Wir hatten das Thema ja schon einige Male, aber es ist wichtig.  Viel wichtiger als irgendwelches Tagesergebnisse, Tabellenstände oder Josephine Mutzelbachers letzten Oral-Fürze. Es geht darum, was der Fußball war, was er ist und was er sein wird bzw. sein will. Der Ex-Schalker Yves Eigenrauch hat hierzu einige bemerkenswerte Aussagen getätigt. 

„Es sind einfach Werte, die früher wichtig waren, wie direkter Kontakt mit den Fans, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und die sind einfach nicht mehr gefragt. Es hat sich alles verschoben. Die Klubs brauchen die Fans, aber eher rein wirtschaftlich. Für das Spiel braucht man die Fans auch, wegen der Atmosphäre, den Emotionen. Das war’s aber leider fast schon.“

Zur Erinnerung, der Mann hat mehr als 300 Profispiele auf dem Buckel, insofern sind diese Meinungen weit mehr als „Opa erzählt vom Krieg“. Dabei sollte man durchaus bereit sein, etwas mehr in die Tiefe zu gehen, denn die Aussage „Die Klubs brauchen die Fans“ ist nur eingeschränkt gültig. Denn eines haben uns die letzten 12 Monate verdeutlicht: Die Klubs brauchen nicht die Fans, die Klubs brauchen Kunden. Kunden, die SKY-Abos abschließen, Kunden, die Devotionalien kaufen oder kurz: Kunden, die Geld bringen. Das Geld, welches man benötigt, um die Gold Steak-Fresser zu finanzieren, sich selbst die Taschen zu füllen und mit minimalem Aufwand maximal abzugreifen. Der Kontakt zu den Kunden aka Fans ist nur so lange gewünscht, wie sie einem zujubeln. Und bezahlen. 

Ansonsten kann man auch ohne Kunden spielen, das geht. Man wird nicht ausgepfiffen, nicht beleidigt und nicht mit Bananen beworfen. Und das Beste: Man verdient das Gleiche. Bei aller Liebe, aber war ich bereits vorher kritisch, was dieses Business betrifft, so hat der professionelle Fußball im letzten Jahr den allerletzten Rest seiner Glaubwürdigkeit verspielt. In Pandemie-Zeiten einfach weitermachen, während Kinder nicht auf dem Bolzplatz kicken dürfen. Sich eine WM in der Wüste von Sklaven-Arbeiten bauen zu lassen. Für unwichtige Spiele einmal um den halben Erdball zu jetten, sich dort zu infizieren und dann zu erklären, man täte dies ja für das Vaterland. Für Champions League-Spiele, die im eigenen Land verboten sind, in ein Hochrisikoland wie Ungarn zu fliegen – alles nur, damit der Rubel weiter rollt. 

Dies ist einfach nicht mehr mein Sport. 

Ein vorerst letztes Wort zu Selbstoptimierer und Heimschläfer (Witz)Boldt, der nun laut hohler Hüpfer und Hofberichterstatter ein „klares“ Statement pro KSV abgegeben hat. 

 „Solange hier die Möglichkeit besteht, dass wir hier etwas trotz der weiterhin vorhandenen Schwierigkeiten voranbringen können, habe ich große Lust, beim HSV zu arbeiten“

Das ist leider nun wirklich alles, aber kein klares Bekenntnis, im Gegenteil. Es ist eine lapidare Äußerung, verbunden mit einer Forderung. „…solange die Möglichkeit besteht…“ sagt nichts anderes, als dass der Mann in dem Moment keine Lust mehr verspürt, wenn denn seiner Auffassung nach diese Möglichkeiten nicht mehr gegeben sind. Trotz laufenden Vertrages. Das muss man aber verstehen können, wobei das permanente Hüpfen das Denkvermögen schon arg einschränkt. 

Das Bündnis ProFans hat den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zum Verzicht auf eine Teilnahme bei der WM 2022 in Katar aufgefordert.

„Es gibt nichts, was es rechtfertigen könnte, die Menschenrechtsverletzungen in Katar hinzunehmen, ja, gar durch die Teilnahme am Turnier wissentlich, billigend zu unterstützen“, hieß es in einer Mitteilung der Fan-Organisation.