Es gibt ja bekanntlich nicht so viel, worüber man sich, zumindest in Europa, freuen kann. Corona gibts immer noch, in der Ukraine sterben immer noch Mensch, die Inflation steigt und das Sonnenblumenöl wird knapp. Und doch gibt es eine Sache, auf die kann man sich freuen, weil man sich zu 100% auf sie verlassen kann: Immer, wenn es um die Wurst geht, kackt der arroganteste und unbeliebteste Verein Deutschlands ab. Sobald die Tage wieder länger werden, zeigt sich Sonnendeck-Jonny Kittel als der, der er wirklich ist und immer sein wird – ein Schönwetter-Fußballer. Groß in Spielen, in denen es um wenig bis nichts geht, unsichtbar in der Crunchtime. Es zeigt sich, dass all die jugendlichen Juwelen eben doch nicht das sind, als was man sie in den letzten 7 Monaten zuvor zu verkaufen versucht hat und es zeigt sich, dass der aktuelle Trainer eben doch nur ein Sprücheklopfer ist. Man wacht morgens auf, die Kookaburras gackern im Hintergrund, die Papageien fordern ihr Frühstück, die Sonne scheint und der KSV hat es mal wieder verrissen. Das Leben ist schön 🙂

Weniger schön sind die, die das ganze Jahr über eine Entwicklung gesehen haben wollen, die es nie gab. All die Fleischies, Didis, AlwaysUltras, AirBärons, Bahrenlutscher oder Bramkasper, die Liste ist unendlich. Sie hatten wieder einmal, wie in den letzten 15 Jahren auch, all diejenigen runtergekreischt, die versucht haben, ihnen diesen Verein zu erklären. Entweder halb-angetrunken oder dafür bezahlt, haben sie ein Bild gepöbelt, welches es zu keinem Zeitpunkt dieser Saison gab, aber nun stehen sie plötzlich Seite an Seite mit den von ihnen so verhassten Kritikern. Schlimmer noch, sie heulen lauter als diese, Wendehälse in Reinkultur. Für euch, Straßenpenner wie Kotzminus und Konsorten, habe ich nicht einmal mehr Verachtung übrig, ihr seid genauso scheiße wie diese kaputten Trottel mit den Pyrofackeln. Aber auch diese sind sinnbildlich für diesen Verein, denn auch ihnen geht es zu keinem Zeitpunkt um diesen Klub. Der KSV ist für sie nichts anderes als der Anlass, in der Gegend herumzureisen, Regionalzüge vollzupissen und fremde Gegenstände zu zerstören. Und, natürlich darum, ihre Scheiß-Räucherstäbchen anzustecken. Weil sie es können, weil niemand den politischen Willen hat, sie dafür aus den Stadien zu drängen. 

Aber wo wir schon beim Thema Versager und Wendehälse sind – der schlimmste von allen ist eben immer noch Münchhausen Spendenbeschiss Scholz. In einem Anfall von Raserei vergibt der Hüter der objektiven Berichterstattung plötzlich eine 7 für Kiddle, sowie sechsen für Glatzel und Walter, der Rest erhält eine 5. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass er am vorherigen Tag noch forderte, dass eben jener Sechser-Glatzel zum Matchwinner in Kiel mutieren müsste und und wenn man sich erinnert, dass er es war, der unter Sechser-Walter eine Entwicklung ausgemacht haben wollte. Er war es, der Konkurrenztrainer Torben Weberknecht 😀 zitierte, als dieser meinte, dass der HSV kwasi (sic) ein sicherer Aufsteiger sei. Und jetzt, wie in jedem Jahr, die Vollbremsung bei Höchsttempo. 

Noch einmal: Es gibt keine Entwicklung und je eher es Fans und Verantwortliche des KSV begreifen, umso besser. Aber bevor sie es begreifen, müssten sie ja zugeben, dass sie sich seit Monaten geirrt haben und sich blenden ließen und das tut nun mal niemand gern. Darf man also darauf hoffen, dass es zu personellen Konsequenzen kommen wird? Eher nicht, es sei denn, Kühne platzt der Sack und er weist Dr. Mabuse-WüsteSAN an, die Reißleine zu ziehen, dies wäre die einzige Möglichkeit. Warum? Weil ansonsten alle voneinander abhängen und ihre Schicksale miteinander verknüpft sind. Feuert Heimschläfer Boldt seinen aktuellen Übungsleiter Walter, muss er sich selbst fragen lassen, warum im dritten Jahr mit dem fünften Trainer und gefühlt 400 Transfers wieder nichts passiert ist. Feuert Pinselreiniger Jansen seinen Sportvorstand, wird man ihn fragen, warum erst jetzt. Vielleicht gibt es die Möglichkeit für eine Entlassung von Eierkneter Mutzel als eine Art Bauernopfer, aber was würde das ändern. Und natürlich stellen sich auch Verantwortliche wie Jansen (Richtung Boldt) und Boldt (Richtung Walter) die Frage, wer es denn danach richten soll. Und wovon man die dann fälligen Abfindungen bezahlen soll. Was auch noch hinzukommt: Man hat in den letzten Wochen mit so gut wie jedem Profi verlängert oder ihn gekauft, der nicht rechtzeitig auf den Baum kommen konnte. Wenn man jetzt den Trainer feuert und einen neuen Übungsleiter mit einer möglicherweise komplett anderen Spielidee verpflichtet, waren all die rausgeworfenen Millionen mal wieder nichts als Feuerholz. So gesehen wird es mit Walter weitergehen und der Niedergang der diejährigen Rückrunde wird sich in der nächsten Saison fortsetzen. Dennoch, es bröckelt. Wenn selbst ich im fernen Australian mitbekomme, wie im Volkspark übereinander geredet, gelästert und intrigiert wird, werden es die Hamburger Hofberichter erst recht mitkriegen. Aber wie immer schreiben sie es nicht oder sie schreiben es dann, wenn Walter oder Boldt die Schlüssel für den Dienstwagen ans Brett hängen. 

 

12 Spiele, 4 Siege, 4 Unentschieden, 4 Niederlagen. Das ist das, was in Hamburg als Entwicklung verkauft werden soll. Ohne (außer einem auf dem absteigenden Ast befindlichen Leibold) signifikante langfristige Verletzte, Trainer Walter kann eigentlich immer aus dem Vollen schöpfen. Und wenn nicht, erfindet man halt eben eine flächendeckende Corona-Verseuchung, die sich drei Tage später in Wohlgefallen auflöst. Hinzu kommt die Legende von der ach so jungen Mannschaft. Die gestrige Startaufstellung: Feuer Hernandes (29), Wagnermann (21), Heyer (27), Schonlau (27), Vuskovic (20), Meffert (27), Reis (21), Suhonen (21), Jatta (26), Glatzel (28), Kittel (29). Dies entspricht einem Altersschnitt von fast exakt 25 Jahren, das ist Durchschnitt. Selbst bei Bundesligisten, die Champions League spielen, agieren Spieler zwischen 18 und 22 und zwar als Leistungsträger. Bei aller Liebe, aber heute ist es nichts Besonderes mehr wenn 20 oder 22-Jährige im Profibereich spielen, das ist Normalität. Außergewöhnlich ist es, wenn 17 oder 19-Jährige auf höchstem Niveau mitspielen, aber davon ist man in Hamburg trotz des Gelabers von der Entwicklung meilenweit entfernt. 

P.S. Mein Lieblingszitat des Tages: „Kapitän Schonlau sieht inzwischen aus wie Johann das Gespenst aus dem Film „Das Boot“. Danke Alex 😀 😀 😀 

KSV-Stimmen

„Johann“ Schonlau:  „Über einen möglichen Aufstieg wollte der Verteidiger nicht reden: „Wir haben das Spiel nicht gewonnen. Das ist das einzige, was uns interessiert.“

Glatzel/Mützel: „Heute hätte man nochmal rankommen können, aber das sind wir nicht. Ich denke, wenn man so viele Punkte liegen lässt, nicht mal eine Serie von zwei, drei Siegen starten kann, dann muss man sich damit nicht beschäftigen“, sagte der 28-Jährige über einen möglichen HSV-Aufstieg. „Wir müssen die Saison so gut wie möglich abschließen. Vielleicht mal zwei, drei Spiele hintereinander gewinnen, das ist das nächste Ziel. Mit dem Aufstieg können wir uns so natürlich nicht befassen“, führte Glatzel aus.

Walter: „Wir haben nie darüber gesprochen. Aber wenn wir keine Spiele gewinnen, brauchen wir nicht von Aufstieg reden“