Es sind Auftritte wie die eines Judas Boldt im NDR-Sportclub und es sind Aussagen, Interviews, Abrechnungen wie die eines Tim Walter in der Mopo, die dafür sorgen, dass ein nicht unerheblicher Teil der deutschen und sogar der hamburger Fußballfans diesem Verein den größtmöglichen Mißerfolg wünscht. Nirgendwo lebt man dermaßen fernab der Realität, nirgendwo meint man tatsachenfremder, man hätte die (Fußball)-Weisheit mit Löffeln gefressen als im Volkspark. Man labert irgendwas von „Entwicklung“, doch ist diese „Entwicklung“ nichts anderes als ein Zugeständnis dafür, dass man in den letzten 3 Zweitliga-Jahren katastrophal gearbeitet hat und es ist nichts anderes als ein verbaler Schutzschild für eigenes Versagen. Man labert irgendwas von „der jüngsten Mannschaft“, dabei schickt man beständig eine Startelf mit einem Altersschnitt zwischen 25 und 26 Jahren auf den Acker, das ist biederer Durchschnitt. Der Umstand, dass man auf der dünnen Bank Spieler zwischen 19 und 22 sitzen hat, ist nicht etwa einer selbstgewählten Entscheidung geschuldet, mit der man den Nachwuchs fördern möchte. Er ist das Resultat daraus, dass man in all den letzten Jahren eine furchtbare Arbeit abgeliefert hat und nun die Zeche dafür zahlt. 

Wie sehr habe ich mich in all den Jahren nach Führungspersonal mit Ehrlichkeit, Offenheit und Realitätssinn gesehnt. Erst liefern, dann labern. Leider läuft es beim KSV genau andersherum, hier wird auch dann noch die Fresse aufgerissen, wenn man mit einem Kraftakt den Absturz in Liga 3 vermeidet. Aber offenbar duldet dieser Klub solche Art Menschen nicht nur, er fördert sie. Er unterstützt sie und scheinbar fordert er sie sogar. Ein Präsident, der seine Wiederwahl lediglich dem Umstand zu verdanken hat, dass der ekelhafte Beirat sämtliche anderen Bewerber nicht zur Wahl zuließ (ohne jegliche Erklärung) und diese Abstimmung unmittelbar ins demokratische Nord-Korea verlegte. Dieser Mann, der mit 29 Jahren seine aktive Karriere beendete und sich im Anschluss „Weltfußballer und Unternehmer“ schimpft, ohne jemals etwas erreicht zu haben. Ein Sportvorstand, der nun erwiesenermaßen im dritten Jahr in Folge krachend versagt hat, der aber in Interviews auftritt, als hätte er gerade dafür gesorgt, dass sich der VfL Osnabrück für die Champions League qualifiziert. Und ein Trainer, der dafür verantwortlich ist, dass man gerade 11 von 28 Spielen gewonnen hat, das ist exakt ein Spiel mehr als Rostock, Regensburg und Paderborn. Der aber nach einem Sieg gegen einen Absteiger meint, am nächsten Tag am Rad drehen zu müssen. 

„Wir schauen nicht, was andere von uns halten, was andere über uns schreiben oder über uns sagen. Der gesamte Verein identifiziert sich mit unserem Weg.“ (Quelle: Mopo)

Schon klar,  ihr lebt in eurer eigenen kleinen Blase, das merkt man in der Tat jede Woche aufs Neue. Der gesamte Verein identifiziert sich übrigens mit welchem Weg? Arroganz bei Null-Leistung? Britische Leihgeschäfte? Mit dem 4. Abkacken in der Rückrunde in Folge? Aber schön, dass ihr alle so großartig „bei euch“ bleibt. Am Tag der Entlassung dieses Idioten möchte ich mal lesen, wer dann alles bei „ihm geblieben“ ist. 

„Der einzige Unterschied zum Paderborn-Spiel war, dass wir etwas präziser im Passspiel waren und nicht in Rückstand geraten, sondern in Führung gegangen sind“ (Quelle: Mopo)

Irrtum, du Schwachkopf. Der einzige Unterschied zum Paderborn-Spiel war, dass ihr auf einen Gegner getroffen wart, der gedanklich bereits abgestiegen ist und der sich nicht gewehrt hat. Wenn sich ein Gegner nämlich nicht kampflos ergibt und gegenhält wie Paderborn, dann kommen am Ende eben doch nur 12 Unentschieden und 5 Niederlagen nach 28 Spielen raus. Also einfach mal die Fresse halten und keine Scheiße labern. Aber eben diese dämlichen Sprüche sind es auch, die Verhaltensweise wie die eines Jonny Kittel nach seinem Tor gegen Aue ermöglichen. Der Keeper der Gäste legt sich das Ei selbst ins Nest und Sommerfußballer Kittel meint im Anschluss, alle berechtigten Kritiker mittels eine Proleten-Geste abstrafen zu müssen. Mal gucken, was er im nächsten Spiel, in dem er erneut unsichtbar abtaucht, von sich gibt. 

Am Ende bleibt die Frage, warum sich Vorstände, Aufsichtsräte, Trainer und Spieler des KSV so verhalten, wie sie es tun und die Antwort ist relativ einfach: Weil sie es können. Während dieser unsäglichen Presserunde nach dem Spiel gegen Paderborn stellt einer der Journalisten-Simulanten eine vollkommen berechtigte Frage und wird daraufhin von Kotzbrocken Boldt erstmal abgestraft. Doch anstatt sich nicht verunsichern zu lassen und nachzuhaken, fängt der wackere Mikrophonträger an vor Erfurcht zu erzittern und stellt in der Folge nur noch seichte, mundgerechte Fragen. Im Interview mit Boldt im Sportclub fragt Bayer Leverkusens Mediendirektorin Vanessa Humbug vollkommen zu recht und längst überfällig, warum es andere Vereine schaffen, mit deutlich weniger finanziellen Mitteln am KSV vorbeizuziehen. Boldt ignoriert die Frage und – kommt damit durch. Ein Journalist hätte nachgehakt und gesagt: „Herr Boldt, ich habe ihnen eine Frage gestellt und sie haben bisher nicht geantwortet“, Frau Humbug jedoch akzeptiert das rhetorische Verpissen und geht zu Tagesordnung über, um im weiteren Verlauf des Gesprächs bei jeder noch so hinrissigen Antwort beifällig zu nicken. 

Deshalb ist all das möglich im Volkspark. Es gibt weder rechtzeitige Kritik noch gibt es irgendeine Kontrolle. Der Kühne-Aufsichtsrat ist nicht (mehr) existent und die Medien sitzen im selben Boot.

Und der Sinkflug geht weiter…..

P.S. Überschrift im Auftragsblatt: „Diese Botschaft sendet der KSV an seine Kritiker.“ Yepp, darin sind sie gut, im „Botschaften“ versenden. Vielleicht sollten sie es in Zukunft einfach mal mit ehrlicher Arbeit und erfolgreichem Fußball versuchen, als sich ständig mit irgendwelchen haarsträubenden „Botschaften“ an den berechtigten Kritikern abzuarbeiten. 

Neu im Angebot, das KSV-Phrasenschwein der gescheiteren Übungsleiter.

Tim Walter: „Wir müssen bei uns bleiben“

Daniel Thioune: „Das macht was mit mir“

Bruno Labbadia: „Da habe ich Bock drauf“

tbc…