Okay, heute mal keinen Fußball, keinen KSV, keinen Sport – oder vielleicht nur ein wenig am Rande. Wer ausschließlich an Informationen, Meinungen oder Einschätzungen zum Verein von der Müllverbrennungsanlage (die übrigens so gut wie abgerissen ist) interessiert ist, kann jetzt abschalten. Ich habe seit einigen Tagen darüber nachgedacht, was die Medien im Allgemeinen und die sozialen Medien im Speziellen eigentlich mit einem bzw. mit mir machen. Ich bin dabei zu dem Schluss gekommen, dass die Rechnung übel aussehen würde, sollte ich sie jemals aufmachen wollen. Also die Rechnung, ob mir persönlich der Gebrauch und die Nutzung von (sozialen) Medien mehr nützt oder schadet. Ich versuche einmal grob zu skizzieren, wie so ein Tagesbeginn bei mir passiert und was im Anschluss mit mir passiert. (Wie gesagt: Wenn es nicht interessiert, ab hier einfach abschalten 🙂 )

Ich wache grundsätzlich sehr früh auf, aber das ist rein schlaftechnisch kein Problem, weil ich auch früh schlafen gehe. Ich habe mein ganzes Leben lang noch nie einen tieferen Sinn darin entdecken können, besonders in der dunklen Jahreszeit und schon gar nicht während Corona übermäßig lange unter dem Einfluss von künstlicher Beleuchtung vor dem Fernseher zu sitzen und mir Sachen anzuschauen, die ich bereits mehrfach gesehen habe. Aber okay, ich wache also gegen 5 Uhr auf und weil es ebenfalls keinen Sinn macht, dann wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett zu springen, hole ich Smartphone und Lesebrille und lege mich wieder hin. Das Drama beginnt. Zuerst ein Blick in den Blog, aber da mein Blog morgens erscheint, ist die Wahrscheinlichkeit nicht besonders groß, dass während meiner Schlafzeit weltbewegende Beiträge gepostet wurden. Also ein oder zwei Schwachsinnigkeiten von Stalkern mit Bett-Allergie ungelesen löschen und weiter im Text.

Facebook. Auf Facebook bin ich vor ca. 13 Jahren mal von einem Ex-Kollegen aufmerksam gemacht worden, am Anfang fand ich das noch einigermaßen spannend. Inzwischen nutze ich dieses Medium eigentlich nur noch, um den nächsten Blog zu verlinken, dann bin ich auch schon wieder raus. Über die Jahre habe ich ca. 400 Primaten gesperrt und blockiert, weil sie meinten, sich auf meiner Facebook-Seite auskotzen und mich permanent beleidigen zu können, inzwischen ist hier Ruhe im Karton. Ich weiß, dass es maßgeblich von mir abhängt, was ich auf Facebook konsumiere, ich muss ja niemandem folgen. Aber trotzdem werde ich auf diesem Medium ständig mit „Informationen“ konfrontiert, die ich eben nicht „bestellt“ habe und die mich einen Scheißdreck interessieren. Was ich nach wie vor nutze ist der Messenger-Dienst, ansonsten habe ich für mich festgestellt, dass mir der Gebrauch dieses asozialen Mediums mehr schadet als nützt. 

Next step – Twitter. Für mich als mittlerweile politisch interessiertem Menschen war Twitter in den letzten Jahren Segen und Fluch zugleich. Das omnipräsente Trommelfeuer eines geistesschwachen Narzissten war am Anfang erschütternd und nach 4 Jahren einfach nur unerträglich. Das Üble an Twitter: Ich bin dem Idioten gar nicht gefolgt, aber es waren halt so unendlich viele, die retweeten mussten, die ihn zitierten und bepöbelten, man konnte dem gar nicht entgehen. Aber Twitter ist noch mehr, Twitter ist weitaus schlimmer. Denn nun wohnen dort zig-Millionen von Virologen und neuerdings wieder zig-Tausende von Bundestrainern und am Ende des Tages befindet man sich im weltgrößten Klugscheißer-Medium der Welt. Jede Bratwurst mit Smartphone kann sich einen Twitter-Account zulegen und „publizieren“. Die Meisten nutzen dieses Medium jedoch nur und ausschließlich dazu, um anderen unaufgefordert zu erklären, wie scheiße sie sind. Ich nutze Twitter wie Facebook zur Verlinkung des Blogs, ansonsten macht es mich krank. Gewinn für mein Leben durch Twitter: Null! 

Instagram nutze ich so gut wie gar nicht. 

Und der Rest? Natürlich springe ich morgens zwischen 5 und 6 Uhr durch die gängigen Medien. Mopo, Bild, Abendblatt, Stern, Spiegel, Zeit. Bin ich anschließend schlauer? Nein. Bin ich anschließend schlechter gelaunt? Definitiv ja. Denn im Grunde ist es überall das Gleiche. Die Welt ist voller Versager, am schlimmsten versagt unsere Regierung- Überall ist es besser, in Israel, Dubai und Slowenien impfen sie besser. Die Luft wird schlechter, Greta Thunberg sollte man wieder zur Schule gehen und bla bla bla. Natürlich lese ich auch (und besonders) die Nachrichten über den KSV, aber auch dort ist der Erkenntnisgewinn gleich Zero. Die Fan-Blättchen Mopo und Abendblatt verbreiten verzweifelt das Bild eines erfolgreichen Vereins, die Bild kann man sich sparen, die Anderen berichten aufgrund zunehmender Unwichtigkeit gar nicht mehr über diesen Verein. Nach 4 Minuten denke ich mir: „Das hättest du dir wie immer sparen können“. 

Eines weiß ich genau: An dem Tag, an dem ich den Blog schließe, verkaufe oder übergebe, bin ich raus. Kein Facebook mehr, meinen Twitter-Account werde ich übergeben, Instagram lösche ich. Ebenso werde ich, sobald ich in Australien bin, auf die Lektüre der gewohnten Blättchen verzichten und mich wieder wichtigen Dingen widmen. Eines weiß ich sicher – der KSV wird definitiv keine Rolle mehr in meinem Leben spielen. Und ich weiß noch etwas: Die Abkehr von den (a)sozialen Medien wird mein Leben massiv bereichern. Ich werde mich wieder viel mehr mit mir und mit realen Menschen beschäftigen und weniger mit von Bots gesteuerten Fake News oder primitiver Propaganda. Ich werde garantiert ein besseres Leben führen, denn am Ende machen nicht nur die Medien, sondern auch dieser Verein einen krank. Und das habe ich mir nun weiß Gott lange genug gegeben.