…was der Pöbel will. Wohl kein Aufsichtsratsvorsitzender in Geschichte des KSV ist so sehr von der öffentlichen Meinung getrieben wie Präsident Pinselreiniger.  Beispiel: Nach der Niederlage gegen Kiel am 29. Spieltag der letzten Saison (0:1) lag der KSV mit 7 Punkten Rückstand auf St. Pauli und dem 3. Tabellenplatz aussichtslos und abgeschlagen im Aufstiegsrennen hinten und sowohl Presse wie auch Anhängerschaft (was natürlich unmittelbar miteinander zusammenhängt) begannen den Abgesang auf die sportlich Veranwortlichen. Walter hatte keinen Plan B und sein System war entschlüsselt, Boldt und Mutzel hatten es in der Winterpause verpasst, besonders auf den offensiven Außenpositionen nachzurüsten etc. Angesichts dieser Stimmung „im Volk“ trafen die Geschäftspartner Jansen und Wüstefeld die Entscheidung, das sportliche Problem nach dem letzten Spieltag zu lösen. Eine weitere Saison in der zweiten Liga sei dem Pöbel nicht zu vermitteln, also müssten Köpfe rollen. Das verlangt das Volk und Präsident Pinselreiniger ist nichts wichtiger als dem Volk zu gefallen. 

Dann passierte das, womit weder Plebs noch Presse gerechnet hatten, der KSV startete (obwohl immer noch kein Plan B vorhanden war) eine Aufholjagd und sicherte sich am letzten Spieltag doch noch die Qualifikation zu dem Ausscheidungsspielen gegen Hertha. Folge: Das Stimmungsblatt wendete sich, die gleichen Hofberichterstatter, die nur 3 Wochen zuvor noch von einem eindimensionalen Übungsleiter geschrieben hatte, wechselten wie immer die Pferde im Galopp und mutierten zurück zu den Fanboys, die sie immer waren. Weitere Folge: Der Pöbel folgt der Presse, weil’s der Pöbel nun mal nicht besser weiß. Als erfahrener buchbarer Festzelt-Redner registrierte der Eierlack-Verkäufer diesen Umschwung natürlich und schwenkte gleich mal mit. Innerhalb eines Monats wurde aus einer fristlosen Kündigung die Aussicht auf eine Vertragsverlängerung, dabei war tatsächlich nichts anderes passiert, als dass der KSV Mannschaften, die keine Saisonziele mehr hatten, größtenteils wenig überzeugend geschlagen hatte, angesichts der eigene Etatgröße eigentlich eine Selbstverständlichkeit. 

Nun könnte man, wenn man es denn könnte und wollte, eine echte und realistische Saison-Analyse im Rat der Eierlosen angehen, aber dafür reicht es a. nicht und b. ist es gar nicht gewollt. Jansen hat sich „seinen “ Rat so zusammengestellt, dass es keine Widerrede mehr gibt und für den Pinselreiniger gibt es nichts Wichtigeres, als beim Volk beliebt zu sein. Nur deshalb kickt der angebliche Sportinvalide publikumswirksam in der 3. Mannschaft des KSV, das Volk mag so viel  Bürgernähe. Problem ist nur: Wenn man sich an den Meinungen von Presse-manipulierten oberkörperfreien Brüll-Orks oder in Foren kommentierenden seichten Frührentnern orientiert, hat man unter Garantie verloren. Das aber tut Jansen und er tut nichts anderes. Für ihn steht die Meinung des Pöbels und vor allem die Meinung des Pöbels über ihn selbst über allem, sein eigener Ruf steht an erster Stelle. Er benutzt diesen Verein von jeher als Kamel für seine eigenen beruflichen Ziele und Ambitionen und da stehen unbeliebte, aber notwendige Entscheidungen nicht auf der Agenda. 

Schlecht gelaufen ist die ganze Geschichte nun für Dr. Mabuse-Wüstenmaus, denn der hatte seine eigenen Tätigkeiten innerhalb des Vereins mit der Gewissheit durchgezogen, dass der arrogante Heimschläfer im Juli nicht mehr in seinem Büro sitzen würde. Nun muss er lesen, dass Jansen dem Underperformer Judas auch noch eine Vertragsverlängerung in Aussicht stellt, WüsteSAN dürfte maximal pissed sein und sich leicht hintergangen fühlen. Natürlich würde das nie jemand offiziell zugeben, sowas regelt man in vertraulichen Gesprächen mit ausgewählten Pressevertretern und genau so kommen dann Artikel wie zuletzt in BILD und Auftragsblatt zustande. Das alles registriert Präsident Pinselreiniger mit einer Mischung aus „Verdammt“ und „Mir doch egal“, denn am Ende des Tages interessiert ihn sowohl der sportliche Erfolg des Vereins wie auch das Schicksal des aktuellen Vorstands einen Scheißdreck. Wichtig ist, dass der Pöbel denkt, „Bass“ ist einer von ihnen. 

Das perlt.

P.S. Wenn wir schon beim sedierten Klatschvieh sind…