Ich hatte mal einen Onkel, leider ist er inzwischen verstorben. Mein Onkel war ein verrückter Hund, vielleicht fand ich ihn deshalb immer irgendwie lustig und erfrischend. Aber mein Onkel war auch ein Träumer, sogar ein weltfremder Träumer. Denn mein Onkel arbeitete als selbstständiger Handwerker und er war der Meinung, dass das, was er mit seiner Tätigkeit einnahm, ihm gehören würde. Von Steuerzahlungen im Allgemeinen und Steuererklärungen im Speziellen hielt er nicht viel und so kam es für ihn völlig überraschend, dass nach mehreren Jahren ohne jegliche Steuerzahlung plötzlich das Finanzamt vor seiner Tür stand und er eine Rechnung erhielt, die ihn komplett aus der Fassung brachte. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie erinnert mich der KSV dieser Tage an meinen Onkel. Denn auch bei Kühnes Sport Verein ist offensichtlich der Meinung, man hätte nur Rechte, aber keine Pflichten. Wenn man in Schieflage gerät, und das tut man nun seit knapp 20 Jahren oder länger, dann müsste man sein eigenes Verhalten nicht überdenken, man müsste einfach nur an anderer Stelle betteln und einfach so weitermachen wie immer. Das muss irgendwann ein Ende haben, je eher desto besser. 

Der KSV hat kein Geld, der KSV hat Schulden ohne Ende. Der KSV ist sportlich außerordentlich erfolglos. Der KSV bildet auch keine guten Fußballer aus, er kauft. Und anstatt mit Gewinn zu verkaufen, werden die meisten Spieler verschenkt bzw. mit Abfindung vom Hof gejagt. Dem KSV laufen nach und nach die Zuschauer davon. Der KSV verkauft sein allerletztes Tafelsilber, das Vereinsgelände, für € 23,5 Mio. an die Stadt Hamburg, man möchte von diesem Geld die dringend notwendigen Stadionsanierung finanzieren, in einem Dokument verpflichtet man sich dazu. Der KSV erschleicht sich mehr als € 10 Mio. sogenannte Corona-Hilfe vom Staat, doch seine überbezahlten Maltafüße sind nicht bereit, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, während die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle in Kurzarbeit sind. Der KSV gibt zu, dass die kompletten knapp € 35 Mio. nicht mehr da sind bzw, zweckentfremdet wurden. Wüstefeld: „Das Geld, das im Juli 2021 überwiesen wurde, steht in der Form nicht mehr zur Verfügung, weil die Kollegen vor mir es für den operativen Geschäftsbetrieb ausgegeben haben.“ Der KSV kann sein Stadion aus eigener Kraft nicht sanieren und geht erneut auf Betteltour. KSV-Sportvorstand Boldt, der alle Verträge mitunterschrieben hat, kauft nach dem 4. verspielten Wiederaufstieg in Folge, von denen er drei als Vorstand zu verantworten hat, für mittlerweile mehr als € 7 Mio. neue Spieler, findet Ex-Königstransfer Kinsombi mit mehreren Hunderttausend Euro ab, kriegt aber bis heute nicht einen seiner Weltstars verkauft. In welcher Welt kann so etwas gehen? Wer macht diesem Wahnsinn endlich ein Ende? 

Wüstefeld: „Das Geld, das im Juli 2021 überwiesen wurde, steht in der Form nicht mehr zur Verfügung, weil die Kollegen vor mir es für den operativen Geschäftsbetrieb ausgegeben haben.“ Wichtig ist an dieser Stelle der Terminus „meine Kollegen vor mir“, was tatsächlich nur zum Teil stimmt. Klar ist, dass MabuSAN mit „meine Kollegen vor mir“ den Sanierer, der nicht saniert hat aka Frankie Wettschein meint, aber sein nach wie vor existenter Kollege Sonnenkönig Judas Boldt I. ist immer noch an Bord und das Geilste: Der Mann, der dieses komplette Desaster mit zu verantworten hat, fordert jetzt auch noch dummdreist eine Vertragsverlängerung, wie krank soll es eigentlich noch werden an der Müllverbrennungsanlage? Doch selbst beim arrogante Heimschläfer sind wir nicht am Ende der Fahnenstange angekommen, denn dieser überhebliche Slenderman kann am Ende nur so katastrophal fuhrwerken, wenn man ihn lässt. 

 

Denn die Frage, wie all das überhaupt passieren konnte, muss sich absolut jeder stellen, allen voran ein Aufsichtsratsvorsitzender Präsident Pinselreiniger, dessen ureigenste Aufgabe es tatsächlich nicht ist, den Rat der Eierlosen ausschließlich mit Geschäftspartner zu besetzten, sondern das Treiben des Vorstandes zu kontrollieren und gegebenenfalls einzubremsen. All das passiert nicht, man ist vielmehr damit beschäftigt, sein eigenes (Pharma)-Netzwerk zu pflegen, anstatt das zu tun, wofür man von knapp 270 wahlberechtigten Mitgliedern gewählt wurde. Denn aktuell kommt nicht nur mir der KSV vor wie ein seit Jahren erwerbsloser Alkoholiker, der zwar seine versiffte und verschimmelte Schmutzbude nicht renovieren kann, aber anstatt hier tätig zu werden, leistet er sich von seiner erschummelten Stütze einen Urlaub auf den Malediven und wenn er zurückkommt, natürlich pleite, geht er wieder zum Amt. Betteln. 

 

 

Irgendwann muss all das doch ein Ende haben. Gibt es denn nicht ein Mitglied in diesem Sportausschuß der Bürgerschaft, der sich in seinem Sessel aufrichtet und fragt: „Sagen sie mal, Herr Wüstefeld, wollen sie uns eigentlich verarschen? Erst verbreiten sie über die Medien, dass wir maßlos übertreiben würden, sie bezichtigen uns, die Unwahrheit zu sagen und nun stehen sie schon wieder hier und geben zu, dass sie all das Geld verbrannt haben und dass wir die ganze Zeit Recht hatten. Und jetzt besitzen sie auch noch die Unverfrorenheit und betteln uns erneut an? Herr Wüstefeld, ich würde vorschlagen, dass sie erstmal ihre Arbeit machen. Bevor ihr Sport-Kollege erneut auf große Shopping-Tour geht, generieren sie Geld durch Spielerverkäufe. Durch neue Sponsoring-Partner. Durch was auch immer. Aber labern sie nicht, verbreiten sie keine Unwahrheiten, sondern tun sie was. Von uns gibts nicht einen müden Cent mehr. Ende“. 

Dachmembran: € 12 Mio.

Flutlicht: € 1,5Mio.

Stromleitungen: € 5 Mio.

Klima-Anlage: € 7 Mio.

Es sind knapp € 26 Mio., die in der Kasse fehlen und die Dr. Desertfield irgendwie auftreiben muss. Mal zum Vergleich, im Volkspark jubelt man bereits, wenn man einen neuen Hauptsponsor präsentieren kann, der pro Jahr € 3 Mio. in die Kassen spült. Nun aber steht man nicht nur unter Zeitdruck, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung macht sich bemerkbar. Bau-Rohstoffe sind knapp, verfügbare Handwerker sind knapp. Realistisch betrachtet sollte man bereits heute so ehrlich sein und die Spiele an die UEFA zurückgeben, bevor man sich noch lächerlicher macht. Dann aber werden die Fragen bohrender und dann werden Köpfe gefordert.  

Wäre das Ganze eine Netflix-Serie, der normale Zuschauer würde sagen: Nett, aber komplett unrealistisch.