Heute ist es also so weit, die Herren Boldt und Wettstein müssen denjenigen Rede und Antwort stehen, die so dämlich waren und inzwischen nahezu wertlose HSV-Aktien für teures Geld erstanden haben. Hautproblem bei der virtuell stattfindenden Veranstaltung ist nur: Weder Aufsichträte nach Aktienkäufer haben eine Ahnung, was diese beiden Schießbudenfiguren da den ganzen Tag im Volkspark treiben. Anders ist jedenfalls nicht zu erklären, wie man sich von Judas WitzBoldt aufs römische Glatteis führen lassen und dessen Vertrag vorzeitig verlängern konnte. Das Gleiche gilt für den Sanierer, der in 7 Jahren noch keinen Cent saniert hat, auch der bekam eine Vertragsverlängerung ohneFragen und ohne Begründung. Ich jedenfalls hätte große Lust gehabt, an der heutigen Sitzung teilzunehmen und mir wäre durchaus die eine oder andere Frage eingefallen. 

  • Herr Boldt. Sie haben nun mit Herrn Walter einen Trainer mit einem durchaus fragwürdigen Ruf verpflichtet. Gab es keine anderen Trainer auf dem Markt? 
  • Warum ausgerechnet Herr Walter?
  • Was qualifiziert ihn für diesen Job und was macht sie sicher, dass er die nächste Saison auf der Bank überleben wird?
  • Laut Medienberichten soll Herr Walter ein gänzlich anderes Spielsystem bevorzugen als das, welches Herr Thioune spielen lassen wollte. Nun hat man scheinbar gar nicht die Spieler für dieses System unter Vertrag. Wollen sie nun erneut große Teile der Mannschaft verändern, um  erneut den Wünschen eines Coaches nachzukommen, ohne das man weiß, wie lange der Mann überhaupt im Amt sein wird?
  • Wäre es nicht schlauer gewesen, den neuen Trainer nach den Möglichkeiten des Teams auszusuchen, anstatt erneut alles umzukrempeln?
  • Warum haben sie in der letzten Saison nicht rechtzeitig reagiert?
  • Ist es notwendig, jedem neuen Trainer einen Vertrag über 2 Jahre zu geben?
  • Herr Hrubesch erklärte kürzlich, dass er weder in der U21 noch in der U19 auch nur einen Spieler hätte, der aktuell den Sprung ins Zweitliga-Team schaffen konnte, ein desaströses Bild. Wenn man sich vorstellt, dass der Verein jedes Jahr bis zu € 8 Mio. in die Nachwuchsförderung investiert, wollen sie nicht endlich einmal tätig werden? 
  • Welches Saisonziel soll von ihnen zur nächsten Saison ausgegeben werden? 
  • Finden sie es sinnvoll, sich als sportllich Verantwortlicher während der Saison wochenlang hinter Herr Mutzel zu verstecken?
  • Angeblich sind sie, Herr Boldt, an der Verpflichtung von Philip Hofmann aus Karlsruhe interessiert, der Mann ist 28 Jahre alt. Ausgestattet mit einem Drei-Jahresvertrag repräsentiert der Spieler keinerlei Wiederverkaufswert. Meine Frage: Dursun und Hofmann, ist das das Einzige, was ihrem Scouting nach einem erneuten Jahr einfällt? Könnten wir nicht in Zukunft auf ein Scouting verzichten und das Geld sparen, denn ihre Transfers könnte man auch mit einem Smartphone und Transfermarkt.de abwickeln. 
  • Der HSV hat im letzten Geschäftsjahr insgesamt € 3,6 Mio. an Beraterhonorar gezahlt. Damit bezahlte man von allen Zweitligisten am meisten und mehr als einige Bundesligisten. Warum? Und für wen? 
  • Wie gedenken sie, Herr Boldt, in den nächsten Monaten notwendige Mittel für das Überleben des Vereins zu generieren?
  • Herr Wettstein, ich möchte eine echte und ehrliche Situationsbeschreibung der finanzielle Gegebenheiten des Vereins. 
  • Warum ist es ihnen nicht gelungen, einen Ersatz für Herrn Kühne als Stadionsponsor zu finden?
  • Was ist mit den € 23,5 Mio. aus dem Verkauf des Stadiongeländes bisher passiert?
  • Ist es notwending einen Verein, der nun ins 4. Zweitligajahr geht, mit einer 300 Mann starken Belegschaft zu fahren?
  • Braucht ein Zweitligst tatsächlich 4 „Vereinsprecher“?
  • Wie kann es sein, dass der HSV im Geschäftsjahr 2019/20 insgesamt € 3,6 Mio. für Berater-Honorare ausgibt, der FC St. Pauli nur € 681.000, bei ähnlicher Performance?
  • Der HSV bezahlt insgesamt € 24 Mio. an seine Fußballprofis, aber € 19 Mio. für 300 Mitarbeiter auf der Geschäftstelle und die komplett erfolglose Nachwuchsarbeit. Halten sie dieses Verhältnis für gerechtfertigt? 

Man sieht, es würden eigentlich ein Menge Fragen auf der Hand liegen und ich habe längst nicht alles aufgeschrieben, was mir einfallen würde. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird aber nicht eine dieser Fragen heute gestellt werden, stattdessen wir man sich wieder in den Armen liegen und sich gegenseitig erklären, wie toll man doch miteinander arbeitet und wie erfolgreich man ist. Dabei wäre es die Pflicht des Aufsichtsrats und, wenn der sich nicht bemüßigt fühlt, der Anteilseigner, diese Fragen zu stellen. Allein aus dem Grund, sich selbst für die Zukunft den Rücken freizuhalten. Um es einmal in aller Deutlichkeit zu sage: Es ist nicht die Aufgabe eines Aufsichtsrats/Kontrollgremiums, mit dem Vorstand „gut zusammen zu arbeiten“ oder auch mit Teilen des Vorstands befreundet zu sein, zu klüngeln, so fraternisieren etc. Es ist die Aufgabe des Aufsichtsrats einer AG, den Vorstand zu kontrollieren, zu überwachen und notfalls personelle Konsequenzen zu ziehen. Da es der Aufsichtsrat aus verschiedenen Gründen (Kühne) offensichtlich nicht für nötig hält, seinen Pflichten nachzukommen, ist es an den Aktionären, ihre Investition zu schützen.