Da wären wir also wieder. Die Saison ist, zumindest für den KSV, gelaufen, übrig blieb wie immer maximaler Katzenjammer, weinende Vereins-Salafisten, trotzig-arrogante Funktionäre und eine tote Mannschaft. Aber was kommt danach? 

Das Fazit:

Ich denke, man muss kein Prophet sein, wenn man sagt, dass es vielleicht die vorerst letzte große Chance des Vereins auf eine Rückkehr ins deutsche Fußball-Oberhaus war und der Umstand, dass die Spieler diese Chance durch die Opferung des Trainers und der nicht vorhandenen Einstellung zum Beruf vorsätzlich über Bord geworfen haben, macht die Situation umso ärgerlicher. Die nächste Saison wird eine zweite Liga mit Vereinen wie Schalke, Bielefeld/Köln/Bremen, Fürth, Düsseldorf, Nürnberg, Hannover, Heidenheim, Paderborn, Dresden, Rostock, ev. München 60, Aue sehen und viele dieser genannten Klubs hegen Aufstiegsambitionen. Die Absteiger wollen sofort zurück ins Glück, Klubs wie Düsseldorf, Nürnberg und Hannover sind mit der zweiten Liga auf Dauer auch nicht glücklich. Gegen Heidenheim, Paderborn et.c. hat der KSV schon die letzten 3 Jahren schlecht ausgesehen, warum sollte dies mit einer qualitativ schlechteren Mannschaft anders laufen? Nein, der Klub von der Müllverbrennungsanlage ist nicht in Liga 2 angekommen, er ist jetzt endgültig eine graue Maus dieser Spielklasse. Natürlich könnte man sagen: „Warum sollte der KSV nicht auch einmal eine Saison wie Kiel oder Fürth spielen“, aber hat er das jemals getan? Fakt ist doch, dass dieser Verein seit 2005 grundsätzlich nicht über- sondern underperformed und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Ich gehe sogar noch ein Stückchen weiter und erinnere an den Weg des ehemaligen deutschen Meisters (1997/98) 1. FC Kaiserslautern.

Abstieg aus der Bundesliga (2011/12)

(2013: 3. Platz)
(2014: 4. Platz)
(2015: 4. Platz)
2016: 10. Platz
2017: 13. Platz
2018: 18. Platz
2019: 9. Platz in der 3. Liga
2020: 10. Platz in der 3. Liga
2021: ~15. Platz in der 3. Liga
 
Und sorry. Jeder, der sagte, dies könnte dem KSV nicht passieren, sollte sich daran erinnern, was er selbst sagte, als man aus der Bundesliga abstieg. Glaubte damals jemand, dass danach (mindestens) 4 Jahre Zweitliga-Fußball folgen würde? Ich nicht. Aber welche Schlüsse ziehen wir nun daraus? Ich werde immer wieder gefragt (gerade gestern), was man denn nun machen sollte oder was man noch machen könnte, um den Turn around mit diesem Verein zu vollziehen und vielleicht doch irgendwann mal wieder ein Verein werden zu können, auf den Hamburg stolz sein kann und für den man sich nicht jeden Mai fremdschämen muss. Meine Antwort, so leid es mir tut: „Vergessen sie’s, es ist zu spät. Die geschaffenen Strukturen aus e.V., Beirat, Aufsichtsrat, AG und Vorstand verhindern eine Veränderung.“ Natürlich könnte man die Hoffnung darauf stützen, dass ein neues (gutes) e.V. Präsidium gewählt wird, dass dieses Präsidium für einen kompetenteren Aufsichtsrat sorgt und dass dieser kompetente Aufsichtsrat die Pfeifen Wettstein und Boldt endlich über die Planke wandern lässt, aber wie viel Zeit würde das alles benötigen? Und selbst, wenn es getan wird, wie lange bräuchte ein fähiger Sportchef, um einen guten Trainer und eine funktioniernde Mannschaft zu bauen? Eher 10 als 5 Jahre? Aber wo steht der KSV in 10 Jahren? 
 
 
Nein, es ist zu spät, so leid es mir tut. Ich würde tatsächlich, auch wenn es radikal klingt, eher einen anderen Ansatz anregen. Die Stadt Hamburg braucht einen neuen Verein, einen dritten starken und vor allem gesunden Verein. Der FC St. Pauli hat seinen Platz als durchschnittlicher bis guter Zweitligist, man ist glücklich damit, der angeblich etwas andere Verein zu sein. Der KSV ist fertig und jeder Cent, der aus traditionellen Gründen noch in diesen Klub gepumpt wird, ist verloren. Es wäre, aus sportlicher und perspektivischer Sicht deutlich sinnvoller, etwas vollkommen Neues aufzubauen, was in seiner Struktur schlank, effizient und gesund aufgestellt ist. Mit einem cleveren und durchführbaren Plan, solide finanziert und von Leuten geführt, die tatsächlich etwas für diesen Verein erreichen wollen und nicht für sich selbst. Aus meiner Sicht macht alles andere keinen Sinn mehr. 
 
Ein Satz, der aus meiner Sicht perfekt auf diesen Verein passt, seit mehr als 15 Jahren:
 
„Der HSV hat über seine Ambi­tionen irgend­wann die Rea­lität ver­gessen“