Oft wird darüber diskutiert, ab wann ein Trainer ein guter und wann er ein schlechter Coach ist. Am Ende des Tages könnte man es sich einfach machen und sagen: Ein erfolgreicher Trainer ist grundsätzlich ein guter und ein Trainer, mit dem man um den Klassenerhalt zittern muss, ist ein weniger guter Übungsleiter. Doch geht es wirklich so einfach? Der Trainer eines Profiteams ist heutzutage weit mehr als nur jemand, der der die Hütchen aufstellt und 10 Minuten vor dem Spiel in der Kabine erklärt: Im Tor Schnoor. Ein Trainer im Profibereich ist heute der Chef eines Funktionsteams, wie es so schön heißt. Er ist für die Trainingsgestaltung, für die Aufstellung, für die Motivation eines jeden Spielers verantwortlich. Er ist es, der ein Team formen und es bestenfalls besser machen muss, wie auch jeden einzelnen Spieler. Darüber hinaus ist er so gut wie immer das Gesicht des Vereins nach außen, gegenüber Fans und Medien und er ist der Erste, der seinen Koffer packen muss, wenns nicht läuft. 

Bei mir bleibt allerdings immer noch ein Aspekt im Hinterkopf, den ich für nicht ganz unwichtig erachte: Inwieweit kann ein Trainer auch während des Spiels noch Einfluß auf das Spielgeschehen nehmen. Natürlich kann man ohne Unterlass von der Coaching-Zone aus aufs Spielfeld brüllen, aber das bringt wenig bis gar nichts und dient eigentlich nur dem eigenen Stressabbau. Dann gibts die Halbzeitansprache, bei der man taktische Dinge ansprechen und umstellen kann. Und natürlich gibt es die Möglichkeit, durch Personalwechsel aka Auswechslungen das Geschehen zu beeinflussen. Daniel Thioune wird desöfteren der Vorwurf gemacht, er würde selbstsam und wenn, dann zu spät auswechseln. Ich habe mir deshalb mal die Mühe gemacht und mir die Auswechslungen des Hamburger Übungsleiters angeschaut, die im Anschluss eine direkte Auswirkung aufs Spielgeschehen hatten. 

2. Spieltag Paderborn vs KSV

Hunt kommt für Gjasula und macht das 4:3 (per Elfmeter) Endstand: 4:3

12. Spieltag KSV vs Sandhausen

Onana kommt für Witzheimer und macht das 3:0 Endstand: 4:0

17. Spieltag Braunschweig vs KSV

Hunt kommt für Jatta und macht das 3:2 Endstand 4:2

22. Spieltag Würzburg vs KSV

Dudziak kommt Narey und macht der 1:3, Wood kommt für Kinsombi und macht das 2:3 Endstand: 2:3

25. Spieltag  Bochum vs KSV

Narey kommt für Jatta und macht das 2:0 Endstand: 2:0

Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich die Ausbeute als bescheiden bezeichne. Genau zweimal in 28 Spielen haben Auswechslungen des Trainers zu signifikanten und zählbaren Veränderungen/Verbesserungen geführt. Am 2. Spieltag (Hunt) und am 17. (ebenfalls Hunt). Ansonsten blieben die personellen Veränderungen wirkungslos bzw. führte nicht mehr zu Punktgewinnen. Nun könnte man darüber philosophieren, woran das liegen mag. Hat der KSV vielleicht nur 13 oder 14 Liga-taugliche Spieler? Dann sollte und muss man dringend die Arbeit der Herren Boldt und Mutzel überprüfen. Stand heute würde ich die Saison aber wie folgt zusammenfassen:

Steigt der KSV auf, steigt er wegen Terodde in der Hinrunde auf. Steigt er nicht auf, hat Übungsleiter Thioune seinen Teil dazu beigetragen. Zum Selbstbild des Mannes vielleicht auch noch ein paar Sätze. Unabhängig davon, dass mir inzwischen sein Standard-Spruch „Das macht etwas mit mir“ oder „Das hat nichts mit uns gemacht“ sowas von auf den Sack geht, weil es sich anhört, als käme es von einem Soziologie-Studenten im 3. Hochschulsemester, fehlt es ihm offenbar an jeglicher Form von Reflektions-Möglichkeiten. 

 Bei seinem Ex-Klub Osnabrück lief im Endspurt dreimal in Folge alles glatt. Klassenerhalt, Aufstieg, Klassenerhalt. Thioune: „Mit den Entscheidungen, die ich in den letzten drei Jahren getroffen habe, lag ich vielleicht nicht so verkehrt. Weil am Ende immer etwas Positives dabei herauskam.“ 

Echt jetzt? Es kam immer etwas Positives dabei heraus? Dies hier ist die Rückrunden-Tabelle der letzten Saison und mit 14 Punkten aus 17 Spielen hat man zumindest in meiner Welt offensichtlich eine Menge falsch gemacht. Am Ende der Hinrunde war Osnabrück übrigens 5. mit 26 Punkten (4 Punkte weniger als der KSV), wie man dann davon reden kann, dass der Klassenerhalt eine sensationelle Leistung sein soll, ist mir ein Rätsel. Für mich klingt es eher danach, dass der Mann nach einer halben Saison sein Pulver verschossen hat. Parallelen sieht man zur Zeit im Volkspark. 

Zum Schluss…

….das Letzte!

Wie nennt man das noch? Maske fallengelassen? Enttarnt? 

Im Insolvenzblog „TschüssVollspack“ spricht Überflüssigkeits-Rapper „Elvis“ das aus, was eigentlich seit Jahren jeder weiß: „Sollte der HSV tatsächlich erneut scheitern, gehe ich davon aus, dass auch hier Klartext geschrieben und die dann dritte verschwendete Saison nach dem Abstieg entsprechend bewertet wird.“ Ach so. Wenn denn der blödeste rosa Hüpfer das sehen kann/muss, was bereits seit Jahren deutlich erkennbar war, von den Medien (und besonders Schleimscheißer Münchhausen) jedoch immer wieder schöngelabert wurde, dann ist man bereit „Klartext“ zu schreiben? Mit anderen Worten – die Leser und Fans dieses Vereins werden bewusst seit Jahren belogen und betrogen und jeder wusste es. Wie tief kann man eigentlich noch fallen?