„Es macht keinen Sinn mehr, Spiele zu verlieren!“

Ihr alle wisst, wie ich zur inflationären Verwissenschaftlichung des Fußballs stehe, ich finde sie einfach nur albern. Wandspieler, „Klatschen lassen“, vertikale Pässe, abkippende Halbsechser und halbleere Zahnzwischenräume, das ist in meinen Augen nichts anderes als Hundescheiße. Erdacht von fußballfernen Nerds, die sich abheben wollten von der breiten Masse und die sich irgendwelche schwachsinnige Begriffe ausgedacht haben, um schlauer zu wirken als die Anderen und um dem einfachen Spiel Fußball den Anstrich einer Raketenwissenschaft zu verleihen. Man macht aus einer einfachen Sache eine Doktorarbeit und kann so herleiten, warum so viele TV-Fans nicht begreifen, was dort wirklich passiert. Diese Pseudo-Fußballwissenschaftler halten sich für die Havard-Absolventen des Volksports, doch leider wurden sie am Montag von einem übergewichtigen Rentner in Ballonseide vorgeführt. 

Könnt ihr euch noch an die Bilder des KSV unter Daniel Thioune erinnern? Der Schiedrichter pfiff zur Halbzeitpause, die Mannschaften wackelten in die Kabinen, aber Thioune und seine Hilfswillis blieben noch einige Minuten auf der Trainerbank sitzen und spielten am iPad Spielverlagerung.de. Am Montag beendete der Unparteiische das Spiel gegen Nürnberg und Hrubesch wird sich wahrscheinlich erstmal eine angesteckt oder einen Mettigel verhaftet haben. Oder Beides. Ich bezweifel, dass der Mann überhaupt weiß, was ein iPad ist. „Los Jonny, schnell spielen“ oder „nicht immer quer, Toni“, das ist Fußball, denn Fußball ist keine Wissenschaft. So gesehen wurde Havard am Montag von einem Camper verhauen und das ist erfrischen. Allerdings gibt es ein Problem.

Ich bin ziemlich sicher, dass die unfähigen KSV-Verantwortlichen spätestens nach Baumgarts Absage versuchen werden, einen PR-Coup zu landen und Hrubesch zu einem Engagement über die Saison hinaus zu überreden. Das aber wird nicht funktionieren, denn HH ist eben kein Vereinstrainer, er ist ein Turniertrainer. „Los Jonny, geh allein“ funktioniert für ein paar Spiele, aber nicht für eine Saison und schon gar nicht für einen Aufstieg. Die Nummer nutzt sich relativ schnell ab, irgendwann muss dann doch ein wenig mehr kommen als in den Arm nehmen und Campingplatz-Motivation. Hrubesch wäre gut beraten, sich auf diesen Quatsch nicht einzulassen, aber für den Moment war der Sieg des Campingplatz über die Havard-Nerds erfrischend. 

„Wenn du keinen Spaß mehr am Fußball hast, dann macht Fußball keinen Spaß mehr“