Bestimmt habt ihr die Affäre um Jens Lehmann verfolgt, der so unfassbar dämlich war und eine Whatsapp-Nachricht meinte verfassen zu müssen, in der er den SKY-Experten und Ex-HSV-Spieler Dennis Aogo als „Qotenschwarzen“ (er hat es wirklich ohne „u“ geschrieben) bezeichnete. Schade nur, dass er das nicht an einen seiner Rassisten-Kumpels geschickt hat, sondern an den Qotenschwarzen selbst, wie hohl kann ein Mensch sein. Aogo hatte nun angesichts der Mutter aller Steilvorlagen zwei Alternativen. Er hätte Lehmann anrufen und ihn fragen können, ob er noch alle Latten am Zaun hat oder er hätte die Geschichte öffentlich machen können, um für sich selbst und seine Karriere nach dem aktiven Fußball etwas herausholen zu können. Aogo entschied sich für Variante zwei, machte einen Screenshot, verbreitete diesen empört via Instagram und am nächsten Tag hatte Jens Lehmann keine Jobs mehr. Kein Aufsichtsrat bei Hertha, kein Sky- oder sonstwas-Experte, selbst sein Heimatklub war so außer sich, dass er ihm unmittelbar Besuchsverbot erteilte. Um es kurz zu machen – Lehmann hat all das mehr als verdient, er ist ein Schwachkopf. Der Mann hat sich in der Vergangenheit als homophober Corona-Leugner hervorgetan und ist ansonsten auch jemand, den man am liebsten von hinten sieht. Und natürlich ist „Qotenschwarzer“ komplett daneben, selbst dann, wenn er es richtig geschrieben hätte. Nun aber holt Aogo diese Geschichte ein. 

Wenn man mich fragt, ob ich überrascht bin, würde ich sagen: Nein, alles andere als das. Ich habe genügend jungen Fußballprofis erlebt, um zu wissen, dass die in einer Parallelwelt leben. Die einen fallen sturzbesoffen in einen Glastisch (Ekdal), die anderen parken da, wo sie wollen (Guerrero) und wieder andere pokern sich die Seele aus dem Leib (Kruse). Sie alle sind austrainiert, halten sich für Halbgötter und werden von jungen Damen umschwärmt, die sich alle nichts schöneres vorstellen können, als ein Leben als Spielerfrau zu fristen. Insofern – nein, ich bin weder überrascht noch konsterniert, höchstens über die Leichtsinnigkeit und Kurzsichtigkeit des Herrn Aogo, denn als Mann, der jahrelang im öffentlichen Leben verbracht hat, hätte er wissen müssen, dass er selbst genügend Böcke geschossen hat und dass es reichlich Personen gibt, die sich daran erinnern werden.

Wow, wie politisch inkorrekt. „Bis zur Vergasung“ sagt man natürlich nicht und doch hat es wahrscheinlich jeder von uns in den letzten zwei Jahren zumindest einmal gesagt, was es nicht besser macht. Und zu 10000% hätte sich niemand daran gestört, hätte sich nicht genau dieser Vergasungs-Aogo so schnell über den Qotenschwärzer-Lehmann erhoben. Und nun? Nun sind sie Beide beschädigt. Lehmann, weil er einfach ein Idiot ist und weil ihm 80% der Mitbürger den Absturz von Herzen gönnen und Aogo, weil er nun als Petze gilt, die selbst genügend Dreck am Stecken hat. Mal gucken, wie die Nummer weitergeht, Sieger wird es jedenfalls keine geben. 

Mir auch. Liegt bestimmt an all den Zigeunern und Vergasern. 

Und dann war doch…