Ein Gastblog von Dennis

Moin,
zuerst schönen Dank an Grave, dass ich mich an einem Blog versuchen darf, bin da kompletter Rookie.

Zu meiner Person, bin Baujahr 1984, aufgewachsen in Ostholstein und seit knapp 20 Jahren Wohnhaft in Stormarn.

Zum HSV kam ich, wahrscheinlich wie viele, ganz klassisch durch meinen Opa und meinen Vater, beides gebürtige Hamburger.

So kam es Anfang der 90er Jahre zum ersten Besuch im Stadion, schlechtes Wetter kein Dach über dem Kopf und qualitativ gefühlt nicht besser als meine eigenen Jugendspiele. Also eigentlich nichts was einem zu einem Fan werden lässt. Aber trotzdem wurde der HSV so muss man einfach sagen zu einem Teil meines Lebens. Die besuche mit meinem Vater im Stadion wurden öfter und ansonsten war die NDR Konferenz und Abends „ Ran “ Pflicht. Und zur Jahrtausendwende wurden die Besuche mit „meinen Jungs“ sehr regelmäßig auch auswärts die Lehre sorgte für bessere monetäre Ausstattung, die dies ermöglichte.Dass Stadion Erlebnis wurde durch Neubau, Stadionshow und auch auf Blick und Vorfreude der WM im eigenen Land besser, Zudem kamen für mich die ersten Uefa Cup und Champions League Spiele dazu.

Es kamen Jahre dazu, an denen es ganz normal für mich war, am Wochenende zum HSV zu gehen. Und mich auch in der Woche mit dem Verein zu beschäftigen, allerdings zu der Zeit noch recht oberflächlich und geprägt durch die Medien wie Mopo oder Bild.

Auch meiner Frau muss in an dieser Stelle Respekt zollen, sie hat mich zwar so kennen gelernt aber viele Wochenendtage ab 2005 ( da kamen wir zusammen) alleine und ab 2010, mit unserer Tochter verbracht, ohne Vater und Ehemann. Nicht zu vergessen Trainingsbesuche, Spiele in der englischen Woche die man gerade auswärts mit Urlaubstagen realisiert hat oder Sonntags vernichtende Jahreshauptversammlungen.

So liefen die Jahre, Spieler kamen, Spieler gingen, Trainer kamen und gingen. Bernd Hoffmann kam, die Werder Spiele kamen und die Relegationsspiele wurden bestritten. Nichts konnte mich erschüttern, der Verein wurde verteidigt. Noch so jeder dümmlicher Transfer oder was sonst alles schief lief. Auch bei der Ausgliederung, hatte ich bedenken. Sah es aber als einzige Möglichkeit, auch wenn ich von Dietmar Beiersdorfer als neuen Vorstandvorsitzenden nicht überzeugt war. Die Medien schrieben von Dukaten Didi dass musste doch stimmen…..

Dass Bernd Legien, die Spieler entdeckt hat und Hoffmann selbst verhandelte, weil Beiersdorfer nicht wollte oder konnte, wollte ich nicht sehen. Ich hoffte einfach auf bessere Zeiten. Ich weiß noch wie heute, wie in der Fanszene diskutiert wurde vor der Ausgliederung. Besonders mit Jojo Liebnau hatte ich hitzige aber sehr faire Diskussionen.

Wir wissen alle was kam, der Niedergang begann.

Und nicht wegen des sportlichen Niedergangs kam der immer größere werdende Abstand zum HSV, sondern wegen der handelnden Person, wegen der Hamburger Journalisten und wegen Spieler die zu blöd sind ein halbwegs vernünftiges Interview zu geben, dass nicht dem Intellekt eines 8 jährigen übersteigt. Die Besuche wurden weniger, morgens wurden nicht zuerst die HSV Nachrichten der Lokalpresse gelesen die Gruppe der Jungs mit denen man fuhr wurde kleiner und die Teilnahme der meisten Personen, einschließlich mir deutlich unregelmäßiger.

Man hat den Verein mit anderen Augen gesehen, sich viel intensiver mit den Hintergründen und Geschichten beschäftigt. Viele Dinge waren und sind so offensichtlich und man fragt sich warum keiner oder kaum einer darauf hin weißt. Die Presse Ihrer Pflicht nicht nach kommt, ganz zu schweigen vom Aufsichtsrat.

Warum darf ein Finanzvorstand werkeln, der nicht einen vernünftigen Jahresabschluss hin bekommt?
Warum fragt man nicht meine Tochter um bei Transfermarkt de. nach Spielern mit auslaufenden Verträgen zu schauen, dafür braucht man keinen Boldt, Mutzel oder Costa. Sie ist 11, sie schafft dass.

Und ich kann auch nicht mehr hören, man kann gewisse Wege in Hamburg nicht gehen.

Doch verdammt, dass kann man und die Fans würden ihn mit gehen. Einen ehrlichen Weg, einfach mal die Wahrheit über die wirtschaftliche Situation sagen, einen wirklichen Neustart. Einen Vorstand der Tugenden vorlebt, eine Mannschaft die will und Leidenschaft an Tag legt. Und einen Trainer der nicht schon bei der Vorstellung völlig inkompetent und unvorbereitet wirkt. So habe ich mich in den Jahren ein wenig gelöst, aber es ist wie in einer Ehe in der man aus Routine zusammen ist und sich nicht trennen will. Man ärgert sich über Spiele und den nicht vorhandenen Einsatz und die nicht vorhandene Leistungsbereitschaft, sowie über Aufstiege die man verschenkt, weil man einen Trainer los werden wollte.

Danach ärgert man sich darüber, dass man sich über den HSV ärgert.Ich kann mich also nicht, zumindest noch nicht komplett vom HSV lösen, aber die Liebe und Leidenschaft hat ordentlich abgenommen. Viel Frust und Resignation ist vorhanden.Und auch viel Unverständnis über die Medienlandschaft, die mit vernünftiger Arbeit, sicherlich auch für einen anderen Weg hätte sorgen können.

Nun ist aus meiner Sicht der Zug abgefahren, die Zukunft wird sich nach unten orientieren.