Der nette Herr Walter

Der HSV zu Gast bei Erzgebirge Aue, Spielminute 69: Größter Aufreger in dieser an Aufregungen nicht armen Partie war die rote Karte gegen Aues Nummer 18, Mittelfeldspieler Soufiane Messeguem. Eine Szene die es wert ist, sie sich nochmal im Detail anzusehen, auch weil sie im Nachgang einiges an Verstimmung mit sich brachte.

Messeguem trat einem mit Ball enteilenden Kittel von hinten die Beine weg und brachte ihn rüde in Höhe Mittellinie zu Fall. So weit, so klar. Schiedsrichter Lasse Koslowski, der das Ganze aus einiger Entfernung beobachtete, pfiff das Foul auch sofort. Bereits da zuckte die Hand des Unparteiischen zum ersten Mal in Richtung linke Brusttasche, in der die gelbe Karte steckte. Aber Koslowski zog sie überraschenderweise nicht.

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Stattdessen geschah etwas Seltsames. Der Unparteiische eilte nicht zum Tatort, sondern sah zur Seite Richtung vierter Offizieller und Coaching-Zones. Irgendetwas oder irgendjemand dort hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. (Hier klar erkennbar: Gelb linke Tasche, Rot rechte.)

Es war die geschlossen aufgesprungene HSV-Bank um Tim Walter, die lautstark protestierte und vehement Rot forderte. Koslowski sprach in sein Mikro und griff erneut an die linke Brusttasche und wirkte dabei so, als wolle er jetzt wirklich die gelbe Karte ziehen.

Doch wieder ließ er die Hand sinken, ohne die Verwarnung auszusprechen. Dann ging er schnurstracks auf den vierten Offiziellen Roman Potemkin zu und man konnte erkennen, wie die beiden dabei miteinander kommunizierten. Währenddessen redete, rief und gestikuliere die Hamburger Bank aufgebracht weiter auf ihn ein.

Am linken Bildrand erkennt man Aues Clemens Fandrich, der seinerseits erregt auf Potemkin einwirkte und diesen sogar gegen den Oberarm schlug. Daneben Tim Walter, der aus vollem Hals Richtung Koslowski brüllte, während sich dieser wieder dem Tatort zuwendete, neben den immer noch am Boden liegenden Kittel trat, erneut pfiff und sich zum dritten Mal an die linke Brusttasche fasste, nur um dann abrupt nach rechts zu wechseln und die Rote Karte zu ziehen.

Was für eine kuriose Situation. Ich will gar nicht darüber diskutieren, ob der Tritt nun wirklich so grob war, dass er glatt Rot rechtfertigt oder ob eher Gelb angemessen wäre. Kittel war jedenfalls nicht letzter Mann. Vielleicht war auch Gemecker von Messeguem an der Farbe schuld oder was auch immer. Aber eines ist klar: Der Vorgang der Entscheidungsfindung von Koslowski und der Umgang mit den äußeren Umständen sind für mich nur sehr schwer nachzuvollziehen. Der Referee wirkte jedenfalls nicht wie jemand, der das Geschehen im Griff hat.

Hier die gesamte Szene nochmal im Bewegtbild:

 

Nun muss man wissen, dass der 34jährige Lasse Koslowski erst sein zweites Zweitligaspiel in dieser Saison pfiff. Das erste, die Partie Dresden gegen Ingolstadt, lag auch schon zehn Wochen zurück. Kann man das Hin und Her und die Zögerlichkeit dadurch erklären? Fehlte Praxis, war es Unsicherheit? Wurde er von der Hamburger Bank beeinflusst? Souverän wirkte der gebürtige Berliner über die 90 Minuten jedenfalls nicht. Der hauptberufliche Pianist und Klavierlehrer hat immerhin schon 44 Zweitligapartien auf dem Buckel, da darf man eine gewisse Abgebrühtheit und Übersicht in der Spielleitung eigentlich erwarten.

Aues stinksaurer Trainer Mark Hensel, der sich unmittelbar nach dem Platzverweis beim vierten Offiziellen beschwerte, vermutlich über die Unsportlichkeit der Hamburger Bank, sah anschließend selbst Gelb und konnte es nicht fassen.

Entsprechend angefressen war er auch noch nach dem Spiel. Am SKY-Mikrofon direkt nach Abpfiff schimpfte er über die Rote Karte. Dabei brach es aus ihm raus:

„Ich muss ja tatsächlich mich extrem zügeln, was ich hier sage, weil das ist eine absolute Frechheit, was hier heute abgelaufen ist. Der Schiedsrichter hat überhaupt nichts gepfiffen. Aber wenn ich da dort schon draußen stehe und überhaupt nichts sehe, überhaupt nicht auf der Linie stehe und dann noch Rot, Rot, Rot rein brülle, dann frage ich mich schon, wenns der Schiedsrichter überhaupt nicht sieht und er [gemeint ist Walter] dann auch gar nichts sehen kann, dann wunder ich mich halt, wie so ‘ne Rote Karte dann zustande kommt. Aber das ist indiskutabel und ich bin fassungslos, was wir hier Woche für Woche jedesmal erdulden müssen. Es sind die kleinen Details im Spiel, die Spiele entscheiden Nein, ich will nicht weiterreden. Ich muss mich zügeln. Das bringt mir auch nichts, wenn ich hier Sachen sage, die mir am Ende leidtun. Ich glaube, jeder weiß, was gemeint ist.“

Man merkt Hensel seine aufrichtige Empörung über das konsequenzlose Betragen von Hamburgs Bank an. Was die Regeln betrifft, hätte er recht: Wenn die Hamburger auf dem Feld oder von der Seitenlinie aus Rot gefordert hätten, müßte das wiederum mit Gelb verwarnt werden. In den Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter heißt es (Regel 12, Verbotenes Spiel und unsportliches Betragen):

„Zeigt sich ein Spieler mit einer Schiedsrichter-Entscheidung nicht einverstanden, indem er protestiert (verbal/nonverbal), wird er vom Schiedsrichter verwarnt.“

Das bedeutet: Wer eine Karte für seinen Gegenspieler fordert, sieht selbst Gelb wegen Unsportlichkeit. Und das gilt für Spieler ebenso für die Trainer und Betreuer. Punkt für Hensel.

In den Sky-Interviews nach dem Spiel wirkte Walter dann nicht mehr hitzig, sondern so arrogant und kalt wie selten. Und das will bei ihm schon etwas heißen. Dazu passte auch, was Aues Verteidiger Gonther (jaja, ich weiss auch, dass der Ex-St. Pauli ist, aber deswegen kann er trotzdem recht haben) nach dem Spiel sagte:

„Wenn ich den gegnerischen Trainer sehe, muss ich sagen, da fehlen mir die Worte. In meinen Augen ist das höchst respektlos. Und genau deswegen sind die auch immer noch in der zweiten Liga.“

Walters Rechtfertigung gegenüber dem Sky-Reporter klang so:

„Dann fragen sie mal den Schiedsrichter, der stand daneben. Also definitiv, dass Nickligkeiten dazu gehören ist ganz klar. Wir wollten nur zu unseren Fans. Ich habe alle weggeschoben, um unsere Jungs zu den Fans zu lassen und dann bin ich zum Schiedsrichter gegangen, das war alles. Und es war halt hitzig, nach so einem Spiel ist immer hitzig, das ist ja normal.“ 

Das alles äußert er mit einem derart eiskalten und arroganten Gesichtsausdruck, das sich einem die Haare aufstellen. Erst am Ende des Interviews ändert sich seine Mimik und man merkt, dass da noch was anderes war. Aber macht Euch doch selbst ein Bild:

 

Es war also viel Öl im Feuer und das machte sich auch bei der folgenden Pressekonferenz unangenehm bemerkbar. Beide Trainer saßen auf dem Podium vor den anwesenden Medienvertretern und würdigten sich keines Wortes oder Blickes. Ich hatte sogar den Eindruck, Tim Walter war ungewohnt zurückhaltend. War der Grund dafür ein schlechtes Gewissen? Ehrlich, ich weiß es nicht. Seine Antworten hatten dann aber wieder den gleichen arroganten Unterton, wie man ihn von Papa Tim gewohnt ist:

 

Als die PK beendet war, sprang Hensel wie von der Tarantel gestochen auf und lief hinter Walter vorbei Richtung Ausgang. Auch da wurde zwischen den beiden kein Blick gewechselt, es fiel kein Wort und man hatte das Gefühl, Aues Trainer hätte sich eher die Hand abgehackt, als sie Walter zu geben. Ein extrem unsportliches Verhalten von beiden Seiten. Auf hsv.de ist die Szene übrigens weggeschnitten: https://tv.hsv.de/detail/video/die-pressekonferenz-nach-dem-auswartsspiel-bei-erzgebirge-aue-15142

Walters Verhalten ist ein Thema, dass sich besonders die Bild nicht entgehen läßt (Danke, Alex, für den Tipp). Papa Tim hat wohl schon länger ein Problem mit Selbstdisziplin und einer großen Klappe und das bis heute nicht wirklich in den Griff bekommen:

Ärger in Aue hat bei Walter inzwischen Tradition. Als Stuttgart-Coach kritisierte er beim 0:0 am 23. August 2019 beim 0:0 Schiedsrichter Felix Zwayer folgendermaßen:

„Ich dachte, es pfeift meine Frau. Die hält auch immer zu denen mit den schönsten Trikots.“

Der DFB ermittelt gegen Walter und verurteilte ihn zu 5.000 Euro Geldstrafe.

(BILD, 3.10.21)

 

Nach all diesen Vorfällen, die mit Fußball nur sehr entfernt zu tun haben, bin ich mir sicher, beim Rückspiel am 13. März nächsten Jahres gibt es für Aue im Volksparkstadion so einiges aufzuarbeiten.

Well done, Walter.

 

 

Von | 2021-10-06T17:05:21+02:00 4. Oktober 2021|Allgemein|26 Kommentare

26 Comments

  1. Dennis 4. Oktober 2021 um 08:58 Uhr

    Ich stimme dir zu dass Walter ein unsympath ist. Deshalb und wegen seiner Spielart wurde er geholt, damit der HSV irgendwie interessanter wirkt.

    Aber im allgemeinen haben dass aufspringen der kompletten Bank nach größeren Fouls sehr zugenommen. Wden Karten gefordert und rum geschrien. Vor paar Jahrenn ist die ganze kieler Bank zum Beispiel völlig durch gedreht und jatta sah rot. Oder auch dieses Wochenende bei Wolfsburgs roter Karte ist die komplette Bank von Gladbach komplett abgedreht, eberl kam gar nicht mehr runter in Liga 3 ähnliche Bilder.
    Müsste viel klarer unterbunden werden, ähnlich Szenen, rot für die Personen und Innenraum verbot fertig

  2. jusufi 4. Oktober 2021 um 09:06 Uhr

    Also, was Marc Hensel von sich gibt, ist m.E. etwas wirr. Und diese Opferrolle “was wir Woche für Woche erdulden müssen”…nervt! Für mich ist die rote Karte schon vertretbar. Das Verhalten der HSV-Bank ist leider so branchenüblich. Bezeichnend allerdings wirklich die Selbstgefälligkeit und Arroganz von Walter. Und die Aussage “Nickligkeiten gehören dazu”, ist ebenfalls bezeichnend. Sie gehören im verdorbenen Profifußball dazu. Sie müssen aber nicht dazugehören. Fairplay und Anstand wären auch möglich. Dann käme man vielleicht auch seiner Vorbildfunktion nach. Aber es ist stimmig: Am Volkspark versammeln sich die größten Unsympathen und Blender der Szene.

    • Demosthenes 4. Oktober 2021 um 11:14 Uhr

      @Jusufi: In punkto Hensel gebe ich Dir völlig recht. Der Kollege kommt mir auch ziemlich suspekt vor und auch unangenehm. Dieses selbstmitleidige Gejammer geht einem schon auf den Sack.
      Aber: Hensel ist Aue, nicht HSV. Darum ist es mir Latte, wie der auftritt. Walter hingegen steht an exponierter medialer Stelle für den HSV und der schlechte Eindruck, den er beim Betrachter hinterläßt, fällt auf den gesamten Verein zurück.

  3. Gravesen 4. Oktober 2021 um 09:46 Uhr

    Guck an, ein paar Wahrheiten aus der Abteilung Hofbericht.

    Mit Ausnahme der letzten vier Teams hat kein Zweitligist so selten gewonnen wie der HSV.

    In Wahrheit ist der HSV so schlecht wie noch nie

    Der HSV hat mit 26,4 Jahren auch keine junge Mannschaft. Die Bremer waren gegen Heidenheim 23,8 Jahren im Schnitt.

    • baltic 4. Oktober 2021 um 09:53 Uhr

      Da fehlt es aber ziemlich an der nötigen Geduld. 😀

      • Demosthenes 4. Oktober 2021 um 11:15 Uhr

        Genau, jetzt ist Kontinuität gefragt!

      • Thomas Engels 4. Oktober 2021 um 21:51 Uhr

        Es sind. Nicht nur die Trainer die rum schreien oder auf springen die Spieler sind kein deut besser sie werden kaum berührt und heben ab als würden sie katapultiert und Kugeln sich Schmerz verzehrt über den Rasen und wenn der schiri drauf rein fällt springen sie wieder auf und freuen sich ein Ast

  4. Revi22 4. Oktober 2021 um 09:59 Uhr

    Mein erster Gedanke dazu war:
    Ob da etwa jemand von der Sport-Bild in diesem Blog gelesen hat……

  5. Thomas Vernunft 4. Oktober 2021 um 10:01 Uhr

    Es ist, glaube ich, müssig darüber zu diskutieren, warum es im Profifussball im allgemeinen (Stichwort tourette-artige Ausfälle eines Trainers aus Freiburg oder die Arroganz eines Tuchel oder das Rumgeschreie eines Jürgen Klopp) und beim HSV im speziellen um die Selbstrefelxion nicht sehr gut bestellt ist. Aber gerade beim HSV muss man sich doch die Frage stellen, wie sehen sich die HSVer (Trainer, Funktionäre und Angestellte) eigentlich selbst ? Und das Verhalten ALLER Veranwortlichen gibt die Antwort vor: WIR SIND NOCH IMMER DER GROSSE HSV ! Mit einem Atemzug wie Bayer, BVB, Leverkusen und Juventus zu nennen ! Und genau deshalb ist dieser Club der mittlerweile unbeliebteste in ganz Deutschland ! DEmut, Fairness, hanseatische Zurückhaltung – passt nicht ! Nur der HVV !

  6. Kevin allein in Hamburg 4. Oktober 2021 um 10:20 Uhr

    Der Herr Walter ist ein Psychopath.
    Was das Kasperle Theater von der Bank angeht ist es ein gesellschaftliches Problem.
    Es ist beim KSV aber sehr ausgeprägt, das man immer andere anscheissen will, weil man selber nichts auf die Kette bekommt.
    Der Fußball insgesamt steht am Scheideweg. Nicht nur wegen Corona.
    Mittlerweile muss man schon auf Welt online bezahlen, wenn man die sogenannten Highlights des Tages von der1. und 2. Liga sehen möchte.
    Man muss mittlerweile 3 bis 5 Decoder bzw. gefühlte 10 Benutzerkonten besitzen, für die man bezahlen soll, um die überbezahlten Malta Füße
    ertragen zu müssen. Ob das sinnvoll ist mag jeder für sich entscheiden.
    Fakt ist, das der Profi Fußball mittlerweile durch das hoch korrupte System am Ende der Fahnenstange angelangt ist.
    Die Fans jedoch warten zu lange mit dem abstrafen des Systems. Ein Zuschauer Schwund ist spürbar, aber noch nicht genug um die Verantwortlichen zur Aufmerksamkeit
    zu zwingen.
    Es ist ein perverser Menschenhandel geworden. Das war er eigentlich schon immer, aber durch die Enthüllungen, die man in den Büchern lesen konnte, hat
    man noch einen tieferen Einblick in dieses Menschenverachtende System gewinnen können.
    Ich glaube in den 90er Jahren war der Profi Fußball schon einmal in einer Glaubwürdigkeits- Krise, wenn ich mich nicht irre.
    Auch hier hat es lange gedauert bis die Zuschauer wieder in die Stadien gegangen sind.

    Heute sind es, so sehe ich das in Hamburg, mittlerweile Event- Fans.
    Also Touristen, die mal das Stadion sehen möchten, aber keinen Bezug oder Plan zum Fußball besitzen, geschweige denn Fans des HSV sind.

    Mich persönlich ekelt diese Sache schon länger an. Ich habe aber 2014 die Reißleine gezogen und gehe seitdem nicht mehr ins Stadion.
    Seit längerer Zeit schaue ich mir auch kein Spiel mehr live an, obwohl ich Sky besitze, bzw. ein Abo besitze.
    Auch hier bin ich am überlegen ob ich dieses kündige. 25 Euro haben oder nicht haben sind 50 Euro 😎.

    In diesem Sinne.

    • Ex-HSVer+im+Herzen 4. Oktober 2021 um 17:11 Uhr

      Genau das mit den vielen verschiedenen Abos und so geht mir auch tierisch auf den Sack! Ich kann es aber nicht verstehen, wieso die Leute immer noch Sky abonnieren obwohl sie mittlerweile vielleicht nur noch die Hälfte zu sehen bekommen im Vergleich zu früher und den gleichen Preis zahlen müssen.
      Wer ist denn bitte so dumm in der Birne, satte 40 (!!!!) € pro Monat an Sky und Dazn zu zahlen, um alle Spiele zu sehen. Ich ziehe mir die Radio Konferenz auf Sportschau.de rein und abends Sportstudio – das reicht völlig oder ich borge mir bei guten Spielen den Sky Zugang meiner Cousine. Genau das ist der Grund, dass der Fußball immer beschissener wird. Sky bekommt 25 € für gerade mal 2/3 aller Spiele (netto ca. 2 Stunden pro Woche Fussi). Dafür bekommt man unlimited Amazon, Apple TV+, Netflix und Disney + und man hat immer noch nen Heiermann über.

      So wie die Dummheit der HSV-Fans das größte Kapital ist, sind alle, die sich so bescheissen lassen das größte Kapital, dass der Fussball vor die Hunde geht

  7. BesuchausdemSüden 4. Oktober 2021 um 11:01 Uhr

    Timmi Walter ist ein großer Motivator, allerdings für die gegnerische Mannschaft. Wäre ich Trainer des Gegners würde ich vor Anpfiff meinen Spielern die Aufnahmen und Aussagen in der Kabine vorspielen. Danach würde ich ihnen ebenfalls noch das dämlich arrogante Gegrinse eines Sony Sunkist Kittel und Jonas Boldt zeigen. Taktisch müsste ich gar nicht viel sagen, da selbst meinem dümmsten Spieler die offensichtlichen Schwächen der Walterei längst bekannt sind. Da es zudem bekanntermaßen keinen Plan B gibt kann meine Mannschaft auch nicht groß überrascht werden. Mit dieser Motivation sollte es auch dann kein Problem sein aus St.Ellingen die drei Punkte zu entführen.

  8. Gravesen 4. Oktober 2021 um 12:24 Uhr

    Aus dem Auftragsblatt, eine verheerende Bilanz für Butzel und Moldt:

    Fazit: Der Kader des HSV ist bisher in dieser Saison deutlich schlechter besetzt als in der vorherigen Saison. Gerade im Mittelfeld fehlt es nach den Abgängen von Amadou Onana (20), Aaron Hunt (34) und Jeremy Dudziak (26) an fußballerischer Qualität und Kreativität. Auch den vermeidbare Abgang von Torjäger Simon Terodde konnte bisher nicht kompensiert werden. Einzig mit Sebastian Schonlau (27) und Jonas Meffert (26) ist es gelungen, Spieler zu verpflichten, die sofort weiterhelfen. Bei allen anderen Neuzugängen bleibt den Verantwortlichen und den Fans das Prinzip Hoffnung, dass die verpflichteten Spieler nur etwas Anlaufzeit brauchen.

  9. ToniHH 4. Oktober 2021 um 12:37 Uhr

    Spontan vor dem Fernseher hab ich gedacht
    glatt Rot. (und es war auch glatt rot).

    Warum der Schiri da so rumeiert mit linker und rechter Brusttasche, bleibt sein Geheimnis.

    Entscheidend für diese Entscheidung war der vierte Schiedsrichter. Da kam der Hinweis. Rot und Daumen hoch für den 4.Offiziellen. Konnte man gut im TV sehen.

    Beide Trainer und beide Bänke – haben sowieso Wahrnehmungsschwierigkeiten.

    So entwickeln sich Feind- und Ätzstimmung…

    • Gravesen 4. Oktober 2021 um 12:39 Uhr

      Sehe ich komplett anders, in England kriegst du dafür wahrscheinlich noch nicht mal Gelb.

    • Ex-HSVer+im+Herzen 4. Oktober 2021 um 17:14 Uhr

      Warum Rot? Das nennt sich „Beinstellen“. Kein übermäßig grobes Foulspiel, kein letzter Mann, 60 Meter vom Tor entfernt. Glasklare Gelbe.

    • raucherhusten 4. Oktober 2021 um 20:39 Uhr

      im Leben kein rot.

  10. Ralf Schulz 4. Oktober 2021 um 12:49 Uhr

    Die Sitten und Regeln im Fußball sind doch schon seit Anfang der 2000-er Jahre vollkommen verkommen und nicht mehr ernst zu nehmen. Ich will hier mal einige Beispiele nennen die mich mit Abstand am meisten stören, beginnen wir auf dem Spielfeld:
    Das ständige Lamentieren und Abwinken bei jeder noch so klaren Entscheidung, für mich sollte da begonnen werden dies sofort mit Karten zu sanktionieren.
    Das ständige Ball-Weg-Gekicke-Werfen nach jedem Pfiff, das vor den Ball stehen vor jeder Freistoß-Ausführung, ebenfalls sofort Karten.
    Das ständige Spielverzögern bei jedem Einwurf/Abstoß, fast egal bei welchem Spielstand, rühmliche Ausnahme Manuel Neuer, der hat immer einen Ball direkt neben seinem Tor liegen um das Spiel sofort schnell zu machen. Inzwischen geht doch jeder Einwurf/Abstoß 30-40 Sekunden.
    Das durch den ganzen Strafraum laufen von Torwarten mit dem Ball in den Händen, erlaubt sind 6 Sekunden, das wird überhaupt nicht mehr bestraft, genauso wie Rudelbildungen, da trifft es dann meistens noch die Falschen die eigentlich schlichten wollen.
    Aber anstatt sich um die Einhaltung bestehender Regeln zu kümmern, die Schiedsrichter darauf besser zu schulen, wird lieber jedes Jahr aufs Neue an der Handspiel-Regel rumgedoktert, bis die überhaupt keiner mehr versteht!!!!!!
    Ich weiß das mit Einhaltung dieser mich „ankotzenden Auswüchse“ kein Spiel mehr mit 11 gegen 11 beendet würde, behaupte aber es würde das Spiel wieder fairer machen und auch viel weniger Emotionen aufs Publikum überspringen lassen und damit meine ich die Emotionen die schon beinahe zu Hass und idiotischen Schmähgesängen auf den Tribünen führen, alle anderen Emotionen gerne beibehalten, macht das Stadion-Erlebnis ja auch aus.

    Ausserhalb des Spielfeldes stören mich folgende Punkte mit Abstand am meisten:
    Personal auf den Bänken gehört reduziert, wie viele Leute Manager/Sportvorstände dürfen da eigentlich sitzen und auch ständig aufspringen und Ihren Senf zu allem geben, die haben da nichts zu suchen.
    Trainer und Betreuer die ständig was Reinbrüllen oder am 4. Offiziellen stehen und was zu Mosern haben ab auf die Tribüne.
    Auch ganz schlimm wenn sich die Trainerbänke gegenseitig anmachen und beinahe aufeinander losgehen, tolle Vorbilder für jugendliche Fans!!!!
    Das sind für mich Dinge auf-und außerhalb des Platzes die viel mehr sanktioniert werden müssten, dann würde das Spiel auch wieder fairer werden und ein anderer sportlicher Umgang miteinander herrschen, bei diesen Punkten wäre ein „back tot he roots“ sehr sinnvoll.

    • Hein Blöd 4. Oktober 2021 um 13:25 Uhr

      Moin.
      Ich würde sogar noch weiter gehen und eine Regel vom Rugby übernehmen.
      – Es darf nur der Spielführer mit dem Ref sprechen, Spieler nur wenn sie angesprochen
      werden. Meint dann jemand er müsse den Ref versuchen zu beeinflussen, oder gar zu
      kritisieren -> Gelb.
      Sicher, in der Einführungsphase werden da einige vom Platz fliegen, bis sie es halt
      gelernt haben. Ebenso sicher ist das einige Schiris nicht den Mut finden eine solche
      Regel anzuwenden, gäbe es sie.

      • Spahic 4. Oktober 2021 um 14:21 Uhr

        Als Mitte Mai 2020 die pandemiebedingt unterbrochene Saison fortgesetzt werden durfte, wurden ja die Profis und Verantwortlichen zu Disziplin, nicht nur hinsichtlich der Coronagegeln, sondern auch im Umgang mit dem Schiedsrichter und untereinander ermahnt. Plötzlich sah man, zumindest in vielen Spielen, dass es auch ohne die geannten “Nickligkeiten” und ständigen Proteste geht, der Focus lag auf dem Sport. Inzwischen ist alles beim alten, auch von einer Gesundschrumpfung des kranken Systems, das hier ja immer wieder gut beschrieben wurde, ist keine Rede mehr – im Gegenteil. Steuergelder werden missbraucht, die CL wird aufgebläht, die WM soll alle zwei Jahre stattfinden und die Superleague ist noch lange nicht vom Tisch.

    • Alex 4. Oktober 2021 um 15:21 Uhr

      Sehr guter Kommentar, Ralf.

      Was mir bei den Protagonisten auf dem Spielfeld ebenfalls massiv auf den Sack geht, ist die Unsitte, nach jeder noch so unbedeutenden vergebenen Chance die Hände theatralisch vors Gesicht zu schlagen und sich ekzessiv in diese Gestik reinzusteigern, sodass nicht selten dabei verpennt wird, dass der Spielzug noch weitergeht und sich sogar eine Torchance daraus ergibt, die sie dadurch natürlich abschenken. Die Energie, die sie mit dem überflüssigen Rumgestikulieren verbrauchen, sollten sie lieber VORHER in das sorgfältigere und effektivere Ausnutzen ihrer Chancen stecken.

      Die Krönung der freiwilligen Selbstkonditionierung ist allerdings diese “neue Masche”, vor der Ausführung von Standards den Arm zu heben, damit die Mitspieler auch mitbekommen, dass die Ecke oder der Freistoß nun also unmittelbar zur Ausführung ansteht. Dass die Gegenspieler diese Informationen durch die Geste ebenfalls erhalten, sei nur am Rande erwähnt. Aber wahrscheinlich ist es der mangelnden Handlungsschnelligkeit vieler Profikicker geschuldet, dass sie extra darauf hingewiesen werden müssen: Jetzt Ecke, mach Tor. Und falls irgendjemand glaubt, dass dort tatsächlich geheime Signale der Illuminaten an die Mitspieler transportiert werden, wer anders als die alberne Witzfigur und Mannschaftskasper Lewis Holtby könnte es sein, der diese Illusion schon im Jahr 2016 zerstört hat.

      Lewis Holtby ist der Ecken-Spezialist des HSV. Er erklärt: „Das Armheben hat bei uns keine weitere Bedeutung. Es soll nur die Sinne für die Ecke schärfen.“

      Quelle: https://www.bild.de/sport/fussball/1-bundesliga/was-die-geheimzeichen-bei-ecken-bedeuten-45796948.bild.html

      Im Übrigen reichen die fußballerischen Qualitäten der meisten Profikicker gar nicht aus, um das, was wie möglicherweise tatsächlich mit den Armgesten anzeigen wollen, überhaupt verlässlich umzusetzen, insbesondere natürlich beim HSV, wo die Qualität der Standards seit Jahren auf unterirdischem Niveau liegt.

    • Ex-HSVer+im+Herzen 4. Oktober 2021 um 17:18 Uhr

      Vieles davon sehe ich genauso. Warum muss ein Sport Vorstand/Direktor auf der Bank sitzen? Nur weil es „cool“ ist, sonst gibt es dafür keinen Grund.
      Was schon seit längerem peinlich ist: jeder Trainer steht wie ein kleiner Napoleon das ganze Spiel. Wirklich gute Trainer sitzen die meiste Zeit, denn sie machen ihre Hausaufgaben vor dem Spiel und müssen nicht auf wichtig machen. Die Anweisungen versteht sowieso kein Spieler

  11. Dirk 4. Oktober 2021 um 15:33 Uhr

    Stimme Dir zu. Dazu:

    – Warum ist der Fussball die einzige Sportart, wo regelmässig auf den Rasen gespuckt wird?
    – Warum ist das Einschreiten des VR so schwammig (zum Beispiel beim (Rasen)Hockey kann der Kapitän entscheiden, was überprüft wird und was nicht)
    – Warum gibt es keinen Zeitstopp?
    – Warum gibt es noch immer Schwalben, obwohl jeder weiß, das es zig Kameras gibt?

  12. Maddin 4. Oktober 2021 um 17:22 Uhr

    Lol, Pauli ist Tabellenführer und der komplette HSV schaltet in den “Realitäts-erkennungs-Panik-Modus”.
    Die Granden machen sich sorgen.
    Die Hofberichterstatter fangen an zu kritisieren.
    Die Psychohüpfer drehen völlig am Rad.
    Ich rieche eine baldige Hexenverbrennung. Mein Tipp, Mutzel oder Walter.😂

  13. Vsabi 4. Oktober 2021 um 17:48 Uhr

    Es wird Mutzel sein, er ist flüssiger als Wasser, nähmlich überflüssig. 😀

    • Goldfather 4. Oktober 2021 um 20:05 Uhr

      Mutzelbacher zu opfern wäre zu wenig. Boldt himself wird es auch nicht sein, also bleibt nur noch der Trainer. Doch bis es soweit ist wird Walter noch viel verbrannte Erde hinter sich lassen im Volkspark. Nach der Demission Walters dürfte der größte Teil des Kaders für eine intensive Gruppentherapie beim Sportpsychologen reif sein.
      .
      Wie zu lesen ist macht sich Uwe Sorgen, dass es mit dem Aufstieg schon wieder nicht klappen könnte…..Vielleicht sollte er mal beim Training vorbeischauen, um sich in seinem hohen Alter noch desillusionieren zu lassen. Dieser Kader spielt um alles mögliche mit, aber ganz sicher nicht um den Aufstieg.
      .
      Die Tabellenführung des FC St.Pauli verschärft offensichtlich das Mikroklima rund um den Volkspark. Doch eigentlich wird nur der Blick klarer und es wird immer deutlicher, dass lediglich der aktive Steuerzahler den Club noch im Profigeschäft hält.
      .
      Doch davon abgesehen, empfinde ich heutzutage viele Jubelarien der Torschützen als absolut nervig. Insbesondere der rührende Serge Gnabry, der zwar ein begnadeter Kicker ist, aber mit seiner ganz persönlichen Jubelarie massenhaft Interessierten das Zuschauen versaut. Gerd Müller hingegen hob bisweilen nicht einmal die Hand nach einem Tor und dennoch stehen seine Tore für die Ewigkeit.
      .
      Nun gut, diese Probleme hat beim HSV niemand.

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