In der Tat werde ich das oft gefragt. „Macht dir das eigentlich noch Spaß, diesen Blog zu schreiben? Dieser Verein macht doch schon so lange keinen Spaß mehr, nun kommt auch noch Corona hinzu. Dies führt dazu, dass man nicht nur die Situation der Gesellschaft im Allgemeinen, sondern auch und besonders die des Profifußballs im Speziellen wie unter einem Brennglas betrachten kann. Desweiteren hast du neulich ja mal einen Blick auf deinen Spamfilter gewährt und uns gezeigt, was für kranke Primaten sich dort Tag für Tag tummeln. Warum tust du dir das eigentlich noch an?“ Die Frage ist berechtigt und ich stelle sie mir jeden Tag und jeden Tag ein wenig intensiver. Denn eigentlich glaube ich, ich habe sozusagen meinen Zweck erfüllt. Ich habe diejenigen aufgeklärt, die aufgeklärt wreden wollten. Ich habe viel analysiert und noch mehr erklärt. Am Ende glaube ich nicht, dass es noch irgendwas in diesem Verein gibt, was ich nicht beleuchtet habe. Warum also immer noch weitermachen? Warum jeden Tag überlegen, was man schreiben könnte?

Weil es immer noch Spaß macht. Ich schreibe gern und ich schreibe gern die Wahrheit, auch wenn es weh tut. Und ich möchte so ehrlich sein (was ich euch gegenüber all die Jahre war) – es ist für mich auch eine Art Therapie oder meine Art, mit dieser Zeit klarzukommen. Seit mehr als einem Jahr beherrscht uns alle diese furchtbare Pandemie und das Leben, wie wir es kannten, findet kaum noch statt. Natürlich versucht man, eine Art Normalität aufrecht zu erhalten, aber in den seltensten Fällen gelingt es. Man ist gefangen zwischen Abstand halten, Maske tragen, Ausgangsbeschränkung und das Warten auf die eigene Impfung. Die Lektüre der Medien von Mopo bis Zeit ist nicht nur freudlos, sie ist bedrückend. Aus meiner Sicht tragen die deutschen Medien eine massive Mitschuld an der Stimmung innerhalb der Bevölkerung und ich bin inzwischen dazu übergegangen, keine Artikel mit dem Inhalt „Corona“ mehr zu konsumieren. Es bringt mich nicht weiter, im Gegenteil. Es deprimiert, es zieht einen noch mehr runter als die Situation es ohnehin schon tut. Aber bei mir kommt noch etwas anderes hinzu. 

Nach mehr als 7 Jahren Wartezeit habe ich nun seit Oktober letzten Jahres mein Visum für Australien, aber ich kann nicht fahren. Das Land hat dicht gemacht und wann es wieder öffnet, steht im Stern. Keine Ahnung, ob einer von euch sich in diese Situation versetzen kann, aber es nervt extrem. Man wartet fast ein Zehntel seines Lebens auf etwas, man ist gedanklich bereits seit Jahren nicht mehr richtig hier. Aber man hat keine Gewissheit, dass dieser Visumsantrag auch genehmigt wird. Dann wird er, es kostet extrem viel Geld und dann sitzt man hier fest. Eigentlich sollte ich jetzt irgendwo zwischen Johanna und Port Campbell sitzen, sollte meine nächste Fahrt nach Melbourne oder Mansfield planen, sollte mit meinem Hund am Strand spazierengehen. Stattdessen sitze ich hier und warte. Und warte. Um dieses Warten erträglicher zu machen, schreibe ich weiterhin über einen Verein, der mich mittlerweile einen Scheißdreck interessiert. Das Gute an Blogs ist allerdings, dass man sie nicht lesen muss, wenn dort etwas steht, was einem nicht gefällt und auch dieser kleine Ausflug in meine persönliche Gefühlswelt muss nicht gelesen werden. Geschrieben habe ich ihn für mich und für sonst niemanden. 

Was übrigens auch noch Spaß macht – seine eigenen Leser kennenzulernen. Seit einiger Zeit treffe ich mich ab und zu mit einem und wir gehen zusammen ne Runde. (also ich gehe und er fährt Rad 🙂 ). Das Quatschen über den Verein macht genauso viel Spaß wie das Quatschen über andere Themen. Neulich habe ich einen weiteren Leser kennengelernt, ebenfalls ein sehr netter Mensch. Es freut einen wirklich, wenn man registriert, dass hinter den Namen der Leser dieses Blogs schlaue und weltoffene Menschen stecken und nicht dieses Brechmittelpack, welches auf den Spamfilter kotzt. 

Also wundert euch bitte nicht, wenn das hier irgendwann einfach aufhört. Euch allen ein schönes Wochenende.