An dieser Stelle liegt es auf der Hand, sich über Heimschläfer Judas Boldt und sein Verhalten nach dem erneuten Desaster Gedanken zu machen. Was liegt näher, als sich das Video von der sogenannten “Presserunde” anzutun? Vorab – möglicherweise bin ich ja allein mit dieser Erkenntnis, aber mir es immer so vor, als ob Boldt kein Problem damit hätte, bei einer unangenehmen Frage zu antworten: „Ach wissen sie, wenn die hier mit mir nicht mehr zufrieden sind, dann gehe ich eben nach Haus nach Düsseldorf. Mir doch egal“. 

 

 

Vielleicht geht es ja nur mir so, aber diese Gestalt löst in mir Gewaltphantasien aus. Bereits nach knapp 40 Sekunden hat er das Interview durch seine ungefilterte Arroganz und seine widerwärtige Attitüde verloren. Die Reaktion auf eine Heimniederlage gegen ein Team, das nur eines seiner letzten 8 Spiele gewinnen konnte, klingt ihm natürlich viel zu schwarz/weiß. Ne, ist richtig. Und was genau meint der Vogel mit “Erwartungshaltung an den HSV”? Will er allen ernstes erklären, dass die entwöhnten Brüll-Orks nur dann glücklich sind, wenn “ihr” Verein ein spielerisches Feuerwerk in Stile von Barcelona zu besten Zeiten abfackelt? Bullshit! Im Anschluss natürlich wieder das Märchen vom “besonderen Verein”, natürlich verbunden mit der unausgesprochenen Entschuldigung, dass im Volkspark der Druck wesentlich größer sei als woanders. Einfach nur lächerlich. Und natürlich, wie immer, die Legende von der Entwicklung und dem ach so jungen Team. Die “Süddeutsche” hat dazu etwas aus meiner Sicht passendes geschrieben:

Der Hamburger Trainer Tim Walter wollte diesen Leerlauf hinterher auch damit erklären, dass Entwicklung eben “nicht immer nur in eine Richtung” gehe. “Entwicklung”, das ist das Leitwort, auf das man sich beim HSV für diese Spielzeit verständigt hat, eine Art rhetorischer Schutzpanzer vor Kritik und ein stetes Werben um Geduld. (Quelle: https://www.sueddeutsche.de/sport/hsv-zweite-liga-paderborn-aufstieg-1.5559611)

Exakt das ist so, das Gequatsche von Jugend und Entwicklung ist nichts anderes als ein Schutzschild, um das eigene Versagen zu erklären und die eigenen Jobs zu sichern. Denn de facto reden die Herren einfach dummes Zeug. Ein Stamm aus Spielern wie Feuer Hernandes (29), Schonlau (27), Leibold (28), Meffert (27), Heyer (26), Gyamerah (26), Kinsombi (26), Daffeh (26+), Kittel (29) und Glatzel (28) wird durch ein paar Spieler wie Reis, Alidou oder Wagnermann ergänzt. Diese werden hier auch noch in drei Jahren (Gideon Jung) als Talente verkauft, während andere  in ihrem Alter in anderen Vereinen bereits Leistungsträger und A-Nationalspieler sind. “Werter” Herr Boldt, nichts ist es mit einer angeblich verbesserten U21, die überraschenderweise zeitweilig mit um den Aufstieg spielt. Tatsache ist immer noch einer der drei größten Etats und der zweitteuerste Kader der Liga. Der Umstand, dass in den letzten Jahren (und auch dieses Jahr wieder) Vereine wie Paderborn, Fürth, Bochum, Union Berlin, Bielefeld, Heidenheim, Kiel, St. Pauli und Nürnberg mit deutlich kleinem Etat und weniger finanziellen Mitteln vor dem KSV plaziert waren und sind, ist unbestreitbar. Tun sie nicht so, als müssten sie seit dem Mai 2019 in Hamburg mit Erdnüssen jonglieren, während alle Konkurrenten aus dem Vollen schöpfen können, es ist nämlich einfach nicht wahr. Und, Herr Boldt, bei ihrer nach außen getragenen Art und ihrer Tendenz, die Fakten zu verdrehen, beginnt das große Problem dieses Vereins. 

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/sportclub/HSV-Sportvorstand-Jonas-Boldt-Aufstieg-noch-nicht-abgehakt,sportclub12630.html

Und hier haben wir das zweite große Problem dieses Vereins, die Medien. Die Art und Weise, wie die zukünftige Mediendirektorin von Bayer Leverkusen, Vanessa Humbug, dem Mann mit Anlauf in den Arsch kriecht, ihm vorher abgestimmte Fragen auf dem Silbertablett serviert und sich weigert, die Fakten zu präsentieren, ist ebenso katastrophal wie die Arbeit im Volkspark. So wird jede Chance zu offener Kritik im Keim erstickt und Boldt kann solche Sendungen ungehindert als eigen-PR nutzen. 

P.S. Wie erklärt der Witzboldt, dass sich die Eintrittspreise im Volksparkstadion trotz immer schlechteren Leistungen und immer unattraktiveren Spielern immer noch auf Erstliga-Niveau befindet? „Die Eintrittspreise sind nicht im unteren Drittel“. Der Vogel merkt wirklich überhaupt nichts mehr.