Dies ist die Geschichte von einem Verlierer. Einem Berufs-Verlierer.

Während eines KSV-Trainingslagers geschah einst folgende Szene. Spieler und Trainer kamen vom Trainingsplatz, der damalige Trainer HecKing bahnte sich seinen Weg durch Fans und Journalisten-Darsteller, als plötzlich neben ihm die wohl übelste Hofschranze im KSV-Universums auftauchte, ihm ein Mikrophon unter die Nase hielt und eine seiner umaßgeblichen Fragen stammelte. HecKing guckt kurz auf, erkannte die Schießbudenfigur und meinte trocken: „Ach, der schwarze Kanal ist auch anwesend“. Soviel zur Geschichte, bleibt nur zu klären, was denn das eigentlich ist, dieser „schwarze Kanal“.

Der schwarze Kanal war eine politisch-agitatorische Sendereihe des DDR-Fernsehens zu Zeiten des Kalten Krieges. Der Chefkommentator Karl-Eduard von Schnitzler widmete sich im Sinne der SED-Propaganda einzelnen Ausschnitten von Sendungen des Westfernsehens, also der Fernsehprogramme aus der Bundesrepublik Deutschland. (Quelle: Wikipedia)

Okay, der schwarze Kanal war also eine Propanda-Sendung in der ehemaligen DDR, die sich zum Ziel setzte, westdeutsche Propaganda aufzudecken. Ich nehme einmal an, dass HecKing dies nicht gemeint hat, als er Münchhausen mit Karl-Eduard von Schnitzler verglichen hat, denn dessen „Berichterstattung“ will unter Garantie keine Propaganda entlarven, sondern lediglich eigene verbreiten, womit der Ex-Übungsleiter demnach zu 50% auf der richtigen Fährte war. Denn ganz sicher ist einem (leitenden) Angestellten kein Publizist zuwider, der für ihn und den Verein trommelt und etwas anderes macht der Lügenbaron seit Jahren nicht. Wenn man sich vor Augen führt, dass er bereits zwei Blogs (Matz ab, Graupenperle) gecrasht hat, eine lupenreine Insolvenz hingelegt hat und selbst erklärt, er würde an seiner aktuellen Blogkrankheit keinen Cent verdienen, sondern dies lediglich als „Investition“ erachten, kann man sich die Motivation für den Hofberichterstatter-Blog überhaupt ohne große Mühe vorstellen – man bekommt etwas dafür. 

Ich habe einmal ein wenig geschaut, was der „Mann“ in den letzten Monaten denn so geschrieben hat und ich habe mich dabei lediglich auf die Bindestrich-durchtränkten Headlines konzentriert, der Rest wäre einfach zu viel Aufwand und lohnt sich auch nicht. Die Inhalte sind billig polemisch, strotzen vor inhaltlichen Falschmeldungen und Rechtschreibfehlern und im Grunde liest nicht einmal seine eigene Klientel den Mumpitz, sondern ergötzt sich daran, wie sich im Kommentarbereich die Schwachmaten gegenseitig beleidigen. Wir müssen nun diese Überschriften vor dem Hintergrund der sportlichen Situation betrachten, also

jahrelanger Abstiegskampf

Abstieg

Mißwirtschaft

Fan-Anleihen

Grunstücksverkäufe

Corona-Beschiss in Serie

Fast-Insolvenzen

diverse verkackte Wiederaufstiegsversuche

Transfer-Desaster

gefühlte 400 Trainer-Entlassungen inkl. Abfindungen etc. 

Und jetzt schauen wir uns die Headlines doch einmal an….

Was für ein geiles Saisonfinale für den HSV!

Der HSV weiß genau, was auf ihn zukommt

Saisonanalyse: Tim Walter macht den HSV stärker

Hauptsache gewonnen – und vor allem: weiter alles in der eigenen Hand!

Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für Diskussionen

HSV-Trainer Walter hat sein Team im Blick – und erreicht das Halbfinale

4:0 in Ingolstadt! Was alles geht, wenn der Kopf funktioniert

Wenn Walter sein Spiel weiterentwickelt, kann es noch mal spannend werden

Auch Jahn Regensburg wird den HSV schlauer machen

Pokalhighlight! SC Freiburg kommt mit Demut nach Hamburg

Unaufgeregter, souveräner Heimsieg als Einstimmung für das DFB-Pokalhalbfinale

Warum Glatzel in Kiel zum Matchwinner werden soll

„Der HSV steigt auf“ – sagt die Konkurrenz

Walter spricht mit Kittel, Kühne beschert HSV Millionen

Genau so geht das!

Keine Anklage gegen Bakery Jatta – Heyer ist Corona-positiv

Krise? Nein – aber Zeit für den nächsten Entwicklungsschritt

Walter sieht HSV für den Schlussspurt bestens vorbereitet

Es gibt nur wenige, die diesen Erfolg mehr verdienen

Auch eine Lehre der Niederlage: Die zweite Reihe des HSV steht bereit

Brisantes Nordderby? Der HSV gibt sich betont gelassen

….und so weiter. Und nein, dies sind eben keine Überschriften von der Vereins-eigenen Website HSV.de, dies schreibt ein Blogger-Simulant, der nach eigenen Worten sein gesamtes Berufsleben auf eine Festanstellung bei einem Verlag verzichtete, weil er sich der „objektiven Berichterstattung“ verpflichtet fühlte, mehr Heuchelei geht wirklich nicht. Dabei hätte ich mit einem offziellen Fan-Blog überhaupt kein Problem, das machen andere Vereine schließlich auch. Aber dann sollte man auch so ehrlich sein, und den verlängerten Propaganda-Arm auch als solchen kennzeichnen und nicht auf dümmlichste Art und Weise versuchen, den hirntoten Lesern eine vermeintliche Objektivität vorzugaukeln. Obwohl, irgendwie passt natürlich auch das bestens zum KSV, denn auch das ist vollendeter Beschiss auf höchstem Niveau.