Wie oft wurden in der Arena die völlig überzogenen und sensationslüsternen Pressestatements zu Spielern kritisiert. Aber sie können es einfach nicht lassen. Hier die neueste Stilblüte von der BILD:

„HSV-Talent – Auch Arsenal und Dortmund wollten Suhonen

Finnland, Nation der Eishockey-Stars, Skispringer, Langläufer und Speerwerfer. Und die Heimat eines HSV-Profis, der in Braunschweig seine ersten 29 Pflichtspiel-Minuten machte: Anssi Suhonen (20).

Sein Talent fiel aber nicht nur den HSV-Scouts auf. Suhonen, der aus Järvenpää stammt, hatte Anfragen von Arsenal, Köln, Dortmund und Leipzig.“

„Land der Speerwerfer“, echt jetzt? Liebe BILD, woher wisst ihr das mit Arsenal, Dortmund, Köln und Leipzig, wer hat Euch das gesagt? Suhonen kam Anfang 2017 als U16 Spieler. Da kämpfte der HSV wie schon seit Jahren gegen den Abstieg aus der Bundesliga (Februar 2017 gab die 8:0 Klatsche in München). Es ist wenig glaubwürdig, anzunehmen, ein junger Spieler von 16 Jahren entscheidet sich für einen Verein, der so in Schwierigkeiten steckte, wie der HSV zu der Zeit. Zumal, wenn er solche Alternativen hat. Aber damit nicht genug, BILD legt noch einen drauf:

„Suhonen wuchs – wegen Schwierigkeiten im Elternhaus – wie seine beiden Geschwister bei Oma und Opa auf. Jetzt ist das Talent auf sich allein gestellt, hat eine eigene Wohnung, hofft auf den Durchbruch. Vielleicht auch auf die finnische Nationalelf.“

Oh, Mann, da habt ihr Euch ja eine schöne Geschichte einfallen lassen: Vom Problemkind zum Nationalspieler. Das geht ans Herz. Und welcher Zwanzigjährige liest es nicht gern, wenn ein Boulevardblatt seinen Lesern von Schwierigkeiten im Elternhaus berichtet? So etwas teilt man ja gerne mal mit einem Millionenpublikum. Der Dank dafür gebührt den Herren Milani, Fette und Arens. Für so einen Schwachsinn braucht es wirklich drei Autoren?

Wenn BILD loslegt, lässt sich ein Copyshop namens mopo nicht lumpen:

„Beim 2:1-Sieg des HSV in der ersten Runde des DFB-Pokal gegen Eintracht Braunschweig, absolvierte Mittelfeld-Juwel Anssi Suhonen seine ersten Pflichtspiel-Minuten im HSV-Dress – und machte seine Sache sehr ordentlich.

Neben dem HSV hatten laut „Bild“ auch der FC Arsenal, der 1. FC Köln, Borussia Dortmund und RB Leipzig Interesse an Suhonen.

Dann sollte ihm nichts im Wege stehen, ein Nationalspieler für Finnland zu werden“, sagte der 31-Jährige der „Bild“.“

Schön abgeschrieben, mopo, aber davon mal abgesehen: Geht’s bitte auch ‘ne Nummer kleiner? Da hat einer noch keine 30 Minuten Pflichtspielzeit in der 2. Liga absolviert und schon posaunt ihr was von „Juwel“, “Arsenal, Dortmund, Leipzig“ und „Nationalspieler“ raus. Könnt ihr den Jungen nicht einfach mal in Ruhe machen lassen? Da kommt einen doch der Vergleich mit Fiete Arp hoch. Habt ihr aus der Causa so gar nichts gelernt? Schon vergessen, wie Fiete von Euch erst zum Superstar und legitimen Seeler-Nachfolger hochgeschrieben wurde und dann prompt in der Fan-Gunst ins Nirwana abstürzte nach seinem mehr als unglücklich kommunizierten Wechsel zu den Bayern. Was hat Fiete das gebracht, was hat es ihm geholfen und wo steht er heute?

Also bitte, liebe Babaks und Kais und wer sich sonst noch berufen fühlt, diesen Schwachsinn zu publizieren. #LetAnssiAlone. Hört auf mit diesen idiotischen Artikeln, das belastet nur den Spieler und bringt Stress in die Kabine.

Oder steckt da mehr als nur billige Sensationshasche dahinter, geht es um Geld? Schiebt ein Spielerberater hier seinen Schützling ins Schaufenster? Oder benötigt Wettstein für seine Bilanzkosmetik dringend höhere Lizenzspielerrechte. Bei transfermarkt.de steht bei Anssi zur Zeit ein Spielerwert von 75 TSD. Das ist natürlich ausbaufähig. Aber dann wären BILD und mopo ja nichts anderes als willige Erfüllungsgehilfen von Vorstandsaufträgen.