So oft, wie die Spieler des KSV in dieser Saison (und danach) trainingsfrei hatten um „die Köpfe freizubekommen“, müssten diese langsam leer sein.

Schön, aber wovon? Was ich damit meine: Alle, die sich mit dem KSV, seinen Spielern, Trainern, Vorständen, Aufsichtsräten und Selbstoptimierern beschäftigen, sollten sich einfach mal von dem lösen, was ihnen täglich medial vorgebetet wird und ich weiß, wie schwer das ist. Denn woher soll Atom-Fan Herbert (72) aus Wanne-Eickel denn seine dringend benötigten Informationen über seinen Herzens-Klub beziehen, wenn nicht aus Mopo, BILD, Abendblatt, Kicker oder wenn’s ganz schlecht läuft, aus einem von  Münchhausens Insolvenzblogs? Die Tatsache, dass jeder, der einen Artikel über diesen Verein publiziert, eine Absicht damit verfolgt, wird allzu gern ausgeblendet und in nicht alllzu wenig Fällen wird das, was ShyKiller und Co. seinen Lesern anbietet, als die allumfassende Wahrheit gesehen. Wenn also Mopo und Auftragsblatt davon schreiben, dass beim KSV eine Entwicklung zu erkennen ist, dass Weihnachtsmann-Simulant Walter einen Plan B gefunden hat und Boldt ein Transfergott ist, dann muss das stimmen, steht ja in der Zeitung. Kaum einer macht sich die Mühe, die oberflächlichen Angaben zu überprüfen, dabei ist es eigentlich ganz einfach. im Kicker die Tabellen angucken, bei Transfermarkt.de die Transferbilanz (oder auch das Alter der Spieler) checken und schon würde man merken, dass von den medialen Luftblasen so gut wie nichts übrigbleibt. Beispielsweise lebt Heimschläfer Boldt von exakt zwei Transfers, Douglas Costa und Onana und zumindest für den Verkauf des Brasilianers konnte er nicht mal was. Das ist die Bilanz seiner drei Jahre, die zahllosen Transferflops, die mit Abfindung vom Hof gejagten Spieler, die lächerlichen Katastrophen-Leihen, alles ist nachzulesen. Macht aber keiner. 

Das Gleiche für die Behauptung, der KSV spiele mit einer besseren U21 um den Aufstieg in die Bundesliga. Feuer Hernandes, Schonlau, Leibold, Heyer, Kinsombi, Kittel, Meffert, Gyamerah – alles Spieler über 26 und älter. Die wirklich jungen sitzen zumeist auf der Bank und sorgen dafür, dass man diese Behauptung aufrecht erhalten kann. Thema Entwicklung. Nach 27 Spieltagen sagte wirklich absolut jeder, dass in Hamburg Null Entwicklung zu erkennen ist und das Agenda-Walter nur ein einziges System beherrscht, welches zunehmend entschlüsselt wird. Dann spielt man in den letzten 5 Spielen gegen sportliches Fallobst ohne Saisonziele und plötzlich gibt es diese Entwicklung? Natürlich gibt es sie, weil BILD und Auftragsblatt es schreiben und nicht, weil es stimmt. Wenn man sich einmal davon lösen würde, was an Situations-Propaganda durch Hamburg gefegt wird, würde man zu einem echten Bild kommen, aber wie gesagt, diese Mühe macht sich kaum einer und das wissen die Hofschranzen natürlich. 

An dieser Stelle noch ein paar kurze Worte zum gestrigen Auftragsblatt-Artikel. Hier einige kurze Auszüge.

Was Boldt nicht sagt, aber meint: Es liegt in den Händen des Aufsichtsrats mit Chefkontrolleur Jansen. Denn sowohl Noch-Interimsvorstand Wüstefeld, dessen Pro-bono-Jahr im Dezember endet, als auch Boldt, der noch bis Sommer 2023 unter Vertrag steht, wollen nach Abendblatt-Informationen eine zügige Entscheidung über ihre weitere Zukunft

Während Wüstefeld darauf drängt, dass sein kurzfristiges Interimsmandat noch in dieser Woche in einen langfristigen Vorstandsjob umgewandelt wird, hat Boldt intern durchblicken lassen, dass er in der jetzigen Konstellation (mit einem zum Saisonende auslaufenden Vertrag) nicht in die kommende Spielzeit gehen würde. Mehr noch: Boldt will auch auf eine vorzeitige Verlängerung Walters drängen, dessen Aus zum Saisonende nach dem Kiel-Spiel noch als sehr wahrscheinlich galt.

Spätestens an dieser Stelle wird es interessant. Denn offenbar geht durch diese Geschäftsstelle ein Riss, wie es ihn in der Post-Bernd-Hoffmann-Zeit schon länger nicht mehr gegeben hat. Unabhängig voneinander haben zahlreiche HSV-Mitarbeiter dem Abendblatt von schlechter Stimmung und einem „Klima der Angst“ berichtet, wie man es in den Hoffmann-Zeiten öfter gehört hatte.

Seinen gesamte Umstrukturierungsplan stellte der Neu-Anteilseigner, der im vergangenen Jahr 5,1 Prozent der AG-Anteile von Klaus-Michael Kühne erwarb, den Mitarbeitern in einer rund 20-minütigen Powerpointpräsentation vor, die im Anschluss große Verunsicherung verursachte. Das Abendblatt weiß von mehreren HSV-Mitarbeitern, die sich nach dieser Versammlung Zwischenzeugnisse ausstellen lassen wollten

Der Spitzname „Ankündigungsweltmeister“ hat längst die Runde gemacht. Und daran hat möglicherweise Wüstefeld selbst auch seinen Anteil. Der Unternehmer, der nicht aus dem Fußballbereich kommt, spricht gerne von seinen guten Kontakten zu anderen Clubs, Entscheidern und in die Politik, wobei manch ein Detail bisweilen durcheinandergerät.

So soll er in internen Gesprächen vor mehreren Zeugen von einem Untersuchungsausschuss gewarnt haben, vor dem er wegen des 23,5-Millionen-Stadiondeals mit der Stadt vorgeladen sei.

Überhaupt: Wüstefelds Beziehung zur Stadt Hamburg scheint – vorsichtig formuliert – ungewöhnlich

Im Rathaus heißt es auf Nachfrage des Abendblatts zu diesem Thema: Zwischen dem Bürgermeister und Wüstefeld gebe es eine gewisse Reserviertheit

Dass er aber intern vor einigen Monaten angekündigt habe, durch seine guten Beziehungen zu den Entscheidern der Politik 20 bis 25 Millionen Euro für den HSV zu akquirieren, dementierte Wüstefeld am Dienstag.

Wüstefeld berichtete am Montagmittag davon, wie Boldt und Trainer Walter kurz zuvor in der Kabine die Ansprache hielten, um die hängenden Köpfe der Spieler gemeinsam wieder aufzurichten. Der Trainer habe ein paar Worte verloren, ansonsten sei es mucksmäuschenstill gewesen. Das sei auch verständlich, sagt Wüstefeld – und hat natürlich recht. Einziger Haken: Bei dieser Versammlung am Dienstagmorgen war Wüstefeld nach Abendblatt-Informationen gar nicht anwesend.

Auch das Thema Stellenabbau dürfte in dieser Runde diskutiert werden. Während Wüstefeld öffentlich immer betont hatte, auch ohne Kündigungen auszukommen, soll er Mitarbeitern zufolge intern von einem notwendigen Stellenabbau von 30 bis 40 Prozent gesprochen haben. (Quelle: Auftragsblatt)

Wow. In der Zeit, in der ich mich mit diesem Verein beschäftige, ist es noch nie vorgekommen, dass eine Führungskraft des Vereins zwei Tage nach Saisonende als ein derart vertrottelter Idiot, Spinner, Lügner und Blender gebrandmarkt wurde, während sein Vorstandskollege (und wahrscheinlicher Maulwurf) als intrigante Ratte im Hintergrund gezeigt wird. Spätestens nach diesem Artikel kann es kein weiter-so im Vorstand geben, das ist vollkommen ausgeschlossen. Aber was passiert? Man stelle sich vor, Jansens Aufsichtsrat entbindet Schaumschläger Dr. Mabuse WüsteSan von seinen Aufgaben als Vorstand, dann sitzt er bei der nächsten Sitzung wieder am Aufsichtsratstisch, zusammen mit den Freunden, die ihn abgesägt haben. Wie geil ist das denn bitte? Und als Aufsichtsratsmitglied entscheidet Wüsti dann über die Zukunft von Heimschläfer Boldt, die Ratte, die ihn genauso abgesägt hat wie zuvor Hoffmann und Wettschein. Sowas Irres gibt es wirklich nur im Volkspark 😀 😀 

P.S. Wie sehr man sich im Volkspark, in der sogenannten „Fan-Gemeinde“ und bei den Hohlhüpfern bereits an der alljährliche Scheitern gewöhnt hat und wie fein man inzwischen mit der 2. Liga ist, sieht man am Verhalten nach der Relegations-Katastrophe. Haben die Gesundbeter früher zumindest mal eine Woche getrauert und die Fresse gehalten, labern sie jetzt bereits man Tag danach die gleiche Scheiße wie in den Jahren davor. Wenn man sieht, dass hirnverbrannte Brüll-Orks nach einer gescheiterten Saison und dem selbstverantworteten Nichtaufstieg Mannschaft, Trainer und Heimschläfer feiern, kann man eigentlich nur noch weinen. Oder lachen, wenn es nicht zum weinen reicht. 

ENDE