Nun, das Fußballgeschäft ist schmutzig, das wissen wir inzwischen alle. Die Gehälter sind krank, die Deals sind pervers, die Berater sind mehr Mafiosi als Sportinteressierte und die Vereine scheißen im Zusammenspiel mit DFL und DFB auf diejenigen, für die das Spiel ursprünglich mal gedacht war, ich rede von den Fans und Anhängern. Was zählt ist das ganz große, das ganz schnelle Geld und es ist selbst in Corona-Zeiten immer noch reichlich da zum Verteilen. Ihr alle könnt euch bestimmt an die Vorfälle um Hoffenheim-Finanzier Dietmar Hopp erinnern, an die Transparente mit den Hurensohn-Beschriftungen, später dann die Fadenkreuz-Nummern in Dortmund. Ich persönlich finde sowas komplett daneben, aber auch ich habe Football Leaks gelesen und auch ich habe zur Kenntnis genommen, dass Hopp bei Spielern, die er der TSG großzügig finanzierte, am Ende nett mit abkassiert hat. Anyway, heute geht es um etwas anderes, denn eine ZDF-Doku hat Erstaunliches ans Tageslicht gebracht. 

Denn Breyer und Kruse haben herausgefunden, dass ihn die Schickeria zwei Tage vor dem Spiel im Februar 2020 in ihre Pläne eingeweiht hatte, auf einer Feier im Münchener Löwenbräukeller. Hoeneß: „Ich habe ihnen gesagt, dass ich das überhaupt nicht akzeptieren kann.“

Im Laufe der Doku wird klar, dass alle vorab Bescheid wussten. Die Bayern erzählten es Hoffenheim. Der DFB, ebenfalls eingeweiht, warnte seine Schiedsrichter, denn auch auf anderen Plätzen war mit Hopp-Bannern zu rechnen. Die hielten sich an den Dreistufenplan, der eigentlich für Fälle von Rassismus und Diskriminierung vorgesehen war, nicht für Beleidigungen eines Milliardärs. Hinterher gab der DFB zu, dass es im Fall Hopp „wahrscheinlich eine Übersensibilisierung gab“. Sogar der Sky-Kommentator Kai Dittmann, der die Vorfälle live empört kommentierte, hatte vorher alles mitbekommen.

Wer die Doku gesehen hat, muss davon ausgehen, dass an der gemeinsamen Aktion nichts spontan war. Der Schulterschluss der Bayern mit Hopp, der Arm in Arm steht mit Rummenigge: alles eine Inszenierung, ein Laientheater. Irgendwann, auch das ist im Film zu sehen, greift Rummenigge nach Hopps Hand. Sie versuchen Händchen zu halten. Aber sie schaffen es nicht. Hopp zieht die Hand zurück. Wahrscheinlich ist ihm die Sache in diesem Moment ein bisschen peinlich. (Quelle: https://www.zeit.de)

Wow, das muss man sich mal reinziehen. All die Empörung bei den Bayern, all die Betroffenheit bei Hopp und vor allem die inszenierte Fassungslosigkeit des Herrn Dittmann von SKY, alles gespielt. Sie wussten es zwei Tage vor dem besagten Spiel und taten dann so überrascht, dass es einem die Tränen der Rührung in die Augen trieb. An dieser Stelle muss sich wirklich jeder anfangen, die Frage zu stellen: Was ist an diesem kranken Business eigentlich noch echt? Wozu eigentlich noch Schiedsrichter, Kölner Keller und Scouting, wenn doch alles gestellt, abgesprochen und bezahlt ist? Ich möchte nicht wissen, was in zwei Jahren über all die tollen Corona-Maßnahmen, das geniale DFL-Hygienekonzept und die tatsächlichen Infektioneszahlen im bezahlten Fußball bekannt wird. Man kann es drehen und wenden wie man will, dieser Sport ist tot, er ist zu Tode bezahlt worden. Wer sich das alles wirklich noch ernsthaft anguckt und von irgendeinem Wettbewerb ausgeht, dem ist nicht mehr zu helfen. Oder er sollte umgehend die Staatsbürgerschaft von Katar beantragen. 

Ein Wort noch zu SKY. Herrn Dahlmann (62) hat man neulich elegant vor die Tür gesetzt, weil er zwei wenig witzige zotische Kommentare abgesondert hatte, über die man vielleicht die Augen verdrehen, die man aber ansonsten kaum ernstnehmen konnte. Herr Dittmann ist immer noch beim Bezahlsender beschäftigt, obwohl er diese Schmierenkomödie mitspielte und den Entrüsteten mimte. Wie geht das eigentlich zusammen, ihr miesen Rechte-Dealer?

Hoeneß berichtet auch von einem „direkten Kontakt“ zu seinem Freund Hopp vor dem Skandal und bestätigt somit, dass auch der Mäzen über die Schmähungen Bescheid wusste. Aus der Doku geht ebenfalls hervor, dass der DFB und entsprechend auch die Schiedsrichter der Partie eingeweiht waren, um entsprechend auf Anfeindungen von Fans reagieren zu können.

Sky-Reporter Kai Dittmann, bei der Partie vor Ort, war damals etwas aufgefallen. Bei seinem üblichen Check-up bei den Vereinen vor dem Anpfiff seien ihm auffallend intensiv die guten Taten von Hopp aufgelistet worden. Eine absichtliche Betonung? „Ja, definitiv“, sagt Dittmann. (Quelle: Sport1.de)

Bei aller Liebe, da kommt einem das kalte Kotzen. So sehr ich das Verhalten dieser sogenannten „Fans“ auch verurteile, mindestes genaus so schändlich ist das Verhalten der anderen Seite. Bayern München, TSG Hoffenheim, DFB und SKY. Sie wussten genau, was passieren würde, aber anstatt im Vorfeld Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen, nutzten sie allesamt die Aktion für ihre Zwecke, um sich selbst und Herrn Hopp als Gutmenschen zu platzieren. Alter, wie mich dieses Business jeden Tag mehr anwidert.