Das widerliche KSV-Gesicht

Nun also Relegation, diesmal zwischen den beiden wohl unsympathischsten Vereinen der Republik. Nirgendwo wurde aus so viel Geld so wenig gemacht wie in Hamburg und Berlin. Im Norden verbrannten die Herren Beiersdorfer, Bruchhagen, Boldt und Co. mehr als € 150 Mio., was nur noch von den mehr als € 300 Mio. Windhorst-Millionen in der Bundeshauptstadt getoppt wurde.  Man muss sich das einmal vorstellen: Da bekommt man durch Ausgliederung mit anschließenden Anteilsverkäufen oder durch Investments eines Durchgepeitschten so viel mehr Geld in die Hand als die Konkurrenz und dann ist man nicht mal ansatzweise gleichwertig, nein, man schmiert komplett ab. Würde es so etwas wie Gerechtigkeit geben, müssten in der nächsten Saison beide Vereine im Unterhaus gegen Magdeburg, Sandhausen oder Kiel bolzen. Aber leider wird man einen von Beiden in der nächsten Spielzeit in der Bundesliga sehen. 

Hamburg, der KSV und die Hamburger Medien machen nach dem letzten Spieltag natürlich das, was Hamburg, der KSV und die Hamburger Medien in einer solchen Situation immer tun, sie reißen die Fresse auf. Kein Spur von Bescheidenheit oder Demut, in einem Verein, der seit mehr als 15 Jahren nichts als Scheiße abliefert, drehen wieder einmal alle kollektiv am Rad. Wäre ich Felix Magath, ich würde jeden Artikel, jede einzelne Aussage und jeden Drecksspruch sammeln und an die Kabinentür tackern, das müsste als zusätzliche Motivation dicke reichen. 

Im Zuge der Euphorie agierte die „HanseMerkur“, HSV-Hauptsponsor ab der kommenden Saison, auf Instagram ein wenig zu voreilig und gratulierte dem HSV in der Story schon zum Wiederaufstieg. Ein Post, den die Social-Media-Abteilung der Versicherungsgruppe dann schnell wieder löschte – doch einmal im Netz, flog das Malheur natürlich auf.

„Eine unfassbare Geschichte“ – Darum strotzt der HSV vor der Relegation vor Mut

„Keine Ahnung, wie die spielen“: So cool fährt der HSV nach Berlin

Keine Ahnung, wie die spielen, aber das werden wir uns angucken und dann wollen wir auch da gewinnen.

Kommentar: Darum ist der HSV in der Relegation der Favorit

Tim Walter: “Das haben wir Hertha BSC vielleicht voraus”

Tim Walter: “Volles Olympia-Stadion – das ist geil”

Glatzel: Wir steigen auf!

Ich kann nur hoffen, dass diese unhanseatische Großkotzigkeit wie in den vergangenen Jahren (“Mir ist egal, wer hinter uns Zweiter wird”) bestraft wird. Wenn nicht, gibts halt ab August im Wochen-Rhythmus auf die Fresse, das hätte dann auch was. Was natürlich im Taumel der Gefühle ein wenig untergeht, ist diese Meldung.

Ricardo Moniz war gerade auf der Autobahn in Richtung Heimat unterwegs, als ihn das Abendblatt erreichte. Der Niederländer, der den Sommer in Eindhoven verbringen wird, bestätigte, dass er seinen Vertrag beim HSV mit sofortiger Wirkung aufgelöst hat. Seinen Spind im Nachwuchsleistungszentrum “Campus” im Volkpark hat er bereits ausgeräumt, die Wohnung in Hamburg ist ebenfalls aufgelöst. So sehr ihm die Weiterentwicklung der Talente Freude bereitet hat, so sehr bedauerte er es, dass er zur Profi-Mannschaft nahezu keinen Kontakt hatte. Das lag auch daran, dass es zwischenmenschlich mit Cheftrainer Tim Walter nicht so richtig passte (Quelle: Auftragsblatt)

Na sowas. War nicht Moniz der Nachwuchsmacher, derjenige, der durch sein überirdisches Individualtraining jeden Spieler jeden Tag um ein paar Prozentpunkte besser machen sollte? Und nun ist der Wundermann, der auf speziellen Wunsch von Horst Hrubesch nach Hamburg zurückkehrte, wieder abgeflogen? Weil er nicht mit Grinsebart Timmi Walter konnte? Schade, aber dann müssen die Maltafüße wohl weiterhin vor sich hin stümpern. Noch was – ich lese immer wieder, dass der KSV in der anstehenden Relegation nichts zu verlieren hätte. Stimmt, wenn man die Zukunft des Vereins ausblendet, dann haben die tatsächlich nichts zu verlieren. Was für ein Bullshit, natürlich hat der KSV ebenso viel zu verlieren wie die Berliner, mit dem Unterschied, dass Hertha nicht so gut wie pleite ist. 

Gern geschehen, Herr Magath!

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Von | 2022-05-19T23:41:01+02:00 18. Mai 2022|Allgemein|19 Kommentare

19 Comments

  1. ToniHH 18. Mai 2022 um 08:36 Uhr

    „Es ist ein Bonusspiel“ – Nein es ist ein Spiel
    um ca 50 Mio€ – ein Überlebensspiel für den HSV.

    Demut wäre angebracht, weniger labern und
    Standards üben, den diese Spiele werden in der Regel über Standards entschieden.

    Nichtsdestotrotz ist es spannend zu sehen, wie zwei Geldvernichtungsmaschinen aufeinandertreffen.

    • UliStein 18. Mai 2022 um 13:58 Uhr

      50 Millionen? Das ist ja wie in Sevilla heute Abend… 😉

  2. BesuchausdemSüden 18. Mai 2022 um 08:55 Uhr

    Gestern bei der PK wurde Timmi Walter gefragt ob und wer beim Spiel Dortmund gg die Hertha vor Ort war um den Gegner zu beobachten. Die Antwort war „niemand“ da man ja noch nicht wissen konnte wer der Gegner in der Relegation sein würde. Umgekehrt hatten die Analysten der Hertha und des VfB bereits Spiele der potenziellen Gegner besucht. Man fragt sich hierbei, ist es Arroganz oder Dummheit ,dass keiner der 300 Mitarbeiter ein Spiel des potenziellen Gegners vor Ort angesehen und beobachtet hat ?

    • Alex 18. Mai 2022 um 09:50 Uhr

      Faulheit, Arroganz und Inkompetenz. Die Säulen des Gesamtdefektes HSV.

      • BesuchausdemSüden 18. Mai 2022 um 14:33 Uhr

        Ich verstehe sowas nicht. Bei einem solch wichtigen Spiel muss man sich doch bestmöglich darauf vorbereiten !? Am Samstag war die letzte Gelegenheit die Hertha und den VfB live zu beobachten. Ich gehe zu 100 % davon aus, dass Beobachter aus Bremen und Darmstadt bei beiden Spielen vor Ort waren. Sowas gehört doch zum Standard im Profifussball. Aber laut Timmi Walter werden “wie immer ” am Abend vorher ein paar Videos des Gegners im Hotel gezeigt und das wars dann.

        • Alex 18. Mai 2022 um 15:16 Uhr

          Sobald man sich dem Epizentrum der Wohlfühloase nähert, sei es auf dem Trainingsgelände, bei einem Trainingslager, auf einer Mitgliederversammlung oder während einer Pressekonferenz, die Symptome fehlender Leistungskultur sind überall wahrzunehmen, die dunkle Seite der Macht ist geradezu omnipräsent. Ich schrobte es schon mal in einem meiner Blogs. Nach dem Besuch einer MV bedarf es jedesmal einer geistig-moralischen Selbstreinigung von all den Einflüssen der Selbstoptimierer und Totengräber. 🤑🤑🤑 ENDE

    • Hannes Grundmeyer 18. Mai 2022 um 10:23 Uhr

      Wahrscheinlich hat das einen viel profaneren Grund: Es ist einfach kein Geld mehr für ne Dienstreise vorhanden.

      • Kevin allein in Hamburg 18. Mai 2022 um 10:29 Uhr

        Beides.
        Kein Geld und ganz wichtig, kein Fachpersonal.

  3. Hannover1958 18. Mai 2022 um 09:22 Uhr

    Wie ich es schon im Sommer letzten Jahres schrieb: Knäbel und Rouven Schröder haben sich im Vorwege der Kaderplanung von Schalke explizit die Spiele des großen HSV angeschaut um nicht die gleichen Fehler zu machen. Hat geklappt.

  4. Kevin allein in Hamburg 18. Mai 2022 um 10:11 Uhr

    Fiat Ludi Incipe !

    Mögen die Spiele beginnen !

  5. Knäbels Rucksack 18. Mai 2022 um 10:41 Uhr

    Das ist der wahre Entlassico. Hoffentlich.

  6. Dommie 18. Mai 2022 um 14:11 Uhr

    Off Topic …. dieser Kosinus schrieb doch von seiner Sevilla Reise …. jetzt ist in MoPo. zu lesen, dass Freese nach Sevilla gereist ist.

    Ist doch kein Zufall, denn so viele HiVer fahren nicht der Eintracht hinterher…

    Ich bin echt ratlos, weil ich hinter Kosinuss eher ein Kind vermutet hatte.

    • Gravesen 18. Mai 2022 um 19:25 Uhr

      Der kleine Kotzminus ist ein Spinner, Lügner und Spast, der in seiner eigenen kleinen Phantasiewelt lebt. Tatsächlich sitzt er in der Gummizelle neben Furz Anussen aka Hirnlosen und redet mit sich selbst.

      • Sportjournalist Scholz 18. Mai 2022 um 19:33 Uhr

        Aber sie alle sind in der Whatsapp Grp-als ich das neulich las. Ohh mein Gott

  7. Kevin allein in Hamburg 18. Mai 2022 um 20:52 Uhr

    Jetzt fehlt nur noch die durch geknallte Currywurst aus Wuppertal

  8. Scroccer 18. Mai 2022 um 21:40 Uhr

    Ich frage mich was die Ursache ist.

    Dummheit, Arroganz oder einfach nur Faulheit die beiden möglichen Gegner in der Relegation nicht zu beobachten.

    • atari 18. Mai 2022 um 22:02 Uhr

      Das ist teuer. Denk an die Reisekosten.

  9. Stellingen 88 18. Mai 2022 um 23:56 Uhr

    Ist das, was Frankfurt da heute spielt, die gleiche Sportart, in der der HSV tätig ist? Auch wenn es in der Relegation reichen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass das irgendwie reichen könnte für den HSV.

    Hut ab, Eintracht. Und Hut ab, Filip. Nicht nur ein Stürmer, sondern ein Anführer. Sehr, sehr gut.

  10. Calcetin 19. Mai 2022 um 13:22 Uhr

    Wenn der HSV aufsteigt, bedeutet das für Werder gut 2 Millionen Euro mehr aus dem TV Topf und Quälix mögen wir hier auch nicht besonders.
    Im Fußball muss man pragmatisch sein und Werder braucht das Geld, also drücken wir dem HSV die Daumen 🤣

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