Wenn der Ist-Zustand nach dem 34. Spieltag nicht Platz drei, zwei oder eins ist, dann würde ich es nicht als gescheitert bewerten, sondern als Mission unerfüllt betrachten [Daniel Thioune] 

Ein Satz wie ein Fallbeil, der das gesamte Dilemma des Vereins zusammenfasst! 

„Der HSV hat immer noch eine brutale Qualität“. Ich weiß nicht, wie oft man nach dem längst überfälligen Abstieg aus der Bundesliga diesen Satz hören musste. Selbst nach zwei gnadenlos dämlich verkackten Wiederaufstiegsversuchen hörte der Mumpitz nicht auf, denn „Der HSV gehört eigentlich in die Bundesliga“. Warum? Na, weil doch die Mannschaft eine „brutale Qualität“ hat. Dazu kommt noch der Trainer-Aufsteiger des Jahrhunderts, der von sich selbst erklärt, er möchte irgendwann einmal in einer Champions League-Pressekonferenz erläutern, was das alles „mit ihm macht“. Plus einen Football Leaks vorerkrankten Intriganten-Sportvorstand mit Anwesenheitsallergie, einem nicht sanierenden HSV-Sanierer und einem eierknetenden Sportdirektor-Simulanten. Getoppt wird das Ganze dann von einem Business-Devil, Präsident Pinselreiniger, der immer nur auftaucht, wenn man gewonnen hat. Herzlichen Glückwunsch. Aber bleiben wir zunächst einmal bei der Mannschaft mit der „brutalen Qualität“. 

Ich kann es kurz machen, diese Mannschaft existiert nicht, sie hat nie existiert. Der HSV lebt von einer Legende und ich versuche das Ganze einmal an einem Beispiel zu verdeutlichen. Mal angenommen, der FC Bayern würde absteigen. Natürlich ist das absolut unmöglich und wird auch nie passieren, aber spielen wir es einfach mal durch. Also, die Bayern steigen ab und ersetzen das gesamte Team mit Spieler von, sagen wir mal, Regensburg. Oder Sandhausen. Oder von mir aus auch von 1860 München. Kein Lewandowski mehr, kein Neuer, kein Kimmich. Dafür Diekmeier und andere Granaten. Ich gehe absolut jede Wette, dass man spätestens im August des Jahres hören und lesen könnte: „Der FC Bayern hat immer noch eine brutale Qualität“.  Warum? Weil die Leute, selbst Insider und auch Trainer und Manager anderer Vereine, nicht mitdenken. Sie leben in einer Welt, in der die Bayern in Serie deutscher Meister wurden und haben diese nie verlassen. Problem ist nur: Diesen FC Bayern gibt es nicht mehr, aber das realisieren sie nicht. Sie reden vom Verein FC Bayern, aber nicht von der dan aktuellen Mannschaft. Sie haben den Übergang in die Tagesaktualität nicht geschafft, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass die Bayern selbst dem Kader von Regensburg weit mehr bezahlen würden, als er wert ist. 

Exakt das ist das, was beim HSV seit vielen Jahren, aber seit dem Abstieg besonders, passiert ist. Spieler wie Ulreich, Leistner, Leibold, Kinsombi, Gjasula, Narey, Vagnoman oder Kittel haben keine brutale Qualität, es sind absolut durchschnittliche Zweitligaspieler, die nicht besser sind als ihre Gegenspieler aus Kiel, Fürth oder Braunschweig. Aber sie werden deutlich besser bezahlt und damit geht die Vermutung einher, sie hätten eine höhere Qualität. Das Gleiche gilt für einen Trainer, für den man € 500.00 bezahlten, für einen Sportvorstand, der in Leverkusen gefeuert wurde und und und. Sie alle sind kein Milligramm besser als ihre Pendants aus Heidenheim, Paderborn oder Darmstadt, aber sie kassieren deutlich mehr und sie leben von einer Legende, die seit mehr als 30 Jahren keine Existenzberechtigung mehr hat. Wenn es diesem Verein nicht gelingt, diese Legende zu beerdigen, eine neue Zeit einzuläuten, endlich einmal das zu zeigen und zu leben, was ist und nicht, was sein soll, wird er sich irgendwann in der 3. Liga wiederfinden. Oder vorher insolvent gehen. 

Zum Schluss…

…das Letzte! 

Passt perfekt zu diesem Verein, seiner Ausrichtung, seiner Orientierungslosigkeit, seiner Bocklosigkeit etc.

Man findet die Aktion saugeil, macht aber nicht mit. Also ungefähr so wie beim Aufstieg?