So richtig glückliche Händchen haben die kreativen Hofberichterstatter im Laufe der Jahre mit ihren Wortschöpfungen nicht gehabt. Aus dem „HSV-Juwelier“ Bernhard Peters wurde ein gescheiterter Egomane, der den Verein zwar um mehr als € 20 Mio. erleichterte, der jedoch keine „Juwelen“ zu liefern in der Lage war. Aus dem „HSV-Sanierer“ Frank Wettstein wurde nach 7 Jahren der Arschkriecherei erst dann der Finanzversager (und nicht Finanz-Druide), der er tatsächlich über all die Jahre tatsächlich war, wie sich jetzt am Zustand der Finanzen und des Stadions eindeutig ablesen lässt. Aus dem „HSV-Perlenfischer“ Mutzel wurde nach relativ kurzer Zeit ein von seinem Vorgesetzten gemobbter Loser, der sich über den Umweg Arbeitsgericht zumindest temporär zurück an den Arbeitsplatz klagte. Und auch der sogenannte „HSV-Gönner“ Kühne war alles, aber unter Garantie kein Gönner, höchstens für sich und seine privaten Bedürfnisse. 

 

 

Denn von Beginn an spielte Kühne mit dem HSV ein Spiel, bei dem alle verlieren mussten, nur er nicht. In den Monaten vor der Ausgliederung versprach er den Betreibern von HSVPLUS unmittelbare finanzielle Unterstützung, aber halt auch nur dann, wenn sein Mann Karl Gernandt unmittelbar den Job des Vorsitzendes des neu formierten Aufsichtsrats übernehmen durfte. Gesagt, getan, aber die sogenannte „Anschubfinanzierung“ in Höhe von € 20 Mio. kam dann erst auf den letzten Drücker und auch nur verbunden mit Sicherheiten, die sich dann später in AG-Anteile umwandelten. Soll ich all die Nummern noch einmal aufzählen, die Klau-Mi im Laufe der Jahre mit dem HSV abzog? Angefangen bei der Sache van der Vaart vs Eriksen, über Lasogga und Bobby Wood und Andre Hahn, über Callmund, Struth und friends bis hin zu öffentlich getätigten Aussagen, die jedesmal für den Betroffenen vergleichbare Auswirkungen hatte, wie sie sie jetzt auf Thomas Wüstefeld haben. Kühne ist alt und er ist scheiße-reich, er hat es nicht (mehr) nötig, diplomatisch zu sein, er will es gar nicht. In seinem Leben hat er sich daran gewöhnt, dass alle nach seiner Pfeife tanzen und alle Horfschranzen das tun, was er möchte, in der stillen Hoffnung, auch ein Stücken vom Milliarden-Kuchen abgreifen zu können. 

Nichts in all den Jahren ist für Kühnes „Wirken“ im Volkspark so symtomatisch wie die einst von Vorstand Düdü Beiersdorfer getätigte Aussage auf die Frage, was denn passieren würden, wenn die vom Verein vorgeschlagenen Spieler nicht Kühnes Vorstellungen entsprechen würden: „Dann holen wir eben andere“. Noch deutlicher hätte es der damals mächtigste Funktionär nicht ausdrücken können – am Ende entscheidet Kühne. Immer. Über alles. Er entschied in all den Jahren, wer in den Aufsichtsrat einziehen durfte, er allein bestimmte über den Präsidenten des e.V., zumindest soweit es ihm möglich war. Die dümmliche Aussage, dass der HSV ohne Kühne bereits seit Jahren insolvent wäre, trifft unglücklicherweise zu 0,0% den Kern der Sache, denn der HSV ist wegen Kühne und wegen der Abhängigkeit zu Kühne und seinen Launen in exakt der Situation, in der sich gerade befindet. Den angeblichen Kurs, auf den Nachwuchs und die Jugend zu setzen, hätte der HSV bereits 2014 umsetzen müssen, damals aber noch zu Bundesliga-Bedingungen. Das aber wollte Kühne nicht, Kühne wollte schnellen Erfolg, was angesichts seines Alters kaum verwundern kann. 

Eines der großen Probleme des Vereins besteht darin, dass jeder dem Mann gefallen will und deshalb genau das tut, was er möchte. Wer sich gegen den alten Mann aus Schindeleggi stellt, macht zwangsläufig die gleiche Erfahrung, die gerade Wüstefeld macht. Spannend wird es nun sein, ob Kühne erneut das bekommt, was er will? Nimmt der Verein sein Schweineangebot an, weil er denkt, er kann sich eine Absage nicht leisten? Man stelle sich vor, das AR lehnt Kühnes Initiative ab und gerät dann erneut in arge finanzielle Probleme. Kühne würde dann „niente“ sagen und stattdessen ausstehende Forderungen, die er noch an den Verein hat, beglichen sehen wollen. Und dann? Die Stadt Hamburg springt nicht mehr ein. Wie gesagt, gegönnt hat der „Gönner“ noch nie etwas, jedenfalls nicht ohne Bedingungen. Der Umstand, dass im August 2022 offenbar so viele Anhänger mit einer Epressung durch Kühne leben können, sagt im Grunde alles über den Zustand des Vereins und den Gemütszustand der Fans aus.