Es gibt Sätze (oder Worte), die wird man nie wieder los. Gern erinnere ich mich an „Der HSV ist doch mein Baby“, was der damals neue Vorstandsvorsitzende Düdü Verbrennungsdorfer unter Tränen während einer sagenumwobenen Pressekonferenz im nicht-klimatisierten Presseraum des Volksparkstadions wimmerte, bevor er sich selbst reich und den HSV arm machte. Ebenso legendär ist das „Die Option mit Thomas Tuchel als neuer Coach ist sehr, sehr intensiv und detailliert durchdekliniert.“ vom Rot-Anzugsträger Karl „120%-Kuddel“Gernandt, kurz bevor der heutige Chelsea-Coach schreiend das Weite gesucht und den Job in Dortmund gefunden hatte. Ebenfalls schön: „HSVPLUS- aufstellen für Europa“. Nur 4 Jahre später stellte sich der Ex-Dino nicht für Europa, sondern für Sandhausen und Regensburg auf. Hach ja, dann war da noch „Der HSV ist ein Brett“ von Gustav Gans-Gisdol sowie das immer noch halbwegs aktuelle „Das macht was mit mir“ von Inklusions-Künstler Thioune. 

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ schmetterte der Ex-Aufsichtsrat Ernst-Otto Rieckhoff (Friede seiner Asche) auf der Bühne der Mitgliederversammlung, bevor er die Intiative HSVPLUS möglich und sich selbst davonmachte und Boldt-Pflaster Horst Hrubesch verabschiedete sich einst mit den Worten „Ich brauch‘ glaub ich nur dieses eine Wort sagen: Herzlichen Dank“ als Aktiver aus Hamburg. Selbst Richie Golz ist irgendwie in die Annalen des Vereins eingegangen als er meinte: „Ich habe nie an unserer Chancenlosigkeit gezweifelt“. Wirklich, das hat er so gesagt. Genauso wie Ex-Verteidiger Khalid Boulahrouz, als er über seinen Kollegen Rafael van der Verrat meinte: „Was er macht,ist unglaublich.Ich genieße es von hinten.“ Sogar Vereins-Ikone Euch-Uwe Seeler sollte nicht unerwähnt bleiben, er prägte den Spruch: „Wenn sich der Gegner hinten etwas entblößt,ist es einfacher für unsere Jungs!“ Ja, das sind Weisheiten. Nicht HSV, aber trotzdem gut – Jürgen Klopp. Also doch fast HSV, wenn halt nicht der zuvor erwähnte Zauderschlumpf Düdü gewesen wäre: 

 

Das kann passieren. Was nicht passieren kann bzw. sollte – man sollte nicht einen Fehler zweimal machen. „Es ist mir egal, wer hinter uns Zweiter wird“ erklärte die perspektivische Mutter der Kompanie, Ahorn Hunt im Jahr des ersten Aufstiegsversuch und schob ein Jahr später das legendäre „Wir haben das beste Team der Liga“ gleich hinterher, die jeweiligen Resultate dürften bekannt sein. Nun könnte man sagen: Der Ahorn, der soll auch nicht labern, der soll spielen, aber auch das tut er ja nur noch rudimentär. Und wenn dann tatsächlich einmal etwas Zählbares dabei rausgekommen sein sollte, kann man sicher sein, dass ein besonderes Ereignis seine Schatten vorauswirft. Sei es ein auslaufender Vertrag, sei es eine Option auf eine Verlängerung, die nur bei mindestens 20 Einsätzen greift. Immer dann, wenn es für ihn persönlich um etwas geht, ist Hunt da. Dann lernt er plötzlich das Laufen, dann ist er auch nur noch halb so phlegmatisch wie in der restlichen Saison. Der Umstand, dass man sich in den Büros der Herren WitzBoldt und Mutzelbacher ernsthaft mit der Möglichkeit einer erneuten Vertragsverlängerung beschäftigt hatte, ist insofern nicht mehr nur tragik-komisch, sondern schlichtweg pervers. Aber es wäre halt die bequemste aller Lösungen gewesen, spart man sich doch das anstrengende Pseudo-Scouting und elendige Verhandlungen mit penetranten Beratern etc. Mit Ahorn war man stets auf der sicheren Seite, nämlich auf der Seite der Erfolglosigkeit. 

Nun aber haben wir einen neuen Sheriff in der Stadt, den meinungsstarken Tim Walter. Und dieser Kracher ließ sich nicht lange lumpen, er knallte den Spruch, der ihn sein gesamtes Hamburg-Leben prägen wird, gleich in seiner ersten Pressekonferenz nach gefühlten 17:43 min. raus. „Das war jetzt eine anstrengende Zeit, er gehe jetzt erstmal in den Urlaub. Die Kinder haben ein Recht darauf, den Papa zu sehen.“ Natürlich haben sie, Malle-Timmy. Wenn man sich als dreiköpfiger Familienvater in den letzten 1 1/2 arbeitslosen Jahren auch mehr mit Netflix und Börsenkursen beschäftigt hat anstatt mit den eigenen Ablegern, dann ist es jetzt höchste Zeit für zwei Wochen SPO. Aber der wortgewaltige Walter hatte noch ein zweites Highlight auf Lager:  „Ich habe da schon meine Kniffe, wie ich mit David umgehen muss“. Hurra! Die Rede ist an dieser Stelle übrigens von Icke Hüftgold KinZombie, dem der neue Übungsleiter quasi per Handauflegen oder mittels einer Portion Elefantensülze das Fußballspielen erneut nahebringen möchte. Schlecht wäre nur, wenn das nicht klappt. Also schlecht für Beide. Nun aber hat sich der Freizeit-süchtige Erfolgs-Coach erstmal vom Acker gemacht, wer will es ihm verdenken? Soll sich mal einer von euch mehr als eine Stunde in einem Raum mit Mr. Arroganz Judas Boldt aufhalten, für den jede an ihn gestellte Frage einer persönlichen Beleidigung gleichkommt. Ne Freunde, das schwächt extrem. Und Malle-Timmy braucht seine Kräfte noch, wenn er spätestens im Dezember seinen Wilhelm unter den Aufhebungsvertrag kritzelt. 

Frohe Ostern.