Um ehrlich zu sein, solche Aktion wie der gestrige Rücktritt von Gladbach-Manager Max Eberl lassen mich immer ein wenig ratlos zurück. Auf der einen Seite kann ich verstehen, wenn man aus purem Selbstschutz die Reißleine zieht, weil man an seine persönlichen Grenzen gelangt ist. Dann hilft auch kein Millionen-Gehalt, keine externe Anerkennung oder vermeindlicher Ruhm, dann geht es um die persönliche Befindlichkeit und die kann kein Fremder realistisch beurteilen. Der Druck ist unter Garantie extrem und wird extremer, je länger der Erfolg ausbleibt. Auf mich hat Eberl immer einen relativ authentischen Eindruck gemacht, wirkte selten gekünstelt und einigermaßen aufrichtig. Der Umstand, dass er den anwesenden „Journalisten“ zurief, er wolle in Zukunft „nichts mehr mit ihnen zu tun haben“, spricht ebenfalls eine eigene Sprache. Aber hier beginnt dann eben das große „aber“…

Denn in seinen 23 Jahren bei der Borussia hat er eben diese „Journalisten“, mit denen er jetzt nichts mehr zu tun haben möchte, auch für seine Zwecke genutzt. Er hat über sie Transfergerüchte lanciert, hat sie für sich und den Verein als Transportmittel benutzt. Und jetzt, wo ihm der Wind ins Gesicht bläst, will er sie nicht mehr kennen? Sorry, aber eigentlich läuft das so nicht. Wer sich auf der Spiel mit der Presse einlässt (und in seiner Position muss man das), muss auch wissen, was ihn erwartet. Muss man das dann aushalten? Ja, muss man, zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Bei Elberl ist dieser Punkt nun offenbar überschritten und er zieht die Konsequenzen. Das ist für ihn persönlich und für seine körperliche und mentale Gesundheit sicherlich förderlich, aber ihm nun übergroße Eier ob dieses Schritts zu attestieren, halte ich für leicht überzogen. 

Meine Meinung.