Der Traum von der Spontanität

Hallo, ich bin’s, die Notbesetzung. Nicht das Nutella-Glas. 

Ich hatte vor Kurzem ein Thema in einem Kommentar angesprochen, über das ich heute etwas ausführlicher berichten möchte, es geht um das, was ihr jeden Tag von den Medien vorgesetzt bekommt und von dem viele scheinbar immer noch denken, es sei tagesaktuell. Ich verrate ein Geheimnis, ist es nicht. Natürlich sind Trainingsberichte, Transfer-Verkündigungen oder Personalwechsel zeitnah passiert, wenn es jedoch darum geht, Vereins-Hintergründe zu beleuchten, so folgen die Veröffentlichungen einem ganz klaren Plan. Ich weiß, es wird vielleicht schwer zu verstehen sein, aber ihr könnt zu 100% davon ausgehen, dass der Verein immer 5-10 “Themen”, bei denen er natürlich in irgendeiner Form gut auszusehen hat, in der Schublade hat. Für schlechte Zeiten sozusagen. Diese Themen werden bei Bedarf aus selbiger Schulblade gezogen und an die Medien gegeben, die diese Themen dann natürlich begierig aufgreifen, denn immerhin hat ja jemand anderes für sie die Arbeit gemacht. Prüfung auf Wahrheitsgehalt, Fragen zum Zeitpunkt etc. fallen natürlich weg, die Geschichten werden so abgedruckt, wie und vor allem wann der Verein es gern hätte. 

Für einen kurzen Zeitraum endet diese Allianz, ich spreche von der Woche nach der nächsten verkackten Saison. Dann wird medial kräftig nachgetreten, dann werden Schuldige gesucht und gefunden und es werden rollende Köpfe gefordert. Natürlich nur Köpfe von Personen, von denen man (über den Verein) weiß, dass sie ohnehin in Ungnade gefallen sind und eine relativ kurze Halbwertzeit besitzen. Dieser Shitstorm hört so schnell auf, wie er begonnen hat und man kehrt ohne Umschweife zur gewohnten Hofberichterstattung zurück. Dann werden ruck-zuck die nächsten Sensations-Transfers, die sich im Orbit befinden, spekuliert, dann wird die hervorragende Arbeit deren gepriesen, von denen man sicher sein kann, dass sie in der nächsten Saison noch vor Ort sein werden. Und wenn die BILD dann doch mal ein halbwegs brisantes Thema eröffnet, von dem sie meint, es bringen zu müssen, weil es ja eigentlich zur ihrem USP gehört, dann kann man sicher sein, dass wenige Tage danach im selbigen Blättchen ein wohlwollender Artikel über irgendein extrem begehrtes, 24-jähriges Atom-Juwel erscheint, hinter dem die halbe Milchstraße her ist. Zum Wogenglätten sozusagen.

Doch warum funktioniert dieses Spielchen so wie es gespielt wird. Zum Einen, weil sich keiner dran stört. Der Verein sicher nicht, denn der hat eigentlich immer die Hände am Steuer. Die Medien auch nicht, denn sie werden mit Informationen beliefert und können sich weiterhin die Falten aus dem Sack prügeln. Und erschütternderweise auch die Leser nicht, denn die Meisten glauben immer noch, dass die investigative Story tatsächlich gestern geschrieben und vorgestern passiert ist. Mumpitz, Freunde. Eine Hand cremt die andere und so muss sich keiner ernsthafte Sorgen machen. In Ungnade fällt beim Verein niemand, weil ihn die Medien nicht mehr mochten, sondern weil Kräfte im Verein das Gesicht nicht mehr sehen konnten. Sogenannter “medialer Druck” wird nicht von den Medien selbst aufgebaut, sondern von jemandem innerhalb des Klubs, der eben diese Medien dazu nutzt, diesen Druck zu transportieren. 

Aber warum durchbricht kein engagierter Journalist diesen Teufelskreis. Nun, auch das ist relativ einfach zu erklären. Die festangestellten Schreiberlinge folgen dem, was ihnen die Ressortleitung respektive die Chefredaktion vorkaut. Ich habe mehr als einmal in den letzten 8 Jahren gehört, dass es innerhalb eines Mediums (Zeitung/Sender) die offizielle (aber natürlich interne) Ansage der Führung gab, den Verein doch “für einige Wochen in Ruhe zu lassen und in Watte zu packen. Der Klub braucht jetzt unsere Unterstützung”. Wahnsinn, gell? Anstatt über Tatsachen zu berichten, lassen sich angeblich unabhängige Medien zu Steigbügelhaltern machen, was natürlich auch daran liegt, dass einige der Wortführer in den Redaktionen glühende Fans sind, was eine kritische Berichterstattung leicht erschwert. Bei den freien Journalisten ist es noch perverser, denn diese werden teilweise vom Verein regelrecht unter Druck gesetzt, manchmal sogar erpresst. Wenn man als freier Journalist von Informationen aus dem Verein abhängig ist und der Verein signalisiert diesem Menschen dann, dass für ihn in Zukunft die Türen zu sind, sollte er nochmal einen derart frechen (aber wahren) Artikel verfassen, dann entzieht man dem Schreiber die Existenzgrundlage. Der arme Mensch, der bisher dachte, dass dies seine eigentliche Jobbeschreibung sei, wird sich beim nächsten Mal zweimal überlegen, ob er lieber die Wahrheit schreibt oder ob er es riskiert, aus seiner Wohnung zu fliegen, weil er die Miete nicht mehr zahlen kann. 

Fazit: Ob nun in der Mopo oder Auftragsblatt (beide schon seit Jahren nicht mehr ernstzunehmen) oder selbst in BILD und Kicker – der Verein will, dass das, was dort steht, genau zu dem Zeitpunkt dort steht. Nichts ist zufällig oder spontan oder recherchiert, es ist alles zu 95% geplant und abgestimmt. Und sollte doch mal einer über die Stränge schlagen, kann man sicher sein, dass er es wenige Tage später wieder gutmacht. Ist das gesund? Sicher nicht. Wenn Machthaber, und etwas anderes sind die Führungskräfte im Verein nicht, unbeobachtet und unkontrolliert schalten und walten können, kommt genau dieser Verein (HSV) und genau dieser Sport (Profi-Fußball) dabei raus. Und zumindest mich kotzt es maßlos an, was mittlerweile dabei rausgekommen ist. 

P.S. Natürlich wird niemals einer der Beteiligten diesen Zustand öffentlich bestätigen. Die Schmierlappen werden immer erklären, wie ungeheuer unabhängig sie doch in ihrer täglichen Arbeit sind und der Verein wird dies alles als Unfug und Erfindung abtun. Ist man jedoch bereit, etwas genauer hinzugucken, ist es gar nicht so schwer, Beweise dafür zu finden. 

 

Von | 2021-11-18T20:46:47+01:00 17. November 2021|Allgemein|6 Kommentare

6 Comments

  1. prenk 17. November 2021 um 08:25 Uhr

    Dabei fällt mir ein, dass ich im Zweit-Blog eines dieser genannten Schreiberlinge nun mal nachlesen wollte, ob sich endlich jemand gefunden hat, der ihm einen VW Bus für 200,-€ verkauft, damit er das benötigte Spinning-Bike abholen kann (und natürlich, ob sich ein Schenker dafür gefunden hat). Oder wollte er den VW Bus doch dafür haben, um damit in seine sich immer mehr häufenden Urlaube zu fahren? Hat er nun endlich die 120kg Schallmauer unterschritten? Hat er mal wieder als Tennisgott ausgeholfen, um dann wieder festzustellen, dass es mehr Gelenkkapseln bedarf? Fragen über Fragen, von denen leider keine mehr beantwortet wird, denn es gibt den Blog nicht mehr. Da ist dem Pharma-Peter wohl auch aufgefallen, dass diese Zusammenarbeit recht einseitig ist und der Schreiberling lieber faul gar nichts macht, als wenigstens mal etwas Werbung für die Wundermittel. Lässt sich halt alles zeitlich nicht darstellen zwischen Urlaub, Copy/Paste der Mopo, den wohlverdienten vielen freien Tagen auch noch das angekündigte Tagebuch zu schreiben….

    • Gravesen 17. November 2021 um 08:32 Uhr

      Dafür ist der Bolg 😀 aber vollgeklatscht mit Google Ads-Werbung, die nach was aussehen soll, die aber weniger einbringt als eine Tasse Kaffee kostet. Auch hier, nichts als Blendwerk. Nicht nur der Verein ist eine Mogelpackung, alles andere um ihn herum ist es auch. Pharma-Peter hatte offenbar auch die Faxen dicke, wie zuvor schon das Abendblatt und die Blogfreunde von den Cloud Prophets. “Lust auf Griechenland”? Vorbei. Das desaströse Tippspiel? Heimlich aufgelöst. NICHTS von dem, was Münchhausen sagt oder ankündigt wird auch nur im Ansatz umgesetzt. Das kommt wahrscheinlich dabei raus, wenn ein Jura-Studium zeitlich nicht darstellbar war.

      • prenk 17. November 2021 um 08:43 Uhr

        Aber immerhin schafft er es immer wieder, irgendwelche jungen Studenten o.ä. zu finden, die es scheinbar echt glauben, dass es sie erheblich weiterbringen wird, wenn die ihm (bestimmt natürlich kostenlos) helfen. Dafür nennt er sie dann auch Freunde und das Wohnzimmer, an dessen Wand ein paar Trikots gehängt werden und eine 08/15 Kamera hingestellt wird, Studio (was aber erst tagelang gebaut werden muss). Immerhin hat es hier aber mal für ein Stativ gelangt. Auch wenn die verwackelten PK-Videos viel lustiger waren. Und lehrreicher, denn nur durch diese haben wir gelernt, dass man ohne Stativ keine Frage stellen kann. Und er kann in seinem Lebenslauf bald auch noch erwähnen, dass er als Vorbild eines Tradiotionsvereins fungierte. Immerhin war er eher insolvent.

  2. sportjournalist 17. November 2021 um 08:55 Uhr

    Was maßt Ihr Euch an?
    Dieser Mann hat 2,5 Millionen Zuhörer, das ist Power pur.
    Passt bloss auf, sonst kommt Paulino -Allways und Konsorten und hüpfen Euch nieder

    • Gravesen 17. November 2021 um 09:01 Uhr

      Psycho-Stalkie (aka Gravesen-Klon aus TschüssVollspack) und Kalle müssen erst noch ihre Elektroschock-Therapie und ihre Lobotomie-Sitzung beenden, bevor sie wieder den Spamfilter vollkotzen können. Dann wird bestimmt wieder in Klippschul-Deutsch über die zahllosen Fehler dieses Blogs, über nahe Verwandte und über das Sandmännchen fabuliert, es ist wirklich zum Niederknien 😀 😀

      • VSabi 17. November 2021 um 12:27 Uhr

        JOURNALIST darf sich jeder nennen, es ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Scholle bezeichnet sich gerne als solcher und spricht oft von Kollegen. Bei einer PK vor einem Spiel wurden meine letzten Zweifel über Journalisten bestätigt, inhaltslose, nicht auf Ziel ausgerichtete Fragen, ohne kritische Rückfragen, nur bla, bla und auf Harmonie bedachtes Gesülze. Die Aussendastellung der Personen, rundeten meinen negativen Eindruck noch ab. Lese keine BLÖD, kein Auftragsblatt und schon garnicht das Fischeinpackungsblatt und damit sind auch die Kommentare der bekannten Luschen für mich nicht existent. Das diese armen Schreiber-Simulanten auf die Gnade des Vereins angewiesen sind, dürfte klar sein.
        So allmählich ist die Schmerzgrenze Profifussball und Umfeld erreicht.

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