Top-Lispler Jurek Rohrkrepierer über die nächste Zweitliga-Saison. Noch Fragen? So muss man wohl klingen, wenn man bei SKY aufhört und sich für einen neuen Job (beim KSV?) in Stellung bringt. 

 

„Die DFL sollte sich mal Gedanken darüber machen, die Anstoßzeiten zu verändern“, sagte St. Paulis Cheftrainer Timo Schultz bereits. Zweite Liga also zur Primetime um 15.30 Uhr, die Bundesliga um 13 Uhr als Vorspeise.

Ja, genau. Hahaha. Jetzt fehlt mir nur noch der schwachsinnige Treppenwitz von der ach so attraktivsten zweiten Liga aller Zeiten und dass man sich über eine Neuverteilung der TV-Gelder Gedanken machen sollte. Extrem witzig. Natürlich kommen derartige Limericks nicht von Spielern, Trainern oder Funktionäre von auch nur einem Bundesligaverein, natürlich nicht. Solche Unterschichten-Gags werden von Verlierern kreiert, die ihre eigenen Unzulänglichkeiten, ihre Management-Fehler und ihr sportliches Unvermögen kaschieren wollen. Die Dümmsten der Dummen gehen diesen Mumpitz natürlich mit und reden sich ein, dass es doch wesentlich cooler ist, in der nächsten Spielzeit gegen Köln, Schalke oder Düsseldorf in der zweiten als gegen Hoffenheim, Bielefeld oder Fürth in der ersten Liga spielen zu dürfen. Denn im Unterhaus, da regiert die Tradition, jetzt auch noch befeuert von den ehemaligen Bundesligisten Rostock und Dresden. Jaja. Labert euch euer eigenes Versagen und das euer Vereins-Funktionäre nur schön, das bringt es richtig. 

Denn mitnichten ist die zweite Liga attraktiver, unterhaltsamer oder sportlich interessanter. Sie ist lediglich das Spiegelbild davon, was das Festhalten und das alleinige Setzen an und auf Tradition und Namen mit einem Verein machen kann. Oder um es einmal unmißverständlich zu benennen: Die Funktionäre und Spieler in Hamburg, Nürnberg, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Hannover, Paderborn, Bremen und eventuell Köln haben schlicht und ergreifend schlechter gearbeitet, schlechter geplant, schlechter gewirtschaftet und schlechter gespielt als die Funktionäre und Spieler und Hoffenheim, Fürth, Bochum, Augsburg, Freiburg, Stuttgart und bei Union Berlin. So einfach ist das, aber das darf man natürlich nicht zugeben. Stattdessen erfindet man eine Spackengeschichte, wie muggelig es doch im Armenhaus des deutschen Fußballs ist, geilt sich gegenseitig an der verblichenen Tradition auf und merkt nicht, dass der Zug immer schneller an einem vorbeifährt. 

Fakt ist: In der Bundesliga, also eben auch in Bielefeld, in Augsburg, in Mainz, in Hoffenheim, in Bochum und natürlich in München, Dortmund, Leipzig und Mönchengladbach spielen die besseren Spieler. Coachen die besseren Trainer. Planen die besseren Manager.  Man sieht, wenn man bereit ist, hinzusehen, so viel mehr sportliche und taktische Qualität bei einem Spiel zwischen Mainz und Hoffenheim als bei einem Rumpelgebolze zwischen dem HSV und Fortuna Düsseldorf und nicht einer der abgestorbenen Klubs aus der Reihe der Traditionsvereine würde nicht sofort mit einem Bundesliga-Verein tauschen, wenn er die Möglichkeit hätte. Aber oberste Prämisse ist und wird immer bleiben: Fehler bloß nicht zugeben und so gut es geht von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken. Zum Glück haben diese Loser ein Ass im Ärmel, auf das sie verlässlich zählen können: Die eklatante Dummheit ihrer Anhänger. Denn viele von denen sind inzwischen „fein“ mit Unterhaus und Folterfußball. Hauptsache, man kann sich ab Juli wieder mit den Hools aus Rostock prügeln und muss nicht mit ansehen, wie die eigene Mannschaft von RB oder dem FCB aus dem Stadion geschossen wird. Es lebe die Leistungskultur. 

Vielleicht muss man es noch einmal in aller Deutlichkeit sagen, damit es auch der letzten Trottel begreift: Der Umstand, dass in der nächsten Saison Vereine wie der KSV, Düsseldorf, Schalke, Werder, Nürnberg, Hannover etc. gegeneinander folterfußballern ist nicht auf den lustigen Einfall einer launischen Fußballgottheit zurückzuführen, sondern einzig und allein auf die totale Inkompetenz einer Reihe von Selbstoptimierern und dem verzweifelten Versuch, sich mit einer Tradition, die schon seit Jahren nichts mehr wert ist, über Wasser zu halten, anstatt neue Wege zu beschreiten. Nichts beschreibt das Dilemma dieser Vereine besser als dieser Teil des gestern erschienen Auftragsblatt-Artikels mit dem unfähigen Präsident Pinselreiniger. 

Abendblatt: Inwiefern musste der Aufsichtsrat die Vorstands-Entscheidung für den Nachfolger Daniel Thiounes absegnen?

Jansen: Ein neuer Cheftrainer bewegt sich schon in einem finanziellen Bereich, bei dem der Aufsichtsrat zustimmen muss. Persönlich kann ich nur sagen, dass ich das Trainerprofil von Tim Walter sehr, sehr spannend finde. Ich freue mich darauf, ihn auch bald persönlich kennenzulernen.

Man muss sich das einfach mal vorstellen. Da sitzt ein Rat von amtlich beglaubigten Vollpfosten, die von sich behaupten, sie würden den unfähigsten Vorstand kontrollieren, den dieser Verein je gesehen hat. Dieser Vorstand feuert mal wieder einen Trainer, für den er erst 10 Monate zuvor € 500.000 Ablöse bezahlt hatte. Dann findet man in Rekordzeit einen seit 1 1/2 Jahren arbeitlosen Übungsleiter mit ambivalentem Ruf und präsentiert diese wundervolle Idee dem zuvor erwähnten Rat der Vollpfosten. Präsentieren tut übrigens der Sportvorstand, der in seiner göttlichen Amtszeit zwei Aufstiege verkackt hat, bei Transfers zu 80% in die Tonne greift und den Verein mit einer derart ekelhaften Arroganz repräsentiert, dass einem das Kotzen kommt. Und wenn exakt dieser Vogel den neuen Trainer präsentiert, fühlt sich nicht ein Mitglied dieses Rates bemüßigt, sich diesen Trainer erst einmal anzugucken, bevor man die nächsten Gelder bewilligt, die man gar nicht hat? Man macht sich keinen Eindruck davon, wie dieser Coach wohl so tickt? Welche Pläne er hat, welche Philosophie er verfolgt oder einfach: Ob er überhaupt zu diesem Verein passt? Ach was, warum auch? Der Typ ist ohnehin im Dezember wieder Geschichte, warum also die Mühe? 

Dieser Aufsichtsrat gehört unmittelbar aufgelöst und es sollte dringend geprüft werden, ob die Mitglieder des AG-Rates nicht persönlich haftbar zu machen sind. Ihr Hüpfer wundert euch, warum „euer“ Verein Jahr für Jahr mehr abschmiert? 

DESHALB!