthalte dieser Austausch eine formale Einigung über den möglichen Tatort (Sylt) eines schweren sexuellen Missbrauchs, jedoch mangele es an den für eine Tatbegehung nötigen Einzelheiten. (Quelle: ZEIT.de)

Wie ihr wisst, bin ich selbst Vater einer Tochter und bei sowas fehlen selbst mir die Worte. Allerdings hat meine inzwischen erwachsene Tochter Kriminologie studiert und würde mir erklären, ich sollte unbedingt das Ende der Ermittlungen abwarten und die Begründungen lesen, bevor ich mich, wozu ich in solchen Fällen neige, zu eindeutigen Äußerungen hinreißen lassen. Okay, das stimmt natürlich. Aber vorausgesetzt, die Geschichte stimmt so, wie sie da steht, hoffe ich inständig, dass Metzelders neue Freunde im Knast ihn zu Mrs. Oktober küren. Übrigens: Bis auf Lukas Podolski hat sich noch nicht ein deutscher Fußballer von Metzelder distanziert. 

Und wo wir schon bei perversem Irrsinn sind…

Für Fußballprofis gehören Anfeindungen in den sozialen Medien fast schon zur Tagesordnung. Hass und Häme schlagen den Profis entgegen. Mehrere Erst- und Zweitliga-Profis haben sich jetzt zusammengeschlossen, um mit der Aktion „Unite against hate“ gegen den Hass im Netz vorzugehen. Vom HSV sind Topknipser Simon Terodde, Jan Gyemerah und Bobby Wood dabei.

Finde ich einerseits gut, weil man sich wirklich nicht alles gefallen lassen muss. Auf der anderen Seite sind es besonders Prominente und Fußballer, die ihre Seiten in den sozialen Medien gern als Auffangbecken für Jubelperser empfinden und bei Kritik schnell anfangen zu weinen. Wobei man aber ganz deutlich sagen muss, dass „Ich hoffe, du brichst dir die Beine, du Arschloch“ ungefähr genauso viel konstruktive Kritik enthält wie „Du verfickter Lügenlachs, halt dein dreckiges Maul oder ich stopfe es dir“. Ich glaube, dass der Weg, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, die Primaten eher bestärken und animieren wird, insofern wird der Schuss nach hinten losgehen. Aber erstmal hat man sich über die Medien Luft verschafft. Der Umstand, dass nun aber ausgerechnet Kühne-Einflüsterer und KSV-Absahner Volker Struth hinter dieser „Initiative“ steckt, entbehrt nicht ein gewissen Tragik und erweckt bei mir unmittelbar den Anschein einer selbst-inszenierten PR-Kampagne.