Wie genau soll das eigentlich gehen?

Ich hatte die Meldung schon einmal gepostet und entsprechend kommentiert, aber noch immer macht mich diese unglaubliche Dummdresistigkeit und der eklatante Mangel an Scham sprachlos. Nachdem man beim HSV das Stadiongeländer für € 23,5 Mio. an die Stadt Hamburg verkauft hatte, hieß es zuerst von allen Seiten und besonders von der Stadt Hamburg, dass dieses Geld für die dringend notwendige Renovierung der Baracke Volksparkstadion gedacht wäre. Pustekuchen, denn wenige Monate später wollte man davon nichts wissen und inzwischen ist die Kohle verpulvert. Dann erschlich man sich mehr als € 10 Mio. Corona-Hilfe vom Staat, aber an eine Art Sparkonzept dachte man immer noch nicht. Kein Gehaltsverzicht, weder bei den überbezahlten Profis noch bei den überbezahlten Funktionären, warum auch? Nun tut man so, als würde einen die Covid-Entwicklung mal wieder komplett überraschen und auf welch lustige Idee kommt man im Volkspark?

Corona-Hilfe: HSV beantragt neue Millionen-Zahlung vom Bund

Das Millionenloch wird stetig größer. Auch in den kommenden Wochen muss der HSV weitestgehend auf Zuschauereinnahmen verzichten, die gerade vom Senat gebilligten 2000 Besucher pro Partie sind kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Helfen könnte nun erneut der Bund. Wie die MOPO erfuhr, plant der HSV ein weiteres Mal die staatliche Überbrückungshilfe in Anspruch zu nehmen. Rund vier Millionen Euro könnten auf diese Weise fließen. (Quelle: Mopo.de)

Bei aller Liebe, aber dieser Stunt ist nun endgültig ein Tritt in die Eier eines jeden Steuerzahlers. Eines jeden Restaurant-Besitzers, der ums Überleben kämpft. Eines jeden Theaters und vieler Selbstständiger, die in den letzten 2 Jahren verzweifelten. Sie alle mussten Einschnitte hinnehmen, viele mussten schließen, ihre Existenzen standen und stehen vor dem Kollaps. Und was macht der HSV? Er beschäfigt weiterhin mehr 300 festangestellte Mitarbeiter und bei einem Großteil davon wüsste ich gern, was die eigentlich den ganzen Tag machen. Ohne Zuschauer. Ich kann nur hoffen, dass die Bevölkerung ab einem bestimmten Punkt Amok läuft und den Politikern zeigt, was sie davon hält. Aber weiter. 

Der HSV hat also keinen Cent Geld mehr, denn ansonsten dürfte man doch wohl nicht so dreist sein und schon wieder staatliche Hilfe beantragen, oder? Wie kann es dann aber sein, dass man sich allen Ernstes mit weiteren Transfers beschäftigt? Der geneigte Steuerzahler muss sich das mal zu Gemüte führen. Er selbst kämpft ums Überleben, während die Herren von der Sylvesterallee sich weiterhin die Taschen vollstopfen und zwar mit seinen Steuergeldern. Und weil man in der Vergangenheit so derart beschissen gearbeitet hat, sollen nun die nächsten schnellschüssigen Transferflops mit Steuergeldern beglichen werden? In welcher Welt kann sowas gehen? Oder macht man es wie beim Verkauf des Vereinsgeländes? Man erklärt zuerst, dass die Gelder zweckgebunden zu benutzen sind, um es dann einige Tage wieder elegant zu vergessen, mit dem blöden Steuerzahler kann man es ja machen….

By the way.

 

Von | 2022-01-20T15:14:43+01:00 16. Januar 2022|Allgemein|13 Kommentare

13 Comments

    • Hella von der Lippe 16. Januar 2022 um 08:51 Uhr

      Richtige Entscheidung am Ende, der Weg dahin eher peinlich und klar eine Wahlkampfposse.

  1. Cephyru5 16. Januar 2022 um 08:41 Uhr

    Das mit Djokovic ist zumindest die richtige Konsequenz. Die Begründung und der Weg dahin sind aber sehr verworren. Viele Fragen und wenig Antworten. Ein richtiger Schritt in Richtung “Auch Sportler sind Bürger wie Du und ich” wurde vollzogen. Wie sieht es eigentlich bei der Verhandlung um die Klärung der Personalie Daffeh aus?

  2. EffPuntErr 16. Januar 2022 um 09:03 Uhr

    Referenzen wären interessant. Welche anderen Vereine haben Coronahilfen bekommen, wann, in welcher Höhe?

    Macht der HSV mit, oder tut er sich hier besonders negativ hervor?

    Habe leider nichts gefunden wo Vereine zum Vergleich untereinander aufgelistet werden.

    • EffPunktErr 16. Januar 2022 um 09:28 Uhr

      Edit: in der FAZ (leider Paywall) wurde im Oktober erläutert „Wie der HSV das gemacht“ hat.

      Demnach hat Wettstein den Verein als Teil der Veranstaltungsbranche gesehen, gerade wegen der grossen Anzahl an Angestellten.

      Und: der HSV ist nicht Mieter des Stadions, sondern Besitzer. Demnach fallen die fehlenden Zuschauereinnahmen auch unter Umsatzeinbrüche, und diese berechtigten ein Unternehmen zum Beantragen der Überbrückungshilfe 3 (Nicht zu verwechseln mit der damaligen Überbrückungshilfe Profisport).

      Und diese Überbrückungshilfe wird genommen um die entfallenen Umsatzeinbrüche zu kompensieren. Sie ist aber nicht zweckgebunden. Es ist somit egal ob man damit dann seine Mitarbeiter weiter bezahlt oder (angenommen) einen neuen Spieler kauft.

      Wettstein hat das gemacht was jeder Steuerberater tut: er war frech und hat es einfach probiert. Hat (leider) geklappt.

      Ich will das ganze nicht bewerten. Aber letztendlich ist der Verein genauso behandelt worden wie der kleine Handwerkerbetrieb nebenan. Natürlich hat es ein bitteres Geschmäckle wenn der Eindruck entsteht dass man einfach so weitermacht und die finanzielle Schieflage schon vorher durch stümperhaftes Agieren verursacht wurde. Das alles ist aber im Antragsberfahren letzten Endes schlicht egal. Umsatzverlust ist Umsatzverlust.

      Wie gesagt – leider.

      • Tim 17. Januar 2022 um 12:52 Uhr

        Dass der HSV so bewertet wurde wie der “kleine Handwerksbetrieb von nebenan” kann man so wohl wirklich nicht sagen. Ich kenne zahlreiche Betriebe die ihre “Coronahilfe” im letzten Jahr wieder zurückzahlen mussten (mit ‘ner knackigen Zahlungsfrist) und auch die Inanspruchnahme dieser Hilfen war jetzt nicht grade unbürokratisch, das hat viele kleinere Betriebe schon überfordert. Die durchschnittlich 5-10k€ die eine kleinere Firma bekommen konnte, waren eigentlich kaum den Aufwand wert es zu beantragen.

  3. Hannover1958 16. Januar 2022 um 10:49 Uhr

    Ich kann mir nicht helfen, aber ich vermute dass der Olaf aus Berlin auch seine Finger im Spiel hat.

    • omnipräsent 16. Januar 2022 um 16:39 Uhr

      @Hannover1958 .

      Bedauerlicherweise kann sich der Olaf aber daran nicht mehr erinnern.
      Deshalb gibt es ja im deutschen Sprachschatz auch die neue Wortschöpfung für “Ich kann mich nicht mehr daran erinnern”.
      Sie heißt jetzt heißt “Ich scholze”.
      Ansonsten vollumfängliche Zustimmung zu Ihrer Vermutung!!

  4. Christian Horner 16. Januar 2022 um 19:15 Uhr

    Dass die Kohle für den Verkauf des Stadiongeländes entgegen anderslautenden Beteuerungen für laufende Kosten und Gehälter verbrannt wird, war ja eigentlich allen klar. Was mich aber brennend interessiert ist, ob sich die Vorstandsfürsten in dieser Zeit – und vor allem in der Zeit, in der man die Coronahilfen bezogen hat, Prämien, ggfs. sogar Sonderprämien, gezahlt haben.

  5. Enrico Eisebitt 17. Januar 2022 um 12:14 Uhr

    Übrigens haben die 49ers ein Wahnsinnsspiel hingelegt…

    • Fohlenstall 17. Januar 2022 um 13:04 Uhr

      …jo,dass war “Erste Sahne”🙂!

  6. Maddin 17. Januar 2022 um 13:04 Uhr

    „Extrem“: HSV-Sportdirektor über den öffentlichen Druck😁😁😁😁😁😁

  7. Bidriovo 17. Januar 2022 um 20:00 Uhr

    Ich stelle mal die “gewagte” These auf, dass der HSV nach einer spieltagsbereinigten Tabelle diese Saison nicht mehr vor Bremen stehen wird.

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