Liebe Leser, heute ist an der Zeit, Danke zu sagen und dieser Dank ist maximal überfällig. Und obwohl es dem einen oder anderen vielleicht seltsam vorkommen mag, an wen ich diesen aufrichtig empfundenen Dank richte, er ist mehr als ehrlich gemeint. Denn heute möchte ich Marcus „Münchhausen“ Scholz danken und zwar für alles, was er für mich, für den Verein, für die Stadt Hamburg und für den Rest des Universums getan hat. Danke, Münchhausen! Ich würde ja gern von „Scholle“ schreiben, aber ich traue mich nicht, stehe ich unwichtiger Blogwurm doch so weit unter dir und dem, wofür du stehst. 

Ich bin seit mehr als 20 Jahren selbständig und habe mir diesen Status auch in Zeiten erhalten, in denen ich sehr gut bezahlte, sichere und verlockende Jobs beim Hamburger Abendblatt, der Welt und der BILD als HSV-Redakteur angeboten bekommen habe. Ich habe noch nie den leichten Weg gewählt, um komfortabler durchs Leben zu kommen. Das war zuhause zwar nicht immer leicht durchzusetzen, weil mir diese Redakteursposten allesamt zweifelsfrei mehr planbare Freizeit bei sehr guten Bezügen gebracht hätte. Aber der Status, völlig frei agieren zu können, war mir immer der wichtigste in meinem Berufsleben. Ich wollte immer selbst für mein Glück verantwortlich sein – auch wenn das bedeutete, dass ich seit vielen Jahren sieben Tage die Woche und mit wenigen Tagen Urlaub im Jahr klarkommen muss

 

Da geht einem das Herz auf, oder? Münchhausen, der einsame Ritter der objektiven Berichterstattung, verzichtet als Ehemann und mehrfacher Familienvater auf ein sicheres Einkommen und gesetzliche Urlaubszeiten und bleibt lieber in einer unsicheren Selbständigkeit, um sein eigener Herr bleiben und den wahren Glauben ungehindert verkünden zu können. So viel Größe ist für jemand wie mich, der sich seiner Unvollkommenheit wohl bewusst ist, nur schwer zu ertragen. Da ist jemand, der macht das alles uneigennützig, für andere. Denkt nie an sich und seine Familie, sammelt Spenden für notleidende Verlage und das alles nur, um bis zur Besinnungslosigkeit objektiv bleiben zu können. Würde man auf mich hören, dann hätte man diesem Ghandi des deutschen Sportjournalismus bereits zu Lebzeiten einen Platz neben Uwe Seelers Mauke gewidmet. 

Dabei war der Leidens -sorry, Lebensweg des edlen Ritters früh zu erkennen. Als brillanter Jurastudent mit großartigen Berufsaussichten in den besten Kanzleien Deutschlands, als Top-Athlet auf dem Rasen mit der Aussicht, in naher Zukunft für sein Heimatland spielen zu können, wählte Münchhausen den anderen, den schweren Weg. Er warf alles über den Haufen und wurde freier Journalist. Vergessen waren € 800-Stundenhonorare als Anwalt, vergessen war der ausstehende Anruf des Bundestrainers, Münchhausen wollte etwas anderes. Er wollte die Wahrheit, die objektive Wahrheit und dafür nahm er jede Bürde auf sich. 

Denn die objektive Berichterstattung über den HSV war für mich immer und ist für mich auch heute noch eine Herzensangelegenheit.

Bei der Lektüre dieser Zeilen kommen mir die Tränen, denn am Ende des Tages spricht sein Werk für sich. 2 1/2 gecrashte Blogs, ein Spendenskandal, eine Insolvenz und keine Anerkennung von Kreaturen wie mir, das war der Dank. Dabei tut der heilige Mann doch wirklich alles, was möglich ist. 26/7 ist er an mehr als 370 Tagen im Jahr für uns alle auf Achse, um im höchsten Maße objektiv den Mißständen auf den Grund zu gehen und und uns alle über die wahren Hintergründe aufzuklären. Jeden Morgen steht er zwischen halb 6 und 6 Uhr auf, um rechtzeitig am Trainingsplatz zu sein, die Verantwortlichen des Vereins fürchten seine gnadenlosen Fragen. Dabei sind ihm fachliche Schwächen wie Rechtschreibfehler, doppelt eingefügte Absätze oder gar abgeschriebene Fremdartikel ein Gräuel und würden ebenso wie angekündigte Gastbeiträge oder „Meldungen in eigener Sache“, die dann nie erscheinen, niemals vorkommen. 

Mich reizt es de facto sehr, inhaltlich zu diskutieren.

Und deshalb interagiert Münchhausen auch so intensiv mit seinen geschätzten Usern in seinem top-moderierten Blog. Keine Frage bleibt unbeantwortet, kein Auge trocken. Kein Wunder, dass seine Familie so wenig von ihm hat, wenn er sich doch bis spät in die Nacht im kreativen Austausch mit seinen Lesern befindet. Und wenn nicht, dann schließt er sich in seinem Kellerraum ein und arbeitet fieberhaft an der nächsten investigativen Geschichte, so geht Journalismus, meine Herren! Und sollte sich doch einmal ein optisch wie akustisch ekelhafter Huster in eines seiner Oscar-verdächtigen Videos eingeschlichen haben, so wird die Aufnahme halt einfach wiederholt, für seine Leser/Zuschauer ist kein Aufwand zu hoch.

Ich erinnere mich noch gut an unser letztes Zusammentreffen, es war vor dem Haus von Jürgen Hunke am Mittelweg. Wir trafen beide nahezu gleichzeitig am Tatort ein, doch anstatt mich für meine zahllosen Angriffe zu rügen, hielt mir Jesus Münchhausen die Tür auf. Fast kam es mir so vor, als könnte ich einen Heiligenschein über dem top-gepflegten Gesicht, welches über dem austrainierten Körper ragte, erblicken. Noch heute könnte ich heulen wie ein Schloßhund, wenn ich an diese menschliche Größe denke. Deshalb an dieser Stelle, mein tief empfundener Dank. Danke für zahllose Stunden des Fremdschämens, danke für mehrere tausend Lacher und für noch mehr Kopfschüttler. Hätte ich einen Sohn, er dürfte bitte alles werden, aber bitte nicht so ein ekelhafter Heuchler mit verstärkter Tendenz zur Wahrnehmungsverschiebung wie du. Etwas mehr Abscheu als vor dir empfinde ich wirklich nur vor deiner Armee der hirnlosen Arschkriecher, die dir den Dreck auch noch abkaufen.