Früher, in den „guten“ alten Zeiten, war es irgendwie anders. Diejenigen, die sich an diesem Verein bereichert haben, waren irgendwie dezenter. Damals, als sich sowohl Vorstände wie auch Sportdirektoren und sogar Aufsichtsräte die Taschen mit KSV-Geld vollgestopft habe, ging es heimlicher zu. Hinterzimmer-Deals mit Beratern und anderen Vereinen mussten von investigativen Leuten wie Football Leaks aufgedeckt werden und selbst die wissen wahrscheinlich nicht einmal 5% von dem, was tatsächlich gelaufen ist. Heute dagegen wird ganz offen abgesahnt. Nur zwei aktuelle Beispiele. 

Nein, so eine Überraschung aber auch. Kühnes Gesandter kann sich einiges vorstellen.

Der kommissarische HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld (53) kann sich offenbar einen Verbleib über das laufende Jahr hinaus vorstellen. „Es ist eine tolle Aufgabe. Ich habe eine Agenda bis Ende des Jahres. Am Saisonende tagt der Aufsichtsrat und macht einen Kassensturz. Dann muss man schauen, was die Verantwortlichen sagen“, sagte der Unternehmer dem Abendblatt.

Ich stelle mir an dieser Stelle ja immer die Frage, wie das überhaupt geht. Da besitzt (und führt) Dr. Mabuse-WüsteSan nach eigenen Angaben ca. 30 verschiedene Unternehmen, seine Immobilien-Geschichte nicht mitgerechnet und kann sich dann trotzdem vorstellen, einen derart zeitintensiven Job wie den eines KSV-Vorstandes weiterzumachen, der Gute? Denn immerhin soll er dort im KSV-Vorstand ja keinen erfolgreichen und quasi selbstlaufenden Verein verwalten, er hat die unangenehme Aufgabe, diesen verrotteten Klub zu sanieren und komplett auf links zu drehen. Entsprechend müsste er deutlich mehr Zeit aufwenden als viele seiner Vorgänger. Wie geht das? Zuerst einmal muss man als jemand, der vor kurzem noch für einige Milliönchen ein paar AG-Anteile kaufte, erklären, dass man den Spaß natürlich für umsonst macht, Pro bono ist das Stichwort. Wer nun aber denkt, dass WüsteSan keinen Vorteil von seinem KSV-Engagement hat, der kann nicht mal unfallfrei den Kaffee umrühren. Denn natürlich öffnet ihm (und seinen ganzen „Medizin-Firmen) dieser Job die Türen zu reichlich potenziellen Kunden und diese Kontakte sind weitaus mehr wert als ein paar Hunderttausend, die er als KSV-Vorstand einstreichen dürfte. Dazu natürlich noch die zahllosen Einladungen, die Prominenz, die dieser Job mit sich bringt etc. Man kann sicher sein, dass all dies für den Ex-Professor kein Minus-Geschäft ist. 

 

 

Der erste buchbare Präsident

Ich hatte in diesem Blog bereits mehrfach den Kopf darüber geschüttelt, aber das Gefühl lässt nicht nach. Noch nie in der Geschichte des Vereins konnte man dessen Präsidenten für Geld buchen. Als wäre der Eierlack nicht schon peinlich genug gewesen, Jansen lässt wirklich kein Fettnäpfchen aus. Warum? Weil es sich für ihn lohnt. 

Was kostet ein Keynote Speaker? Gute Keynote Speaker haben natürlich ihren Preis. So liegt der durchschnittliche Preis für einen 90-minütigen Auftritt eines professionellen Redners zwischen 2.500 und 6.000 Euro. Wenn Sie etwa einen bekannten Politiker oder Prominenten engagieren, sollten Sie mit deutlich höheren Honoraren rechnen
 
 
Nach übereinstimmenden Berichten ruft Präsident Pinselreiniger mindestes € 6.000 für eine flammende Eröffnungsrede auf, doch warum bezahlen ihm die Leute das? Weil er ein paar Jahre Fußball gespielt hat? Wie viele Ex-Profis mit deutlich beeindruckenderen Karrieren kennt man, die Jahre nach Ende ihrer Zeit als Profi noch von öffentlichem Interesse sind? Ich kenne kaum einen und Jansen ist was das betrifft eher eine kleine Flamme im Kamin. Der einzige Grund, warum man den Vogel bucht ist der Umstand, dass er Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender des KSV ist. Man könnte es auch so ausdrücken, wie es ist: Jansen nutzt (mißbraucht) sein Amt, um Geld zu verdienen und Geschäftskontakte zu pflegen. 
 
Vielleicht bin ich ja altmodisch, aber ich finde dieses Verhalten widerlich. Der Eine erklärt, aber würde pro bono arbeiten und der Zweite hat ein sogenanntes Ehrenamt, aber Beide verdienen durch bzw. am KSV.