Wie immer beim KSV ist es nicht damit getan, dass man einen Fehler einmal macht und im Anschluss daraus lernt. Nein, immerhin hatte man mit dem gelungenen Rückholaktionen von Albertz und van der Vaart beste Erfahrungen gemacht und so war es nur logisch, dass man den bis dato so überaus integeren und erfolgreichen Präsident Pinselreiniger für eine zweite Amtszeit gewinnen konnte. Vom 06.02.2018 bis zum 16.02.2021 werkelte der Mann, der bis auf seine eigene Brieftasche nicht wirkliche viele Dinge zu lieben scheint, als Mitglied des Aufsichtsrats und als Präsident des HSV e.V.  2018 bis 2021 – wahrscheinlich mit die dunkelsten Jahre der Vereinsgeschichte mit dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga und diversen leichtfertig verpassten Wiederaufstiegen. Jansen war immer dabei, zumeist in der wichtigen Rolle des (Ober)-Kontrolleurs. Aber genau an dieser Stelle kommen wir zum ganz großen Problem dieser Geschichte, denn Jansen kontrolliert nicht, er hat es nie getan. Halt, das wäre unfair, denn natürlich kontrolliert der buchbare Festzeltredner einiges. Er kontrolliert, wen er auf dem Weg an die Spitze aus dem Weg räumen muss (Hoffmann), er kontrolliert, wer bei seiner Wiederwahl nicht als Gegner zugelassen werden darf (nämlich keiner) und neuerdings kontrolliert er ebenfalls, wer neben ihm im großartigen Aufsichtsrat sitzen darf. Hier ist man dem Le Coq rock-Generalvertreter inzwischen nur noch genehm, wenn er selbst einen Vorteil von der Berufung hat. Mit den Herren Wüstefeld und Dinsel wickelt er Geschäfte ab, Papenfuß war als Vereins-Vize sein Steigbügelhalter zurück ins Präsidium, die Quotendame soll nach außen Modernität signalisieren. Gegen die Kühne Abgeordneten Frömming und Peters konnte er nichts machen, die musste er nehmen. 

„Um es noch mal kurz aufzugreifen. Herr Völler hatte Recht, das Fußball-Geschäft habe ich nie geliebt aber akzeptiert, denn das Fußball-Geschäft hat mir vieles ermöglicht und dafür bin ich sehr dankbar“ (Präsident Pinselreiniger)

Was Jansen allerdings nicht macht, ist seinen Job, denn der Aufsichtsrat der KSV Fußball AG ist mitnichten dafür gedacht, dass man ihn als Kontakthof für eigene Geschäftsinteressen benutzen und die Teilnahme erkaufen kann, aber exakt so wird dort gearbeitet. Einen Frank Wettstein hat man seitens des AR’s jahrelang fuhrwerken und bescheißen lassen, um ihn dann am Ende noch mit einer Abfindung vom Hof zu jagen. Einem Judas Bild guckt man nun seit mehr als drei Jahren dabei zu, wie er als sportlich Verantwortlicher einen Aufstieg und eine Million nach der anderen verbaselt. Die Außendarstellung der AG ist gelinde gesagt eine einzige Katastrophe, und zwar seit Jahren, aber auch hier kommen vom Boss des Aufsichtsrats nichts als lauwarme Worte mit Bullshit-Bingo-Potenzial. Mit Jansen konkret über den KSV zu reden wirkt so, als versuche man einen Pudding an die Wand zu nageln,  irgendwann gibt man auf, weil einem vom Redefluß und der heißen Luft, die er fabriziert, die Ohren wehtun. Nur – es kommt nie etwas konkretes. Es kommt Worthülsen wie „proaktiv“ etc., die er wohl irgendwann man in einem Buch für Junior-Manager gelesen hat. All dies wusste man bereits nach der ersten Amtszeit Jansens, aber beim KSV lernt man ungern dazu. 

Nie war die Stimmung beim HSV so sehr am Boden, nie war der Imageschaden so gewaltig, schreibt das Hamburger Auftragsblatt und das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Denn nach Beobachtung der Hofberichterstatter ist die aktuelle Situation noch deutlich schlimmer als zu Zeiten der Maulwürfe im Aufsichtsrat, dem Fight zwischen Hoffmann und Beiersdorfer und all den anderen Katastrophen. Ich jedenfall werde das Gefühl nicht los, dass wir uns erst am Anfang der Geschichte befinden und dass noch deutlich mehr Scheiße zum Vorschein kommen wird, wenn der Schnee schmilzt. Jansen interessiert das alles nicht, er würgt Nachfragen damit ab, dass es sich um Medien-Enten handeln würde, an denen weniger als nichts dran ist. Selbst dann, wenn sich die angebliche Ente zu einem Condor entwickelt hat und alles nachgewiesen wurde. Na gut, dann stimmt vielleicht etwas davon, aber es tangiert den KSV nicht, es war vor Urzeiten und bla bla bla. Bevor man von Präsident Pinselreiniger einmal eine konkrete Antwort bekommt, ist der KSV in der 6. Liga angekommen und er dealt immer noch pharmazeutisch. Nun aber hat er als Präsident des Mehrheits-Anteilseigners KSV e.V. und als Vorsitzender des Aufsichtsrats der KSV Fußball AG „seinen“ Verein in eine Situation manövriert, aus der es keinen Ausweg mehr gibt, jedenfalls keinen guten. Mit Dr. Desertfield hat man sich aus bekannten Gründen eine halbseidene Ratte ins Haus geholt, der geschäftlich inzwischen so genagelt (nicht gekühnet) zu sein scheint, dass er sogar den greisen Milliardär aus Schindeleggi verklagen möchte, der absolute Wahnsinn. 

Denn was passiert jetzt? Angesichts der letzten Presse-Kampagne (an der ein 44-facher Milliardär so gar keinen Anteil haben wird) ist der Ruf der Wüstenmaus für alle Zeiten ramponiert und welcher Bürge möchte sich schon mit einem Straftäter ins Bett legen, ganz zu schweigen davon, dass man sich im Fall der Bürgschaft auch noch mit einem der reichsten Männer der Welt anlegen würde, der nicht dafür bekannt ist, so etwas zu verzeihen. Die Möglichkeit, dass Jansens nächster Geschäftspartner, die HanseMerkur, aus dem Darlehnsdeal aussteigt, ist nicht zu unterschätzen, und dann? Kein Darlehn, keine Sanierung. Möchte die Stadt Hamburg in Zukunft auf Zuwendungen wie Elbphilharmonie, HafenCity-Uni etc. verzichten, sollte sie sich als Bürge zu Verfügung stellen, auch das ist mehr als zweifelhaft. Aber wer bleibt dann noch als derjenige, der der Stadt Hamburg die EM 2024 schenkt? Exakt, es bleibt noch HSV-Vampir Kühne, der den Verein endlich da hat, wo er ihn haben wollte. Das gestrige Papier ist nichts wert, je dreckiger es dem Verein geht, umso mehr Forderungen wird Klau-Mi auf den Tisch legen und sowohl der KSV wie auch die Stadt Hamburg werden mitmachen müssen. In exakt diese Situation hat Jansen den Verein geführt, er ist der stinkende Kopf des Fisches, die absolute Fehlbesetzung.

Ein letzter Satz zum HSV-Vampir Kühne. Ich habe mich 2013/14 sehr für HSVPLUS engagiert, viel Zeit und Geld investiert, weil ich das Konzept einer ausgeliederten Profi-Abteilung in einer Stadt wie Hamburg unter Einbeziehung von strategischen Partnern alternativlos fand. Leider gab es diese Partner nicht und die wenigen, die Interesse zeigten, wurde vom Schatten des Gönners abgeschreckt. Kühne hat die Gunst der Stunde genutzt, damit aber allen Beteiligten einen Bärendienst erwiesen. Denn das Geld, welches der Verein durch den Verkauf der AG-Anteile kleckerweise einnahm, wurde leichtfertigst verspielt, weil man der Meinung war, man sei auf eine melkbare Goldader gestoßen. Dies war Kühne nie, zu keinem Zeitpunkt und er wird es nie sein. Seine Zuwendungen sind grundsätzlich mit Bedingungen verknüpft, diese Bedingungen diktiert er. Durch sein „Engagement“ wurde das Konzept der strategischen Partner pervertiert und HSVPLUS bzw. die Idee von HSVPLUS im Keim erstickt. Kühne war, ist und kann niemals die Lösung der KSV-Probleme sein, er ist das Problem bzw. eines von vielen.